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Meggendorfer-Blätter, München
Zeitrechnung
— „Na, Liesel, wann war euer Lans denn zum letztenmal zu Lause?"
— „Als wir die Sau geschlachtet hatten."
Die Seife
groß, wie ich es dir beschrieben habe — riecht daran und
wickelt es in ein Papierfragment. Ich habe die Börse
gezogen und schätze so wie du, meiner Meinung nach hoch,
auf fünfzig Pfennige. Ich will doch vor dem Mädel nicht
so dastehen. Bevor ich noch das Geld hinlege, sagt der
Mann, der wohl auf meine Finger gesehen haben mag:
,Kostet zwei Mark!" ,Sie sind wohl verrückt/ rutscht es
mir da heraus. ,Das kostet bei uns daheim heute noch
keine zwanzig Pfennige/ ,Kostet zwei Mark/ wiederholt
die unsympathische Frau. Lol' dich der Teufel, denke ich
mir. Was soll ich tun? Zwei Mark für so ein Bröckel-
chen bezahlen? Nein, da müßte ich ein Narr sein. Da
wasche ich mich lieber noch eine Woche bloß mit Wasser.
Aber ich geniere mich vor dem N^ädel. Nun, lalluliere
ich die sagen eben recht hohe Preise an und sind dann
mit der Lälfte auch zufrieden. Wir haben doch unsere
Erfahrungen in dieser Beziehung, nicht? Eine Mark ist
auch noch sehr, sehr viel für dieses Embryo einer Seife
und sehr nobel bezahlt. Da bin ich noch immer ein Ka-
valier, und das Mädel kann mich nicht sür einen Schnorrer
halten. 2ch Esel, als ob sich die über mich überhaupt
Meggendorfer-Blätter, München
Zeitrechnung
— „Na, Liesel, wann war euer Lans denn zum letztenmal zu Lause?"
— „Als wir die Sau geschlachtet hatten."
Die Seife
groß, wie ich es dir beschrieben habe — riecht daran und
wickelt es in ein Papierfragment. Ich habe die Börse
gezogen und schätze so wie du, meiner Meinung nach hoch,
auf fünfzig Pfennige. Ich will doch vor dem Mädel nicht
so dastehen. Bevor ich noch das Geld hinlege, sagt der
Mann, der wohl auf meine Finger gesehen haben mag:
,Kostet zwei Mark!" ,Sie sind wohl verrückt/ rutscht es
mir da heraus. ,Das kostet bei uns daheim heute noch
keine zwanzig Pfennige/ ,Kostet zwei Mark/ wiederholt
die unsympathische Frau. Lol' dich der Teufel, denke ich
mir. Was soll ich tun? Zwei Mark für so ein Bröckel-
chen bezahlen? Nein, da müßte ich ein Narr sein. Da
wasche ich mich lieber noch eine Woche bloß mit Wasser.
Aber ich geniere mich vor dem N^ädel. Nun, lalluliere
ich die sagen eben recht hohe Preise an und sind dann
mit der Lälfte auch zufrieden. Wir haben doch unsere
Erfahrungen in dieser Beziehung, nicht? Eine Mark ist
auch noch sehr, sehr viel für dieses Embryo einer Seife
und sehr nobel bezahlt. Da bin ich noch immer ein Ka-
valier, und das Mädel kann mich nicht sür einen Schnorrer
halten. 2ch Esel, als ob sich die über mich überhaupt