158
Meggendorfer-Blätter, München
Nr. 1393
Der Schöffe Grüttefin
großes Glück erfahren. Ein Glück ist ein Kapital, das schöne
Zinsen abwerfen kann, — Grüttefin trug seine Zinsen unter
die Leute. Wie gesprächig wurde der Mann, wie beredt,
wie unterhaltend! 2ln seinem Stammtisch saß er und er-
zählte; der Skatbetrieb ging langsamer vor sich, denn
Grüttefin erzählte, das Rollen der Kegelkugeln übertönte
er mit seiner Stimme, — er erzählte immer und immer
wieder, und seine Zuhörer kargten nicht mit Bewunderung.
„Das hast du sein gemacht, Emil! Ein Lauptkerl bist du!"
Aber die schönsten Geschichten verlieren an Reiz, wenn
sie zu oft wiederholt werden. Grüttefin langweilte schließlich
seine guten Freunde^sie hatten genug von Lunde, Mücke
und dem Generalintendanten, sie wollten wieder von solideren
Dingen reden. „Na, Emil nun hör' endlich mal mit dem
alten Zeug auf!" Grüttefin war gekränkt und schwieg drei
Tage lang. Dann, beim Skat, wollte er wieder auf sein
Thema kommen. „Wissen wir ja schon alles, Emil, — brauchst
dir nicht so viel darauf einzubilden." Da verließ er beleidigt
den Skattisch. Auf einem Amwege wollte er nach Lause
schlendern. Aber ein unbewußter Wunsch mochte ihn geleitet
haben — siehe da, auf einmal stand er vor dem Kaffeehause
„Zum Flüsterkasten," das er an jenem glorreichen Tage oft
hatte erwähnen hören. Er trat ein und nahm mitten im
Lokal Platz. Ringsum sah er Gesichter, die ihm bekannt
vorkamen, — aha, die waren damals beim Prozeß gewesen,
alles Leute vom Theater! And auch Grüttefin wurde er-
kannt. Einige Lerren mit zerfurchten Gesichtern — es
waren bewährte Stützen des Opernchors näherten sich.
„Berzeihung, sind Sie nicht der eine Äerr Schöffe, der
damals-" „Aber gewiß doch, meine Äerren; der
bin ich!" Zwei Minuten später sah Emil Grüttefin sich
wieder in Anerkennung eingesponnen, und ste tat ihm wohl
wie nie, denn sie wurde von Leuten dargebracht, die Worte
zu machen wußten. Als er nach Äause ging, war er um
fünfzehn Mark ärmer; heimlich hatten ihn zwei Lerren um
je fünf, ein dritter um zehn Mark angepumpt. Grüttefin
hatte das Geld gern gegeben. Das waren ja so vernünftige
Leute, mit denen sich famos reden ließ.
Welche Veränderung ging doch mit Emil Grüttefin
vor sich! Was für neue Freundschaften fand der Mann!
Wieviel Zeit vertrödelte er im „Flüsterkasten!" Auch in
die Oper ging er, seinen neuen Freunden zu Gefallen, und
selbst die Kritiken las er. Vor allem aber: wieviel Geld
mußte er nicht herborgen! Immer, wenn er wieder einmal
von dem großen Tage des großen Prozeffes gesprochen
hatte, kostete das ein paar Taler. Nun, er konnte fich das
leisten, seinen neuen Freunden auszuhelfen. Aber freilich,
hinter seinem Geschäft hätte er beffer her sein müffen.
Max, sein Aeltester, der ihn vertreten sollte, tat das auch
Ollendscllsr
Mser
MeMM
dQS
rnLUiorven-
MitvssvrzLUvi'
bössitißt jn > ^iinuts Naut-
fsttglan2u.kilil6886i'! rielrel,
8oinin6r8pr0SL6N,xroüp0rix6,
köoksl-ixs u. töeksrixs Naut
lnsistüdsrNaettt oä. in wsni^.
laxsn. kn maoltt jsclsn Isint
wunä6rbanrak't,w6i88 u.s-oin.
?r6is 3.— kü. 6xkt. k'orto
IlorleiLse Lerliir-
Haleiisev 18, vornstsätsr 8traL6 8.
Lin 2U8iübr1icber
>VeL>vejser tür jecien
äer siek im Inter-
essanleslen Leruk
äer Oe§enwar1 aus-
bitäen vvltt. ver
keruksttelelLHvfin-
äet in äiesem Lucke
edensovietbteues.Zpannsn-
äes, >VertvoUe8, vvie äer
I.rebIiaderäe1eL1Iv» äer
von 2eit 2U 2ei1 einmal
OeleLenkeil nimml, ver-
LebvvieLenenVerkällnissen
nack2U8püren, ^ekeimen
2u33mmenkän8en, 131i§-
keilen U8W. aut äen Orunä 2u kommen.
— 61IäunL8Lan§ äes veleklivs. —-
Lesonäere Velekllvkünsle. — Irttcs
^rober unä kleiner viebe.
8ie seldsl konnen sckon mor^en
in äer va^e sein, sick vor Lckaäen,
Oebervorteilunß, bug unä 'kru§ küten
^u müssen. verükntte velektive, äie
keule ein mLrckenkatt kokes kin-
kommen kaben, muLlen mtt kleineren,
personlicken ^uk^aben be^innen. ver
velektivberut kal eine untzeaknle ^u-
kunkl, §robe Veräien^tmößlickkeilen.
vas 6uck vvirää'alente wecken! itt.S.T'O
portotte-. kMgjM Verlag.
vresclen-v. 315.
Luellsrkl'gnke
erhalten gratis Broschüre über diätlose Kur
(nach vr. meä. 8t6in - 03.1l6nt6ls) durch
VI. Mekardr, üöln a/kk. 42, Georgsplatz 26.
1^0/° Oeö/'auc/r TVacH Oeb^auc/t I^o/' Oeörauc/t /Vac^ Oeör-auc/r
vünne unsoksinbarv Lllßenbrsuen unä kärte
woräon äiekt6r unä slärlc^r äurek ^ekellenberA's ,.Lxl6pänx Zsr. 2"
(63l6nt3m1Iiok 86sek.). 6ibt blonäen oäer kässlieb roten 6ärtsn u. ^.uZsn-
Kruu6n naek unä naek, vollstänäix unanl't'rilllx) seköne bruuue unä sekwur^o
k'aids unä ist unnbwLsekbar unä unsekriäliek. vor Zanro Oesiektsausäruek
wirä äuäurek uusärueksvoller u. seköner. vomen u. verren sinä entriüekt
von äsr sekonsn, unauklLIIixen VsränäsrunL äss Ossiekts. Visls vunk-
sekrsibsn. viskr. Versanä. I(3rton N. 5.— (vorto sxtr3). IVIan lasss siek
niekts anäsrss als sbsnsoZut autrsäsn. In all. bsss. k'rissurASsekält., vrox.,
^potk. 2u kabeu, vvo niekt, äirsict vom k'abrjkantsn
Hvrin. lSekivHviidvr^, DLissrelilork 22ä1, ^aikiirnonis-^adrilr
I/k'eb/'srr, ^ln/nu/ u/rci /llASNLiirc/reL ^usse/ren
verLc/rass'/ §/c/r /eäe vame r'/r rr/cnr'ee/r Mr'nuten L/urc/r ^nir'enällNL vo/r
er/rä/t/rc/r r'n a//en b655ercll vroZ'L/'ren, ?'ll/-/ll//r-unä (?o//6llrK65c/rä/t6n
oäer, rvo nr'e/rt sr/rä/t/rc/r, auc/r är>6/ct äu/-c/r är'e a//er'nr§6n k'ab/'r/canten
M. Ker'cke/'t, 6. ///. k //.. Le/är/r k'a/i/rou/
/^a//ü/N6/re/aö^r/:e/r rr/ret ^oc/e,rüae/r r'/r ^ö/t//re/r
ttbl-sn unä 8ebmue!r83eb6n, 6boto
ak-tiirsl, Lpescbmaseblnen, iVlusiir
instnuments, Vatsl-Iänä. 8cbmueir,
8pi6lwal-6n unä Lüebsi'.
Kataloxs umsonst u. portott si lislsrn
Igna88LLo.
Lvrliii 3R3.
,86lls Llijano6-8tl'.7-!0
Lüllnen 8iv plaaüern?
^Vo1l6n8is als xsbilästsru. §6rn §6S6b6N6r
OessIIsokafter eine vo!t6 spi6l6n u. üb6r-
all bs1isbt w6rä6n. in ä^rOes^IIsekatt, bei
k'rauon, bei Ikren VorxssstiLtsn, so lesen
8i6-. „vis Kunst 2u plauä^rn unä was 6in
06bilä6t6r wiss6n muü" von vr. L. Na-
ekolä. vreis ^I. 1,80. blur 2u b62. v.
^V. Kekvvarxv's VsrlaN, vi-ssäenlV. 6/09.
öei 6osi,I>unßsn ds/ivlian 8>, s.eli sul 6>sss ^siisLNnii.
Verlangsn 8ie im (s6en
rum Linmacken
i-ein N3türlicke8 ^roma,
zuter 653!^
lsr jerrt besonäers wickrj^
tz'ä, ttenziile/ike^«
u.Laueen
Meggendorfer-Blätter, München
Nr. 1393
Der Schöffe Grüttefin
großes Glück erfahren. Ein Glück ist ein Kapital, das schöne
Zinsen abwerfen kann, — Grüttefin trug seine Zinsen unter
die Leute. Wie gesprächig wurde der Mann, wie beredt,
wie unterhaltend! 2ln seinem Stammtisch saß er und er-
zählte; der Skatbetrieb ging langsamer vor sich, denn
Grüttefin erzählte, das Rollen der Kegelkugeln übertönte
er mit seiner Stimme, — er erzählte immer und immer
wieder, und seine Zuhörer kargten nicht mit Bewunderung.
„Das hast du sein gemacht, Emil! Ein Lauptkerl bist du!"
Aber die schönsten Geschichten verlieren an Reiz, wenn
sie zu oft wiederholt werden. Grüttefin langweilte schließlich
seine guten Freunde^sie hatten genug von Lunde, Mücke
und dem Generalintendanten, sie wollten wieder von solideren
Dingen reden. „Na, Emil nun hör' endlich mal mit dem
alten Zeug auf!" Grüttefin war gekränkt und schwieg drei
Tage lang. Dann, beim Skat, wollte er wieder auf sein
Thema kommen. „Wissen wir ja schon alles, Emil, — brauchst
dir nicht so viel darauf einzubilden." Da verließ er beleidigt
den Skattisch. Auf einem Amwege wollte er nach Lause
schlendern. Aber ein unbewußter Wunsch mochte ihn geleitet
haben — siehe da, auf einmal stand er vor dem Kaffeehause
„Zum Flüsterkasten," das er an jenem glorreichen Tage oft
hatte erwähnen hören. Er trat ein und nahm mitten im
Lokal Platz. Ringsum sah er Gesichter, die ihm bekannt
vorkamen, — aha, die waren damals beim Prozeß gewesen,
alles Leute vom Theater! And auch Grüttefin wurde er-
kannt. Einige Lerren mit zerfurchten Gesichtern — es
waren bewährte Stützen des Opernchors näherten sich.
„Berzeihung, sind Sie nicht der eine Äerr Schöffe, der
damals-" „Aber gewiß doch, meine Äerren; der
bin ich!" Zwei Minuten später sah Emil Grüttefin sich
wieder in Anerkennung eingesponnen, und ste tat ihm wohl
wie nie, denn sie wurde von Leuten dargebracht, die Worte
zu machen wußten. Als er nach Äause ging, war er um
fünfzehn Mark ärmer; heimlich hatten ihn zwei Lerren um
je fünf, ein dritter um zehn Mark angepumpt. Grüttefin
hatte das Geld gern gegeben. Das waren ja so vernünftige
Leute, mit denen sich famos reden ließ.
Welche Veränderung ging doch mit Emil Grüttefin
vor sich! Was für neue Freundschaften fand der Mann!
Wieviel Zeit vertrödelte er im „Flüsterkasten!" Auch in
die Oper ging er, seinen neuen Freunden zu Gefallen, und
selbst die Kritiken las er. Vor allem aber: wieviel Geld
mußte er nicht herborgen! Immer, wenn er wieder einmal
von dem großen Tage des großen Prozeffes gesprochen
hatte, kostete das ein paar Taler. Nun, er konnte fich das
leisten, seinen neuen Freunden auszuhelfen. Aber freilich,
hinter seinem Geschäft hätte er beffer her sein müffen.
Max, sein Aeltester, der ihn vertreten sollte, tat das auch
Ollendscllsr
Mser
MeMM
dQS
rnLUiorven-
MitvssvrzLUvi'
bössitißt jn > ^iinuts Naut-
fsttglan2u.kilil6886i'! rielrel,
8oinin6r8pr0SL6N,xroüp0rix6,
köoksl-ixs u. töeksrixs Naut
lnsistüdsrNaettt oä. in wsni^.
laxsn. kn maoltt jsclsn Isint
wunä6rbanrak't,w6i88 u.s-oin.
?r6is 3.— kü. 6xkt. k'orto
IlorleiLse Lerliir-
Haleiisev 18, vornstsätsr 8traL6 8.
Lin 2U8iübr1icber
>VeL>vejser tür jecien
äer siek im Inter-
essanleslen Leruk
äer Oe§enwar1 aus-
bitäen vvltt. ver
keruksttelelLHvfin-
äet in äiesem Lucke
edensovietbteues.Zpannsn-
äes, >VertvoUe8, vvie äer
I.rebIiaderäe1eL1Iv» äer
von 2eit 2U 2ei1 einmal
OeleLenkeil nimml, ver-
LebvvieLenenVerkällnissen
nack2U8püren, ^ekeimen
2u33mmenkän8en, 131i§-
keilen U8W. aut äen Orunä 2u kommen.
— 61IäunL8Lan§ äes veleklivs. —-
Lesonäere Velekllvkünsle. — Irttcs
^rober unä kleiner viebe.
8ie seldsl konnen sckon mor^en
in äer va^e sein, sick vor Lckaäen,
Oebervorteilunß, bug unä 'kru§ küten
^u müssen. verükntte velektive, äie
keule ein mLrckenkatt kokes kin-
kommen kaben, muLlen mtt kleineren,
personlicken ^uk^aben be^innen. ver
velektivberut kal eine untzeaknle ^u-
kunkl, §robe Veräien^tmößlickkeilen.
vas 6uck vvirää'alente wecken! itt.S.T'O
portotte-. kMgjM Verlag.
vresclen-v. 315.
Luellsrkl'gnke
erhalten gratis Broschüre über diätlose Kur
(nach vr. meä. 8t6in - 03.1l6nt6ls) durch
VI. Mekardr, üöln a/kk. 42, Georgsplatz 26.
1^0/° Oeö/'auc/r TVacH Oeb^auc/t I^o/' Oeörauc/t /Vac^ Oeör-auc/r
vünne unsoksinbarv Lllßenbrsuen unä kärte
woräon äiekt6r unä slärlc^r äurek ^ekellenberA's ,.Lxl6pänx Zsr. 2"
(63l6nt3m1Iiok 86sek.). 6ibt blonäen oäer kässlieb roten 6ärtsn u. ^.uZsn-
Kruu6n naek unä naek, vollstänäix unanl't'rilllx) seköne bruuue unä sekwur^o
k'aids unä ist unnbwLsekbar unä unsekriäliek. vor Zanro Oesiektsausäruek
wirä äuäurek uusärueksvoller u. seköner. vomen u. verren sinä entriüekt
von äsr sekonsn, unauklLIIixen VsränäsrunL äss Ossiekts. Visls vunk-
sekrsibsn. viskr. Versanä. I(3rton N. 5.— (vorto sxtr3). IVIan lasss siek
niekts anäsrss als sbsnsoZut autrsäsn. In all. bsss. k'rissurASsekält., vrox.,
^potk. 2u kabeu, vvo niekt, äirsict vom k'abrjkantsn
Hvrin. lSekivHviidvr^, DLissrelilork 22ä1, ^aikiirnonis-^adrilr
I/k'eb/'srr, ^ln/nu/ u/rci /llASNLiirc/reL ^usse/ren
verLc/rass'/ §/c/r /eäe vame r'/r rr/cnr'ee/r Mr'nuten L/urc/r ^nir'enällNL vo/r
er/rä/t/rc/r r'n a//en b655ercll vroZ'L/'ren, ?'ll/-/ll//r-unä (?o//6llrK65c/rä/t6n
oäer, rvo nr'e/rt sr/rä/t/rc/r, auc/r är>6/ct äu/-c/r är'e a//er'nr§6n k'ab/'r/canten
M. Ker'cke/'t, 6. ///. k //.. Le/är/r k'a/i/rou/
/^a//ü/N6/re/aö^r/:e/r rr/ret ^oc/e,rüae/r r'/r ^ö/t//re/r
ttbl-sn unä 8ebmue!r83eb6n, 6boto
ak-tiirsl, Lpescbmaseblnen, iVlusiir
instnuments, Vatsl-Iänä. 8cbmueir,
8pi6lwal-6n unä Lüebsi'.
Kataloxs umsonst u. portott si lislsrn
Igna88LLo.
Lvrliii 3R3.
,86lls Llijano6-8tl'.7-!0
Lüllnen 8iv plaaüern?
^Vo1l6n8is als xsbilästsru. §6rn §6S6b6N6r
OessIIsokafter eine vo!t6 spi6l6n u. üb6r-
all bs1isbt w6rä6n. in ä^rOes^IIsekatt, bei
k'rauon, bei Ikren VorxssstiLtsn, so lesen
8i6-. „vis Kunst 2u plauä^rn unä was 6in
06bilä6t6r wiss6n muü" von vr. L. Na-
ekolä. vreis ^I. 1,80. blur 2u b62. v.
^V. Kekvvarxv's VsrlaN, vi-ssäenlV. 6/09.
öei 6osi,I>unßsn ds/ivlian 8>, s.eli sul 6>sss ^siisLNnii.
Verlangsn 8ie im (s6en
rum Linmacken
i-ein N3türlicke8 ^roma,
zuter 653!^
lsr jerrt besonäers wickrj^
tz'ä, ttenziile/ike^«
u.Laueen