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Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter^ München
Kerenski und das russische Volk
,Ich will ja
nur euer Bestes, ihr Lalunken! Wollt ihr es gleich wollen!"
Friedensprophezeiungen
Einige Friedenspropheten sind neuerdings wieder aufgetaucht.
Sie behaupten, daß wir um Michaelis herum den Frieden haben
werden.
Auf der Staatskonferenz in Moskau klagte der russische Finanz.
minister, daß die Staatsausgaben seit Ausbruch der Revolution
so bedeutend gestiegen seien.
Es scheint ein sehr naiver Lerr zu sein, der Lerr Nekrafsow!
Die Revolution hat doch sehr viele neue
Männer gebracht, die alle nicht wifsen,
wie lange sie am Nuder sein werden und
daher nach dem schönen Sprichwort han-
deln: Wer schnell nimmt, nimmt doppelt.
Entgegenkommen
Advokat (einen ehemaligen Klienten besu-
chend): „Nun, Streitmoser, könnt Ihr mir
vielleicht etwas Eier und Schmalz geben?"
— „Da kann i Eahna leider net aus-
helfen, Lerr Doktor; liaber fang i an
Prozeß an."
Ich stand mit Kamerad Piet auf den
Dnjestr-Löhen. Anten rauschte der eilige
Grenzstrom, vor uns aber dehnten sich
bis zu den fernen blauen Bergen die
üppigen Fluren Beffarabiens.
Ich breite die Landkarte aus und
orientiere den Piet:
„Kuck' mal her — wir sind an der
Grenze — hier ist Oefterreich — drüben
Rußland!"
Piet schaut auf die Karte, schaut
auf die Landschaft und schüttelt den
Kopf: „Dat is noch keen Nußland!"
Ich halte ihm die Karte unter die
Nase:
„So überzeuge dich doch — da, das
Grüne ist Galizien, das Gelbe Beffara-
bien — dazwischen der Dnjestr!"
Piet guckt mich milleidig an und
weist auf die saftigen Wiesen vor uns:
„Is dat greun oder is dat geel?"
Kanonier E.
Grammophongegner
- .Mißtrauisch hätten 's schon werden
sollen, glei wie d' Amerikaner an ersten
von deneAffenkästen rü^erbracht ham,
aber na, nix ham's g'spannt."
uncl ^Visi<Ii(^i!<6i^
Wir sinc! auk einen 6erg geztiegen
(_lnci §ekien nun in ^ale^gruncl
Lin unbel<3nnte8 Ztäcltetien liegen.
vie väctier leucbten freuncilleki bunt:
vie Ztraken knüueln sicb gemütlicb
ln eines cllclcen Kircbturms blut.
D38 Oertcben 8cbsut un8 sn 80 friecllicb»
5o urbebaglicb, brav uncl gut.
Da 8leIIt ru 8ebnenclem beclauern
Der >Vun8cb 8icb ganr begreiflicb ein:
/^cb, Iconnt' icb clocb in cleinen ^tauern.
Du Iiebe8 ätäcltcben, immer 8ein.
>Vo in cier nacbbarlicben /^enge
blocb alter frommer f'riecien >vobnt!
Dei 8oIcbem Olück in 8tiller k^nge
5icb clocb. ein /^Ven8cb ru 8ein. nocb lobnt.
clenkt msn wobl. Oe^et^t, man näbme
Uun wirklicb clort üen /^ukentbalt, —
I^icbt lange >väbrte 68. clann KZme
In Ü38 beglückt8ein mancber äpalt.
>Venn nicbt mebr un8 vor jenen /^auern
Der (_InbeI<2nnt8cbaft Vorbang bängt.
De8 Krieüen8 5ü6e i8t vom 8auern
^88ig cler ^>v!etracbt 8tark clurcbtranlct
(_!ncl Icaum nocb recbt berau8 ru 8cbmecken.
>Va8 au8 cler k^erne 8auber 8cbien.
^eigt 8icb be^cbmutrt mit vielen f'Ieclcen.
ätatt nacbbarlicber biarmonie'n
5incl in Qeränken unct ?rore88en
Der bieicl am >Verk uncl Klatscb uncl
Oier,
(_IncI 8cblie61icb mu6 man mürb'
erme88en:
^8 i8t >vabrbaftig 8cbeuülicb bier!
Oe^etrt clen k^all: au8 ^Veltall8 k^erne
Von anclerem Oe8tirne 8cbaut
Lmpor ru un^erm kleinen 3terne
Lin >Ve8en. äbnlicb un8 gebaut.
Oncl >venn nun clie8 Oe^cböpf
verclr088en
/^it 8einem Zterne gracte ist.
Dann i8t 68 ja nicbt au8ge8cblc)88en.
Daü cjie868 xvob! 8ein Zebnen I8t:
Du ferner 5tern. clen icb nicbt kenne.
>Vie Ieucbte8t du mir ru 80 milcl!
/^cb. clak un8 nicbt üer >VeItraum
trenne!
Du bi8t üe8 k^rieclen8 Lbenbilcl.
ftuf clir i8t >vvbl da8 Olück ru finclen.
Du ferner 5tern cler 8e!igl<eit. —
^la. an clein Deben micb ru binclen.
>Vär' icb im ftugenblick bereit!
Oncl nun aucb c1ie8 nocb sngenommen:
>Venn Ü38 Oe^cböpf Ü38 üie8 erflebt.
/^uf un8re ^rcle könnte kommen.
Oracl' jet^t. >vo jene8 vvr 8icb gebt.
Dem >vir clen dlamen >VeItkrieg
geben, —
>Vie 8tänc1en vor clem k-remclling >vir?
/^cb Oott, er 8präcbe vvobl mit Deben:
^8 i8t >vabrbaftig 8cbeu6licb bier!
—OQ.
Kriegschronik der Meggendorfer-Blätter^ München
Kerenski und das russische Volk
,Ich will ja
nur euer Bestes, ihr Lalunken! Wollt ihr es gleich wollen!"
Friedensprophezeiungen
Einige Friedenspropheten sind neuerdings wieder aufgetaucht.
Sie behaupten, daß wir um Michaelis herum den Frieden haben
werden.
Auf der Staatskonferenz in Moskau klagte der russische Finanz.
minister, daß die Staatsausgaben seit Ausbruch der Revolution
so bedeutend gestiegen seien.
Es scheint ein sehr naiver Lerr zu sein, der Lerr Nekrafsow!
Die Revolution hat doch sehr viele neue
Männer gebracht, die alle nicht wifsen,
wie lange sie am Nuder sein werden und
daher nach dem schönen Sprichwort han-
deln: Wer schnell nimmt, nimmt doppelt.
Entgegenkommen
Advokat (einen ehemaligen Klienten besu-
chend): „Nun, Streitmoser, könnt Ihr mir
vielleicht etwas Eier und Schmalz geben?"
— „Da kann i Eahna leider net aus-
helfen, Lerr Doktor; liaber fang i an
Prozeß an."
Ich stand mit Kamerad Piet auf den
Dnjestr-Löhen. Anten rauschte der eilige
Grenzstrom, vor uns aber dehnten sich
bis zu den fernen blauen Bergen die
üppigen Fluren Beffarabiens.
Ich breite die Landkarte aus und
orientiere den Piet:
„Kuck' mal her — wir sind an der
Grenze — hier ist Oefterreich — drüben
Rußland!"
Piet schaut auf die Karte, schaut
auf die Landschaft und schüttelt den
Kopf: „Dat is noch keen Nußland!"
Ich halte ihm die Karte unter die
Nase:
„So überzeuge dich doch — da, das
Grüne ist Galizien, das Gelbe Beffara-
bien — dazwischen der Dnjestr!"
Piet guckt mich milleidig an und
weist auf die saftigen Wiesen vor uns:
„Is dat greun oder is dat geel?"
Kanonier E.
Grammophongegner
- .Mißtrauisch hätten 's schon werden
sollen, glei wie d' Amerikaner an ersten
von deneAffenkästen rü^erbracht ham,
aber na, nix ham's g'spannt."
uncl ^Visi<Ii(^i!<6i^
Wir sinc! auk einen 6erg geztiegen
(_lnci §ekien nun in ^ale^gruncl
Lin unbel<3nnte8 Ztäcltetien liegen.
vie väctier leucbten freuncilleki bunt:
vie Ztraken knüueln sicb gemütlicb
ln eines cllclcen Kircbturms blut.
D38 Oertcben 8cbsut un8 sn 80 friecllicb»
5o urbebaglicb, brav uncl gut.
Da 8leIIt ru 8ebnenclem beclauern
Der >Vun8cb 8icb ganr begreiflicb ein:
/^cb, Iconnt' icb clocb in cleinen ^tauern.
Du Iiebe8 ätäcltcben, immer 8ein.
>Vo in cier nacbbarlicben /^enge
blocb alter frommer f'riecien >vobnt!
Dei 8oIcbem Olück in 8tiller k^nge
5icb clocb. ein /^Ven8cb ru 8ein. nocb lobnt.
clenkt msn wobl. Oe^et^t, man näbme
Uun wirklicb clort üen /^ukentbalt, —
I^icbt lange >väbrte 68. clann KZme
In Ü38 beglückt8ein mancber äpalt.
>Venn nicbt mebr un8 vor jenen /^auern
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De8 Krieüen8 5ü6e i8t vom 8auern
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(_!ncl Icaum nocb recbt berau8 ru 8cbmecken.
>Va8 au8 cler k^erne 8auber 8cbien.
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Der bieicl am >Verk uncl Klatscb uncl
Oier,
(_IncI 8cblie61icb mu6 man mürb'
erme88en:
^8 i8t >vabrbaftig 8cbeuülicb bier!
Oe^etrt clen k^all: au8 ^Veltall8 k^erne
Von anclerem Oe8tirne 8cbaut
Lmpor ru un^erm kleinen 3terne
Lin >Ve8en. äbnlicb un8 gebaut.
Oncl >venn nun clie8 Oe^cböpf
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Dann i8t 68 ja nicbt au8ge8cblc)88en.
Daü cjie868 xvob! 8ein Zebnen I8t:
Du ferner 5tern. clen icb nicbt kenne.
>Vie Ieucbte8t du mir ru 80 milcl!
/^cb. clak un8 nicbt üer >VeItraum
trenne!
Du bi8t üe8 k^rieclen8 Lbenbilcl.
ftuf clir i8t >vvbl da8 Olück ru finclen.
Du ferner 5tern cler 8e!igl<eit. —
^la. an clein Deben micb ru binclen.
>Vär' icb im ftugenblick bereit!
Oncl nun aucb c1ie8 nocb sngenommen:
>Venn Ü38 Oe^cböpf Ü38 üie8 erflebt.
/^uf un8re ^rcle könnte kommen.
Oracl' jet^t. >vo jene8 vvr 8icb gebt.
Dem >vir clen dlamen >VeItkrieg
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>Vie 8tänc1en vor clem k-remclling >vir?
/^cb Oott, er 8präcbe vvobl mit Deben:
^8 i8t >vabrbaftig 8cbeu6licb bier!
—OQ.