Zeitschrift für Humor und Kuust
6S
Vor allem nimm Geld, viel Geld und
begib dich aufs Land.
Vor allem mache dich bei der Be°
völkerung beliebt — — — — —
wenns manchmal auch schwer fällt.
Dem Mutigen gehört die Welt-Anterstütze deine schüchterne Frage und der Erfolg kann nicht ausbleiben.
Der Bohnenhandel
wcnn der Lerr Daitscher Tabak
hot. . .?"
„Nee — wir woll'n Bohnen!"
„Anen Gilden per Kilol"
„Bist verrückt — 'ne Krone!"
„Zech soll so wahr leben, daß
mer kosten die Bohnen allein ane
Krone Pferz'ch Kratzer . . .1"
„Also - losl - Mach' voll
den Sack; — Fünfzig Kilo —
fünfzig Kronenl"
„Iech soll so wahr leben, Lerr
Daitscher . . .!"
„Los — los . . .!"
„Sechz'g Kronen . . .1"
„Fünfundzwanzig — ent- oder wederl"
Zm Schweiße ihres Angefichts schleppen die beiden
LandelSbefl ffenen ihren Sack Bohnen ins Quartier. Sicher
bergen sie ihn im Futterwagen, und vierundzwanzig Stunden
später rollt das kostbare Gut im Transportwaggon der
deutschen Grenze zu, an jeder Station getreulich bewacht
von Konrad und Emil. Beide fühlen sich bereits als Groß-
kapitalisten, aber dem Konrad ist der Gang der Transaktion
noch nicht ganz klar:
„Wir können doch nicht damit hausieren gehen . . .?"
Emil lacht: „Da laß' dir man keene jrauen Laare wachsen I"
Das allerdings wäre höchst fatal.
Der Konrad ist noch nicht
beruhigt:
„Aber lieft du denn keine Zei-
tungen? — Der Schleichhandel
wird surchtbar ftreng bestraft!" —
Ihm schwant etwas von Zucht-
haus, Ehrverlust. Er hat nicht
übel Lust, den ganzen Sack über
Bord zu werfen.
Emil lacht: „Die Kokarden
wird's dir nicht kosten! — Da
machen die zu Lause janz andere
Dinger. Wat meine Braut is,
die Emmy, die hat ihre Fleesch-
zusatzkarte uff Abonnemang ver-
pachtetl — Laß' uns doch ooch mal 'n Ding dreh'n! —
Det is alles man halb so schlimm!"
Noch cine Nacht, und der Zug hält auf dem Güter-
bahnhos der schönen Nesidenzstadt N. — Die beiden Landels-
leute in Feldgrau zieben ihren Sack ans Tageslicht.
„Weißt du" — sagt Konrad — „er kommt mir leichter
vor." — Emil wird ein wenig rot. — „Iestern Abend hab'
ick 'n paar Pfund verkooftl"
„So . . . o? Was hast du dafür gekriegt?"
Emil ist verlegen. — „Weeste, die hübsche Schaffnerin
in 'n Bremskasten, die mit die scheene blonde Laartour, die
hat mir so jebettelt. . .1"
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Vor allem nimm Geld, viel Geld und
begib dich aufs Land.
Vor allem mache dich bei der Be°
völkerung beliebt — — — — —
wenns manchmal auch schwer fällt.
Dem Mutigen gehört die Welt-Anterstütze deine schüchterne Frage und der Erfolg kann nicht ausbleiben.
Der Bohnenhandel
wcnn der Lerr Daitscher Tabak
hot. . .?"
„Nee — wir woll'n Bohnen!"
„Anen Gilden per Kilol"
„Bist verrückt — 'ne Krone!"
„Zech soll so wahr leben, daß
mer kosten die Bohnen allein ane
Krone Pferz'ch Kratzer . . .1"
„Also - losl - Mach' voll
den Sack; — Fünfzig Kilo —
fünfzig Kronenl"
„Iech soll so wahr leben, Lerr
Daitscher . . .!"
„Los — los . . .!"
„Sechz'g Kronen . . .1"
„Fünfundzwanzig — ent- oder wederl"
Zm Schweiße ihres Angefichts schleppen die beiden
LandelSbefl ffenen ihren Sack Bohnen ins Quartier. Sicher
bergen sie ihn im Futterwagen, und vierundzwanzig Stunden
später rollt das kostbare Gut im Transportwaggon der
deutschen Grenze zu, an jeder Station getreulich bewacht
von Konrad und Emil. Beide fühlen sich bereits als Groß-
kapitalisten, aber dem Konrad ist der Gang der Transaktion
noch nicht ganz klar:
„Wir können doch nicht damit hausieren gehen . . .?"
Emil lacht: „Da laß' dir man keene jrauen Laare wachsen I"
Das allerdings wäre höchst fatal.
Der Konrad ist noch nicht
beruhigt:
„Aber lieft du denn keine Zei-
tungen? — Der Schleichhandel
wird surchtbar ftreng bestraft!" —
Ihm schwant etwas von Zucht-
haus, Ehrverlust. Er hat nicht
übel Lust, den ganzen Sack über
Bord zu werfen.
Emil lacht: „Die Kokarden
wird's dir nicht kosten! — Da
machen die zu Lause janz andere
Dinger. Wat meine Braut is,
die Emmy, die hat ihre Fleesch-
zusatzkarte uff Abonnemang ver-
pachtetl — Laß' uns doch ooch mal 'n Ding dreh'n! —
Det is alles man halb so schlimm!"
Noch cine Nacht, und der Zug hält auf dem Güter-
bahnhos der schönen Nesidenzstadt N. — Die beiden Landels-
leute in Feldgrau zieben ihren Sack ans Tageslicht.
„Weißt du" — sagt Konrad — „er kommt mir leichter
vor." — Emil wird ein wenig rot. — „Iestern Abend hab'
ick 'n paar Pfund verkooftl"
„So . . . o? Was hast du dafür gekriegt?"
Emil ist verlegen. — „Weeste, die hübsche Schaffnerin
in 'n Bremskasten, die mit die scheene blonde Laartour, die
hat mir so jebettelt. . .1"