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Nr. 1451

Zeitschrift für Humor und Kunst

41

Die Kafsette

Barmitlel darstellten, lieber Schneibkes auf Abschlag geben
sollend Damtt wäre den Leuten mehr gedienl gewesen,
meinen Sie? O — o — welche schnöde materielle Lebens-
auffassung lassen Sie da Macht über sich gewinnen. Vierzig
Mark würden Schneibkes aus Zllusionen reißen; der prä^tige
Stahlkasten aber wird ihnen deren neue in Fülle bescheren.
Sie sollen sie haben, sie sollen sie genießen, denn ich gönne
jedem andern gern, woran auch ich mich zumeist erfreue.
And das, Verehrtester, sind eben Illusionen!"

-I- -i-

Etwa eine Woche nach dem Monatsersten besuchte mich
Adam wieder. Mit einem Seufzer nahm er Platz. „Die
ich ries, die Geister —" murmelte er mehr für sich. Dann
fragte er unvermittelt: „Lätten Sie Lust, Verehrtester,
Briefmarken unter dem Normalpreis zu erstehen oder einen
Zwanzigmaikschein zu viel heraus zu bekommen? Dann
gehen Sie und machen Sie sich ein entlprechendes postalisches
Geschäft am Schalter 2 des Postamts I. Dort sitzt ein
Mann, der entsetzlich zerstreut ist, der alles falsch macht.
Schneibke heißt dieser Mann. Schneibke kann seinen Ver-
stand kaum noch zusammenhalten, Scknerbke denkt an nichts
anderes mehr als an meine vier Buchstaben."

„Donnerwetter, lieber Adam, wrll Schneibke Ste etwa
verhauen?"

„Scherzen Sie nicht so grauenhaft, Verehrtester. Ich
meine natürlich die vrer Buchstaben an meiner Kaffette.
O weh, o weh, was wird daraus noch werden! Aebrigens,
ich habe Ihnen einen nicht mehr zulreffenden Vorschlag
gemacht, — Schneibke sitzt ja gar nicht mehr am Schalter,
wenigstens für einige Zeit nicht mebr. Lören Sie! Also:
Die Kaffette tauchte, ganz wie se bstveiständlich, auf meinem
Schreibtisch auf. Ich habe allen Grund, anzunehmen, daß
ste von Mama Schneibke und den beiden Töchtern mit
Wohlgefallen betrachtet und daß auch dem Papa davon
erzählt worden ist. Dies freute mich und stärkte mich
innerlick, so daß ich, als der Geld heischende Erste gekommen
war, mit anmutiger Natürlichkeit vor Mama Schneibke
mein kleines Scherzipiel in Szene setzen konnte. ,Nun, nun
— das wnd Ihnen schon bald wieder einfallen, denken Sie
nur ein Biffel nach/ sagte sie gutmütig und zog wieder
mit ihrer Rechnung ab. Abends wurde ich zu Tisch geladen;
ich konnte nicht gut ablehnen, auch gab es nneder einmal
Reibekuchen. Als Papa Schneibke nach ansehnlichem Genuß
sich wie gewöhnlich die Finqer in den Laaren abgewischt
hatte, fragte er: ,Laben Sie's schon gefunden?" Er wußte
also bereits Bescheid. Ich verneinte mit großem Bedauern.
Darauf meinte er: ,Das werden wir aleich haben. Bringen
Sie mal das Ding her, ich helfe Ihnen? So mußte ich
also meine Kaffette holen und auf den Familientisch stellen.

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>451.17. Olrtbi. !9!8. lnseitioosxekübien ^xesxelü^onxeioill^eile blk l.ss. «üelnlge Inser-lten-^nnedms bei ÜUllolf IVl088e, tgüIÜIöN-küIIöMlüI.

Lerlin, OkLiiinilx, Vresüvn, I)088e1<inlf, P'rrmbkurt, Hilmbnr-rl, Xöln, I,eip/,l8, ^IuZäebur^. IVIrrnnbeiln, chlUneben, 8trrl88bnrx i. L., 8tiittSkut, Ludrlp68t. ^Vien, Lrr86l, 2Uricb.

VestSllunAkn aut (1i6 vvlivnnus^nbv K6I allon öuob'un6 Kunstbilnci1unA6n. 2situnk8-k,xp6cliti0N6n unä b'ostümtsrn. Ouartrrlspröis (131>Iunnn6rn) IN 06Ut8LbIanä miL. 3.50,
1^ostb62Uss SIlL. 8.60, äurob äi6 b'elclpost SHt. 4.05, untsr Kr6u/banct vorn Vsrlne NI<. 8.75. In Osstorrsieb-ttnxurn IL 5.20, untsr Kreurkunä unä clurob ^eitunZsmarks
L 5.80. K'ür cÜ6 anclsrsn b-Lnclor äss ^Vsltpostvorkins untsr K^i6U2banä AIK. 5.30. — irpsoixlvr« in 86liut./,i>appv vvrprielt1.v ^us^ttbv: I^ostbsnux Alb. 4.20, untsr I(r6U2bunä
AIK. 4.80; iu Oesterreiob-ttnssain untvi Xreu/Kanä K 7.20. Im VVeltpo^tversin untei i<r6U7,bancl AIK. 6.80. 4Iiu/,vlnv b'ummvr 40 in Osstsi,eiob-ttnxarn 60 k.

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