114 Meggendorfer-Blätter, München
Komödien, Franziska. Der
wirklich Ohnmächtige von uns Beiden bin doch bloß ich."
Vorbeugend
Lerr Lämmle kommt zu seinem alten Lausarzt, dem
Sanitätsrat Brösicke. „Das Lerz macht mir ein bißchen
zu schaffen. Gar so schlimm ist es ja nicht, und vielleicht
beruht es nur auf Nervosität, aber zur Vorficht möchte
ich doch mal genau nach°
sehn lassen, lieber Lerr
Sanitätsrat."
„Schön, Lerr Lämmle!"
sagt der Sanitätsrat, und
während jener Rock und
Weste ablegt, erklärt er:
„Lieber frühzeitig etwas tun,
ehe so ein Aebel sich festsetzt.
In einem gewissen Alter muß
man bei Ihrer Konstitution
anfangen, auf das Lerz zu
achten, und wenn nicht alles
in Ordnung ist, dann muß
man auch wirklich was da
gegen tun. Sehen Sie, da
hab' ich einen guten Freund,
gerade in Ihren Iahren, der
kommt neulich auch wegen
Lerzbeschwerden zu mir. Ia,
und da habe ich ihm das
Rauchen verbieten müffen.
,Aber selbstverständlich/ sagt
er, .die Gesundheit geht vor.
Nicht eine halbe Zigarre
rauche ich mehr/ Achthundert
Zigarren hatte er noch zu
Lause. Aber um konsequent zu sein und sich nicht selbst in
Versuchung zu führen, hat er sie mir geschenkt."
„So, sol" meint Lerr Lämmle. „Also, wenn Sie jeht
mal untersuchen wollen, Lerr Sanitätsrat-. Aber
das sage ich Ihnen gleich: ich habe bloß noch zwanzig
Zigarren zu Lause." -on.
l)ie KleinZtaclt
Dis KIsinLtscitZtei'ne gsben 80 rvsrms8 Dickt.
On6 csie Vürger, clie Lürger 8ebsn S8 nicbt.
Der KIsin8t3cit>vincI >8t ein fi-ober Oe8eII.
l_In6 cjocb >ver6en clie Lllrger, csie bürger nickt bell.
Onct clsr /^oucl^cbein, cler über 628 pfls^ter binkt
Oncl 6ur8tig ern slten 5te6tbrunnen trinkt,
^r 8ilbert 80 Iu8tig uncl 8pinnet 80 fsin;
Docb clie bürger, clie Ie88en ibn nickt berein:
Die glimrnernclen ssen^ter 8incl ru, 8incl r:u,
Uncj clie Zteclt i8t 80 rnllcls, >vill ibre pub;
llncl clie Dürger, 6ie Lllrger 8>ncl toll
beirn sss88e . . .
Dieweil 8itrt ein /^Zrcbien in einer Os88e
Un6 träurnt unc! 8>ngt uncl weint uncl vvirbt
Uncl vrircl cisnn 8tiIIe, >vir6 8tiIIe
uncl — 8tirbt — —
Aus der Schule
— „Nehmet Lolz vom Fichtenstamme — wer kann mir
sagen, wo das vorkommt?"
— „In der Schreinerwerkstatt."
Steigerung
Kaffee, Kaffeesack,Kaffee-
sachse.
— „Lästiger Kerl, der Luber;
heute wollte er zwanzig
Mark von mir haben!"
— „Wundert mich, daß er
gerade dich darum ansprach?"
— „Na, er hatte sie mir vor
vier Wochen geliehen!"
Gutmütig
— „Sie steigen schon aus,
Lerr Dimpfel? Ich denke,
Sie wollten bis zur End-
station fahren?"
— „Allerdings. Aber sieben
Mal hat die Schaffnerin
schon gerufen: steigt jemand
aus? Llnd niemals ist je°
mand ausgestiegen."
Koffer noch nicht von der Bahn herausbekommen hat."
— „Na, da werden die Bahnbeamten aber mal was zu
hören gekriegt haben, was macht die gnädige Frau schon für
Spektakel, wenn ich mal nicht gleich ein Paar Schuhe finde."
Copyrlght 1S18 vy Z. F. Schrelber
Komödien, Franziska. Der
wirklich Ohnmächtige von uns Beiden bin doch bloß ich."
Vorbeugend
Lerr Lämmle kommt zu seinem alten Lausarzt, dem
Sanitätsrat Brösicke. „Das Lerz macht mir ein bißchen
zu schaffen. Gar so schlimm ist es ja nicht, und vielleicht
beruht es nur auf Nervosität, aber zur Vorficht möchte
ich doch mal genau nach°
sehn lassen, lieber Lerr
Sanitätsrat."
„Schön, Lerr Lämmle!"
sagt der Sanitätsrat, und
während jener Rock und
Weste ablegt, erklärt er:
„Lieber frühzeitig etwas tun,
ehe so ein Aebel sich festsetzt.
In einem gewissen Alter muß
man bei Ihrer Konstitution
anfangen, auf das Lerz zu
achten, und wenn nicht alles
in Ordnung ist, dann muß
man auch wirklich was da
gegen tun. Sehen Sie, da
hab' ich einen guten Freund,
gerade in Ihren Iahren, der
kommt neulich auch wegen
Lerzbeschwerden zu mir. Ia,
und da habe ich ihm das
Rauchen verbieten müffen.
,Aber selbstverständlich/ sagt
er, .die Gesundheit geht vor.
Nicht eine halbe Zigarre
rauche ich mehr/ Achthundert
Zigarren hatte er noch zu
Lause. Aber um konsequent zu sein und sich nicht selbst in
Versuchung zu führen, hat er sie mir geschenkt."
„So, sol" meint Lerr Lämmle. „Also, wenn Sie jeht
mal untersuchen wollen, Lerr Sanitätsrat-. Aber
das sage ich Ihnen gleich: ich habe bloß noch zwanzig
Zigarren zu Lause." -on.
l)ie KleinZtaclt
Dis KIsinLtscitZtei'ne gsben 80 rvsrms8 Dickt.
On6 csie Vürger, clie Lürger 8ebsn S8 nicbt.
Der KIsin8t3cit>vincI >8t ein fi-ober Oe8eII.
l_In6 cjocb >ver6en clie Lllrger, csie bürger nickt bell.
Onct clsr /^oucl^cbein, cler über 628 pfls^ter binkt
Oncl 6ur8tig ern slten 5te6tbrunnen trinkt,
^r 8ilbert 80 Iu8tig uncl 8pinnet 80 fsin;
Docb clie bürger, clie Ie88en ibn nickt berein:
Die glimrnernclen ssen^ter 8incl ru, 8incl r:u,
Uncj clie Zteclt i8t 80 rnllcls, >vill ibre pub;
llncl clie Dürger, 6ie Lllrger 8>ncl toll
beirn sss88e . . .
Dieweil 8itrt ein /^Zrcbien in einer Os88e
Un6 träurnt unc! 8>ngt uncl weint uncl vvirbt
Uncl vrircl cisnn 8tiIIe, >vir6 8tiIIe
uncl — 8tirbt — —
Aus der Schule
— „Nehmet Lolz vom Fichtenstamme — wer kann mir
sagen, wo das vorkommt?"
— „In der Schreinerwerkstatt."
Steigerung
Kaffee, Kaffeesack,Kaffee-
sachse.
— „Lästiger Kerl, der Luber;
heute wollte er zwanzig
Mark von mir haben!"
— „Wundert mich, daß er
gerade dich darum ansprach?"
— „Na, er hatte sie mir vor
vier Wochen geliehen!"
Gutmütig
— „Sie steigen schon aus,
Lerr Dimpfel? Ich denke,
Sie wollten bis zur End-
station fahren?"
— „Allerdings. Aber sieben
Mal hat die Schaffnerin
schon gerufen: steigt jemand
aus? Llnd niemals ist je°
mand ausgestiegen."
Koffer noch nicht von der Bahn herausbekommen hat."
— „Na, da werden die Bahnbeamten aber mal was zu
hören gekriegt haben, was macht die gnädige Frau schon für
Spektakel, wenn ich mal nicht gleich ein Paar Schuhe finde."
Copyrlght 1S18 vy Z. F. Schrelber
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Einsichtsvoll; Mutmaßung
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Inschrift/Wappen/Marken
Transkription
- "Laß doch diese ewigen Komödien, Franziska. Der wirklich Ohnmächtige von uns Beiden bin doch bloß ich."
Anbringungsort/Beschreibung
Bild 1: Bildunterschrift
Transkription
- "O weh, Liese, da schreibt meine Frau, daß sie ihren Koffer noch nicht von der Bahn herausbekommen hat." - "Na, da werden die Bahnbeamten aber mal was zu hören gekriegt haben, was macht die gnädige Frau schon für Spektakel, wenn ich mal nicht gleich ein Paar Schuhe finde."
Anbringungsort/Beschreibung
Bild 2: Bildunterschrift
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Zeitpunkt Aufnahme (normiert)
2009-10-21 - 2009-10-21
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 115.1918, Nr. 1456 (21.11.1918), S. 114
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg