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Der rauchende Postbote

Zuerst hatle ich mir vorgenommen, über diese Angelegen-
heit zu schweigen. Mein Mund sollte stumm sein wie das
Grab, meine Feder streiken, meine Schreibmaschine den
Dienst verweigern, nicht zehn Pfcrde sollten mir das Ge-
heimnis entreißen usw. Bei näherer Ueberlegung finde ich
es aber doch in meinem eigenen Interefse angezeigt, die
Geschichte zu erzählen. Man wird schon sehen, warum.

Zch binRaucher, ich bin sogar leidenschaftlicherRaucher,
und deshalb gönne ich jedem seine Zigarre oder Pfeife oder
schließlich auch Zigarette. Aber immerhin: es gibt Grenzen,
die beachtet werden sollten, denn wir sind doch keine Polen.

Bekanntlich ist es jetzt schon seit längerer Zeit den
Postbeamlen erlaubt, im Dienst zu rauchen. Man kann das
gerechtfertigt finden, man kann auch der Meinung sein, das
paffe stch doch nicht so ganz, — darüber wollen wir uns
hier nicht unterhalten. Mem der Postbeamte nicht behagt,
der am Schalter seine Pfi.se raucht und einem den Rauch
ins Gesicht pustet, — nun, der kann sich ja an einen andern
Beamten wenden. Es gibt ja so furchlbar viele Postbeamte.
Allerdings sehr wenige offene Schalter.

Einen Briefträger aber, der aus seinem Bestellgang
Pfeife raucht, habe ich noch nicht gesehn, bis erst vor kurzem
so einer in meinem Postrevier ausgetaucht ist. Er ist ein
junger Mann, der ein aufsallend mürrisches Gesicht zeigt,
so, als wäre er mit der Welt gar nicht zufrieden, woraus
zu ersehen ist, daß die Naucherlaubnis noch nicht genügt
hat, ihn zu besänftigcn. Er raucht aus einer mit einem
merkwürdig großen Lolzkopf versehenen Pfeife, die gebogen
ist und deshalb, zudem er einen schwerfälligen Gang hat,
unaufhörlich in seinem Munde bammelt, was verwegen und

freiheitlich aussieht. Mit dieser große Qualmwolken ent-
sendenden Pfeife geht er in die Läuser hinein und bestellt,
was zu bestellen ist. Manchmal kommt er auch in die
Korridore der Wohnungen hinein, wenn etwas unterschrieben
werden soll. Bei mir wenigstens hat er das schon ein
paarmal getan, und dann hat er immer mächtig an seiner
Pfeife gezogen, die dabei schrecklich röchelte und branstige
Schwaden aufsteigen ließ. Sein Tabak muß nicht besonders
gut sein; einmal spuckte er aus, mitten in meinen Korridor.
Ich bekenne, daß ich so wenig tolerant bin, daran etwas
Anstoß genommen zu haben. Ich habe jedoch nichts gesagt.
Aber getan habe ich etwas, nämlich ein hübsches Tabak-
büchschen genommen und eine von mir ersonnene Mischung
hineingetan, von der noch die Rede sein soll. Dieses Tabak-
büchschen habe ich auf meinen Schreibtisch gestellt und dann
gewartet, — mit jener kaltblütigen Ruhe, die vor wichtigen
Anternehmungen so sehr am Platze ist.

Gestern nun kam der rauchende Postbote mit einigen
wichtigen Sachen zumir, deren Empfang zu bescheinigen war.
Ls waren zwei Postanweisungen (damit das Finanzamt
sich nicht aufrege: die eine lautete über 5 Mark, die andere
über 7 Mark 3V!), ein eingeschriebener Brief von meinem
Lauswirt und eine Zustellung von dem eben erwähnten
Finanzamt. Mit Rückstcht auf diese Menge zu leistender
Anterschriften bat ich den Briesträger in mein Arbeits-
zimmer. Er nickte mürrisch und kam hineingetrappt, kräfkig
rauchend. Seine Pfeife röchelte wieder heftig und zwar
mit jener Klangfärbung, die dem Kundigen verrät, daß die
Füllungbald ausgebranntseinwird.Daspaßtemirvortrefflich.

Ich nickte dem Briefträger freundlich zu und fing ein
Gespräch an: „Es fft doch wirkltch ein Fortschritt/ sagte




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xestellt, entkSlt viel Lisen- unä Kslksslre unU ist eines
6er be8ten 6Iutverbe88erun§8- u. LIutvermekrunLsmittel.
Line äurckZreik. Kur erkorä. 6—12 ?ak. ?ak. 310.— IV1K.

SllMN- ii. Itlmiilellleii r'UL

blierenkrankk., klutkarnen, klasensckwLcke, tlarn-
verkaltunx, 8tein- unä Orlesblläunx, Wa88er8uckt,
8ckmerren belm Orlnieren usvv. vkeräen äurck 6en
eckten Herbar!a-6Ia8en- unä blleren-1'ee deeinkluüt
unä bekoben. Viele Oanksckreiben.
Ooppelpaket 75.— Nlc. Kur erkoräert rirka 6 pgkete.

(^olZe einer 8la8en8ck>vLcke)
^ircj 6. tlerbarIa-lZettnL88en-
?ee erkol^reick belcLmpkt. Paket210.—IVIK. (Kur6?akete.)

Segen Mlit ii. klMWtlMill

Zsibt 68 lOOO Mttel, nur >ven!§e aber 8>n6 vvirksam §enu§,
um äie sckon ru kesten Kristallen xediläete Hsrnsüure aut-
2ulÜ8en u. au82U8ckeläen u. barin liextüie VVIrksamkelt.
Oie massenkakten Oanksckreiben be^veisen, 6aü 6er tler-
barla-OIckt- u. pkeuma-1'ee 8elb8t In veralt. ?3IIen Or-
kol^e brackte, vveil er ttarnsZureadlaZerun^en auklöst u.
3U88ckei6et, 6aker Oauererkolxe. Kein Olckt- u. pkeu-
matiker sollte äieseKur unprodiert lassen. paket 310.—IV1K.
(Oine Kur erkoräert mlnöestens 6—12 ?akete.)

rlekte mav älrekt an äas Lerkar's-LrüulorpLraLles, kklltppskurg (öaäeo), vorank Versanä ällrek äessen VerLLlläapotlieke erkolxt. ^llskükrl. ülled üder llellkrLuterkureü ül. 6.-


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