Dle schönstsn Vrtefe
Das Beste im Leben ift das Glück des häuslichen Äerdes.
Vriese, die dieses zum Ziel haben, werden also meist sehr
schön sein. Besonders gefallen dürften aber die folgenden:
Lochverehrte gnädige Frau,
veranlaßt durch die auch Zhnen bekannte Frau Adelgunde
Balvrian (Znstilut sür vornehme Ehevermittelung), wage
ich es, mich Ihnen brieflich zu nähern. Frau Baldrian hat
mir Ihr Bild gezeigt- Aeberwältigt von so viel Reiz und
Anmut, bin ich so lühn, Sie hiermit um Ihre Land zu bitten.
Seit einigen Iahren Witwe, ersehnen Sie ein neues
Glück an der Seite eines Mannes von stattlichem Aeußeren,
vornehmer Gesinnung und edlem Charakter. Mein Aeußeres
zeigt Jhnen die beiliegende Photographie, wobei Sie mir
die kleine Eitelkeit zu gute halten werden, daß ich ein mich
in Aniform darstellendes Bild wähle. (Ich quittierte den
Militärdienst im Iahre 1895.) Von meiner Gesinnung und
meinem Charakter zu schreiben, verbietet mir die Bescheiden-
heit, doch mag für mich sprechen, daß ich, obgleich selbst
ohne Vermögen, nicht den geringsten Wert lege auf Ihr
Kapital von vierhunderttausend Mark. Gern aber bekenne
ich, daß mich angenehme Träume umgaukeln von einem zu-
rückgezogenen Leben an der Seite einer geliebten Frau bei
dem Gedanken an das Landgut in der Schweiz (im Werte
von zweihunderttausend Franken), das Sie von einem Onkel
ererbt haben. Sollten Sie indessen, wie ich sast vermute,
das Landleben nicht lieben, so würde mir Ihr Wunsch Be-
fehlund ich sofort gern um den Verkauf des Gutes bemüht sein.
Ich küsse Zhre zarte Land, die ich bald zu besitzen hoffe,
und bin für immer Jhnen ergeben
Baron Stappsky.
Sehr geehrter Lerr Baron,
sehr glücklich macht es mich, daß mein bei Frau Adelgunde
Baldrian liegendes Bild Ihnen so gefallen hat. Meine
liebe Mutter, die vor zwanzig Iahren starb, hat immer ge-
sagt, daß es mir ganz ähnlich sähe; ste ließ es zehn Iahre
vor ihrem Tode machen.
Bezüglich des Landgutes in der Schweiz liegt ein Zrr-
tum vor. Es handelt sich um einen sehr kleinen Besty in
der Nähe von Karthaus, also in der kassubischen Schweiz, —
>m Werte von zweihunderttausend polnischen Mark. Daß
Sie auf mein Barvermögen keinen Wert legen, befriedigt
mich sehr. Es beträgt übrigens nicht vierhunderttausend
Mark, sondern Kronen, — mein verstorbener Gatte war
Oesterreicher.
Besuchen Sie mich bald, damit wir von unserm zu-
lünftigen Glück Plaudern können. Ihre Amalie Schlamp,
verw. Koch, geschied. Brauer, geborene Lutschenbach.
Eine Fülle gleichfalls ausgezeichnet schöner Briefe, ge-
richtet an Poincarch Lloyd George, Felix Fechenbach, Post-
minister Giesberts und andere bekannte Persönlichkeiten,
an Finanzämter, Stadträte und ähnliche Behörden, entzieht
sich leider der Wiedergabe. Zweifellos die größte absolute
Schönheit aber wohnt diesem kurzen Schreiben inne:
Lerrn Kanzleisekretär Spärlich.
Sehr geehrter Lerr!
Ich beeile mich, Jhnen mitzuteilen, daß auf Ihr Los
cin Trcffer von einer halben Million gefallen ist.
Krause, Lotteriekollekteur.
Mitrauchen
— „Ich habe mir ansgerechnet, daß jeder Zug aus dieser
Zigarre fünfzig Pfennige kostet!"
— „Scheint aber auch 'n feines Kraut zu sein — blasen
Sie mal für zwei bis drei Mark hier herüber!"
Nobleffe
— „Leute bin ich mal nobel gewesen!"
— „Wieso?"
— „Nachdem ich für leere Weinflaschen tausend Mark ein-
geheimst, habe ich endlich die fünfzig Mark für den Wein
bezahlt, der vor sieben Iahren in den Flaschen gewesen ist."
tVoil äie Lsvnpssw Lebeco üle ^Sbne reln urxl
vvrlb erbslt okne äen Lsbnscbinelr snrugreilen.
Osruin ,
L L Lr?»»x L c« ^ oi»i»^c»
^üeini^o InsONölievZnnklüinö: IV!o336, ^QQOQooQ-^x^oüilioii.
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Das Beste im Leben ift das Glück des häuslichen Äerdes.
Vriese, die dieses zum Ziel haben, werden also meist sehr
schön sein. Besonders gefallen dürften aber die folgenden:
Lochverehrte gnädige Frau,
veranlaßt durch die auch Zhnen bekannte Frau Adelgunde
Balvrian (Znstilut sür vornehme Ehevermittelung), wage
ich es, mich Ihnen brieflich zu nähern. Frau Baldrian hat
mir Ihr Bild gezeigt- Aeberwältigt von so viel Reiz und
Anmut, bin ich so lühn, Sie hiermit um Ihre Land zu bitten.
Seit einigen Iahren Witwe, ersehnen Sie ein neues
Glück an der Seite eines Mannes von stattlichem Aeußeren,
vornehmer Gesinnung und edlem Charakter. Mein Aeußeres
zeigt Jhnen die beiliegende Photographie, wobei Sie mir
die kleine Eitelkeit zu gute halten werden, daß ich ein mich
in Aniform darstellendes Bild wähle. (Ich quittierte den
Militärdienst im Iahre 1895.) Von meiner Gesinnung und
meinem Charakter zu schreiben, verbietet mir die Bescheiden-
heit, doch mag für mich sprechen, daß ich, obgleich selbst
ohne Vermögen, nicht den geringsten Wert lege auf Ihr
Kapital von vierhunderttausend Mark. Gern aber bekenne
ich, daß mich angenehme Träume umgaukeln von einem zu-
rückgezogenen Leben an der Seite einer geliebten Frau bei
dem Gedanken an das Landgut in der Schweiz (im Werte
von zweihunderttausend Franken), das Sie von einem Onkel
ererbt haben. Sollten Sie indessen, wie ich sast vermute,
das Landleben nicht lieben, so würde mir Ihr Wunsch Be-
fehlund ich sofort gern um den Verkauf des Gutes bemüht sein.
Ich küsse Zhre zarte Land, die ich bald zu besitzen hoffe,
und bin für immer Jhnen ergeben
Baron Stappsky.
Sehr geehrter Lerr Baron,
sehr glücklich macht es mich, daß mein bei Frau Adelgunde
Baldrian liegendes Bild Ihnen so gefallen hat. Meine
liebe Mutter, die vor zwanzig Iahren starb, hat immer ge-
sagt, daß es mir ganz ähnlich sähe; ste ließ es zehn Iahre
vor ihrem Tode machen.
Bezüglich des Landgutes in der Schweiz liegt ein Zrr-
tum vor. Es handelt sich um einen sehr kleinen Besty in
der Nähe von Karthaus, also in der kassubischen Schweiz, —
>m Werte von zweihunderttausend polnischen Mark. Daß
Sie auf mein Barvermögen keinen Wert legen, befriedigt
mich sehr. Es beträgt übrigens nicht vierhunderttausend
Mark, sondern Kronen, — mein verstorbener Gatte war
Oesterreicher.
Besuchen Sie mich bald, damit wir von unserm zu-
lünftigen Glück Plaudern können. Ihre Amalie Schlamp,
verw. Koch, geschied. Brauer, geborene Lutschenbach.
Eine Fülle gleichfalls ausgezeichnet schöner Briefe, ge-
richtet an Poincarch Lloyd George, Felix Fechenbach, Post-
minister Giesberts und andere bekannte Persönlichkeiten,
an Finanzämter, Stadträte und ähnliche Behörden, entzieht
sich leider der Wiedergabe. Zweifellos die größte absolute
Schönheit aber wohnt diesem kurzen Schreiben inne:
Lerrn Kanzleisekretär Spärlich.
Sehr geehrter Lerr!
Ich beeile mich, Jhnen mitzuteilen, daß auf Ihr Los
cin Trcffer von einer halben Million gefallen ist.
Krause, Lotteriekollekteur.
Mitrauchen
— „Ich habe mir ansgerechnet, daß jeder Zug aus dieser
Zigarre fünfzig Pfennige kostet!"
— „Scheint aber auch 'n feines Kraut zu sein — blasen
Sie mal für zwei bis drei Mark hier herüber!"
Nobleffe
— „Leute bin ich mal nobel gewesen!"
— „Wieso?"
— „Nachdem ich für leere Weinflaschen tausend Mark ein-
geheimst, habe ich endlich die fünfzig Mark für den Wein
bezahlt, der vor sieben Iahren in den Flaschen gewesen ist."
tVoil äie Lsvnpssw Lebeco üle ^Sbne reln urxl
vvrlb erbslt okne äen Lsbnscbinelr snrugreilen.
Osruin ,
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^üeini^o InsONölievZnnklüinö: IV!o336, ^QQOQooQ-^x^oüilioii.
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