Im Süden
Swarlkopps Verlobungen
einmal: Du bist verrückk, mein Kind, — wobei er sich aber
gar nicht zu dem Papagei hindreht. Dann sängt er furcht-
bar an zu lachen und meint, so was wär' ihm noch nie vor-
gekommen; er hälte schon manchen Scefahrer kennen gelernt,
der zu viel Bräute halte, aber noch nie einen, der so dringend
eine brauchte, und ich sollte mir die Sache doch noch über-
legen. Das hätte ich schon, sag' ich, und dann fährt es mir
heraus, daß es überhaupt sein müßte, weil ich gewettet hätte.
„Ach, so ist die Sache!" meint er und grinst eine Weile, und
dann sagt er, ich sollt' mir mal die Stadt ansehn und später
wiederkommen, vielleicht wüßte er was.
Gut, ich komm' am Nachmittag wieder, und Daniel
Skibbe erklärt mir,ich müßt' ihn jetzt„Onkel Daniel" nennen,
denn er wollte mit mir Besuch bei seiner Schwägerin machen,
und als ganz Fremder sollte ich nicht mitkommen. Die
184
Schwägerin hatte so eine Art Putzsalon, wo 'ne Menge
junger Mäochen arbeiteten. Eine war dabei, die war halb-
wegs 'ne Vcrwandte im Lause. Käthe hieß sie und sah sehr
nett aus, und Daniel Skibbe stellt mich vor nnd blinkt mir
zu und grinst, und ich kriege 'ne Tafse Kaffee angeboten,
und schließlich nehme ich mir die Freiheit und frage, ob das
Fräulein Käthe nicht Lust hätte, mit mir ins Theater zu
gehn. „Das kannst du tun, Käthe," sagt Skibbe, mein neuer
Onkel Daniel, „der Fritz Swartkopp ist 'n ordentlicher
Mensch." llnd richtig, wir gehn ins Theater, und Skibbe
kommt noch 'n Stück Wegs mit und ist fidel und macht Witze
und sagt schließlich ganz grade heraus: „Na, ich mein', die
Käthe wird stch zu Weihnachten verloben." — „Ach, Onkel,
wer wird davon redcn!" sagt sie unv tut ärgerlich, aber ich
freu' mich, denn icb denke, nun bm ich im besten Fahrwaffer.
Es war auch sehr schön im Theater, besonders in den Pausen.
Swarlkopps Verlobungen
einmal: Du bist verrückk, mein Kind, — wobei er sich aber
gar nicht zu dem Papagei hindreht. Dann sängt er furcht-
bar an zu lachen und meint, so was wär' ihm noch nie vor-
gekommen; er hälte schon manchen Scefahrer kennen gelernt,
der zu viel Bräute halte, aber noch nie einen, der so dringend
eine brauchte, und ich sollte mir die Sache doch noch über-
legen. Das hätte ich schon, sag' ich, und dann fährt es mir
heraus, daß es überhaupt sein müßte, weil ich gewettet hätte.
„Ach, so ist die Sache!" meint er und grinst eine Weile, und
dann sagt er, ich sollt' mir mal die Stadt ansehn und später
wiederkommen, vielleicht wüßte er was.
Gut, ich komm' am Nachmittag wieder, und Daniel
Skibbe erklärt mir,ich müßt' ihn jetzt„Onkel Daniel" nennen,
denn er wollte mit mir Besuch bei seiner Schwägerin machen,
und als ganz Fremder sollte ich nicht mitkommen. Die
184
Schwägerin hatte so eine Art Putzsalon, wo 'ne Menge
junger Mäochen arbeiteten. Eine war dabei, die war halb-
wegs 'ne Vcrwandte im Lause. Käthe hieß sie und sah sehr
nett aus, und Daniel Skibbe stellt mich vor nnd blinkt mir
zu und grinst, und ich kriege 'ne Tafse Kaffee angeboten,
und schließlich nehme ich mir die Freiheit und frage, ob das
Fräulein Käthe nicht Lust hätte, mit mir ins Theater zu
gehn. „Das kannst du tun, Käthe," sagt Skibbe, mein neuer
Onkel Daniel, „der Fritz Swartkopp ist 'n ordentlicher
Mensch." llnd richtig, wir gehn ins Theater, und Skibbe
kommt noch 'n Stück Wegs mit und ist fidel und macht Witze
und sagt schließlich ganz grade heraus: „Na, ich mein', die
Käthe wird stch zu Weihnachten verloben." — „Ach, Onkel,
wer wird davon redcn!" sagt sie unv tut ärgerlich, aber ich
freu' mich, denn icb denke, nun bm ich im besten Fahrwaffer.
Es war auch sehr schön im Theater, besonders in den Pausen.