— „Sie sind freilich noch sehr jung, Äerr Assistent, und neigen nock, wie ich gehört habe,
zu aUerhand dummen Streichen. Na aber — weil unsere Frida Sie so gern hat, dürfen
Sie sich mit ihr verloben. Aber nun müffen Sie auch keine weiteren Dummheiten anstellenl"
Die GatLin
— „Denk dir, Frida, plöhlich tauchte ein Kerl vor mir auf
mit dem Rufe: ,Geld oder Leben'I"
— „Na, und du Esel gabst ihm natürlich das Geld."
Im Tattersall
— „Nanu, der Gaul ist doch so 'n frommes Tier, und nu
fträubt er sich gegen den Äerrn Grünberger?"
— „Der Lerr Grünberger wird wohl 'n Freigeist sein,
Lerr Direktor."
Das Tischtuch
Bei uns wurde gestohlen!
Meine Frau hatte es zuerst entdeckt, was allerdmgs
nicht scbwer war. Denn es fäUt aus, wenn Blumenvaien
und Aschenschalen direkt auf dem rohen Lolz des Tisches
stehen. Und das war bei uns plötzlich der Fall. Ansere schöne
Batikdecke, oder, wie der noch schönere Fachaüsdruck lautet,
unser „Deutsch gebatiktes" Tischluch fehlte. War weg.
Spurlos verschwunden, obgleich eS uns noch vor einer Stunde
mit seinen kühn hingespritzten blauen und roten Farbflecken
angeleuchtet hattel
Es tst ein unheimliches Gefühl, wenn man bestohlen
wird Meine Frau und ich saßen ftumm am entblößlen Tisch
und sannen üver den mutmaßlichen Täter nach.
Endlich äußerte sich meine Frau: „Der Bote aus deinem
Geschäst. . ."
2
„Aber erlaube mal! Ansere Firma beschäftigt nur grund-
ehrliche Angeftellte — erstens. Zweitens war er heute noch
garnicht da. And drittens-"
„Schon gutl" gab meine Frau zu. llnd alles stumm
bleibt wie zuvor.
Nach einer Viertelstunde wagte ich schüchtern zu flüstern:
„Vielleicht Anna — —"
„Aber jetzt erlaube du mal! Ich besckäftige erftens nur
grundehrliche Dienftmädchen. Zweitens ist speziell Anna ge«
radezu abarundehrllch. Plnd drulcnS —
„Schon gutl"
„Unlerbrich mich doch nicht fortgesetzt! And drittens
pflegt Anna besser auf unsere Sachen acht zu geben als
mancher andere, zum Beispiel als dul llnd dann: wie sollte
Anna, dies schlichre Mädchen vom Lande, dazu kommen,
ausgerechnet ein deulsch gebalikleS Tischtuch zu stehlen?
Ein Tuch mit blauen und roten Flecken, daS ihrem primiliven
Geschmack doch sicher nicht enlsprichtl Trotzdem aber —"
„Schon gutl"
„— Trotzdem werde ich sie dennoch fragen, damit dieser
scheußliche Verdacht nicht auf ihr haften bleibt."
„Das ist ja nicht nötig", sagte ich angstvoll.
Aber meine Frau llingelte. ES erschien Anna.
„Anna! Laben Sie vtelleicht zusällig unser Tischtuch...?"
„Freili, gnä Frau, freilil" beeilte sich Anna. „Bloß
wissen's, gnä Frau— jetzt wasch i's scho a dreiviertel Stund,
aber i bring die damischen Tintenfleckerln net herauSl"
Seha
zu aUerhand dummen Streichen. Na aber — weil unsere Frida Sie so gern hat, dürfen
Sie sich mit ihr verloben. Aber nun müffen Sie auch keine weiteren Dummheiten anstellenl"
Die GatLin
— „Denk dir, Frida, plöhlich tauchte ein Kerl vor mir auf
mit dem Rufe: ,Geld oder Leben'I"
— „Na, und du Esel gabst ihm natürlich das Geld."
Im Tattersall
— „Nanu, der Gaul ist doch so 'n frommes Tier, und nu
fträubt er sich gegen den Äerrn Grünberger?"
— „Der Lerr Grünberger wird wohl 'n Freigeist sein,
Lerr Direktor."
Das Tischtuch
Bei uns wurde gestohlen!
Meine Frau hatte es zuerst entdeckt, was allerdmgs
nicht scbwer war. Denn es fäUt aus, wenn Blumenvaien
und Aschenschalen direkt auf dem rohen Lolz des Tisches
stehen. Und das war bei uns plötzlich der Fall. Ansere schöne
Batikdecke, oder, wie der noch schönere Fachaüsdruck lautet,
unser „Deutsch gebatiktes" Tischluch fehlte. War weg.
Spurlos verschwunden, obgleich eS uns noch vor einer Stunde
mit seinen kühn hingespritzten blauen und roten Farbflecken
angeleuchtet hattel
Es tst ein unheimliches Gefühl, wenn man bestohlen
wird Meine Frau und ich saßen ftumm am entblößlen Tisch
und sannen üver den mutmaßlichen Täter nach.
Endlich äußerte sich meine Frau: „Der Bote aus deinem
Geschäst. . ."
2
„Aber erlaube mal! Ansere Firma beschäftigt nur grund-
ehrliche Angeftellte — erstens. Zweitens war er heute noch
garnicht da. And drittens-"
„Schon gutl" gab meine Frau zu. llnd alles stumm
bleibt wie zuvor.
Nach einer Viertelstunde wagte ich schüchtern zu flüstern:
„Vielleicht Anna — —"
„Aber jetzt erlaube du mal! Ich besckäftige erftens nur
grundehrliche Dienftmädchen. Zweitens ist speziell Anna ge«
radezu abarundehrllch. Plnd drulcnS —
„Schon gutl"
„Unlerbrich mich doch nicht fortgesetzt! And drittens
pflegt Anna besser auf unsere Sachen acht zu geben als
mancher andere, zum Beispiel als dul llnd dann: wie sollte
Anna, dies schlichre Mädchen vom Lande, dazu kommen,
ausgerechnet ein deulsch gebalikleS Tischtuch zu stehlen?
Ein Tuch mit blauen und roten Flecken, daS ihrem primiliven
Geschmack doch sicher nicht enlsprichtl Trotzdem aber —"
„Schon gutl"
„— Trotzdem werde ich sie dennoch fragen, damit dieser
scheußliche Verdacht nicht auf ihr haften bleibt."
„Das ist ja nicht nötig", sagte ich angstvoll.
Aber meine Frau llingelte. ES erschien Anna.
„Anna! Laben Sie vtelleicht zusällig unser Tischtuch...?"
„Freili, gnä Frau, freilil" beeilte sich Anna. „Bloß
wissen's, gnä Frau— jetzt wasch i's scho a dreiviertel Stund,
aber i bring die damischen Tintenfleckerln net herauSl"
Seha