DaS Osterlaufen
und sogar die Eier allein aufheben sollen. Aber er war wütend, und ein
wütender Gatte ist kein Kavalier, doch grade das Bewußtsein, sich nicht
kavaliermäsiig zu betragen, machte ihn noch wilder. Am liebsten hätte er
sich Lust gemacht und die Eier sämtlich zerschmissen, zu einem furchtbaren
Brei, wie in einem schlecht beim Transport behandelten Postpaket mit
Eiern. Erst als die Gattin fertig war, fand er ein einigermaßen ver-
ständiges Wort. „Ich werde Rudolf ein Stück entgegen gehen, damit
er das Laufen aufgibt," knurrte er.
Dann steckte er sich zur Beruhigung eine Zigarre an und wanderte
die schöne alte Landstraße entlang, seinem Sohne Nudolf entgegen. Aber
der Sohn Rudolf wollte sich seinen Blicken nicht zeigen, und der Obe»
postsekretär wanderte und wanderte, bis er an Großvaters Laus kam.
And da trat Rudolf grade aus der Tür, gemächlich, sehr gemächlich,
ausreizend gemächlich. „Großpapa hat mich nicht fortgelassen," erklärte er
kühl. „Ich bin viel zu sehr gelaufen, hat er gesagt, und die Mark soll ich
nur schießen lasien, und dann hat er mir 'nen Taler gegeben."
Der Oberpostsekretär Zademack hatte große Lust, in das Äaus hinein-
zugehen und seinen Schwiegervater zur Rede zu stellen wegen Eingreifens
in die väterliche Autorität und unpassender Störung eines wichtigen Lnter-
nehmens. Aber er untervrückte die Lust und besiegte sich selbst, was auch
ganz gut war, denn sonst wäre er am Ende von dem Schwiegervater besiegt
worden. Er machte kehrt, ging nach Lause und verzichtete auf seinen Vor-
trag im „Listorischen Verein". Dafür aber begann er, nach guten alten
Pfingstbräuchen zu forschen.
Dcks Ef (Nach einer wahren Begebenhett)
Das Ei ist bekanntlich immer klüger als die Lenne. Vor vierhundert
und einigen Iahren war das auch schon so.
„Zch möchte unter Menschen!" sagte damals ein Ei zu seiner Äenne.
„Laß es lieber, mein Eil" gab die weise Äenne zurück. „Bleib
unter deinesgleichen. Laß dich bebrüten, wie andere artige Eier auch.
Dann wirst du Küken werden, und schließlich Lenne — falls du nicht
sogar Lahn wirst, was man nie wissen kann. And dann wirst du auch
klüger sein als deine Eier — wie ich."
„Ich möchte lieber unter Menschen. Ich möchte berühmt werden!"
seufzte das Ei.
„Laß es sein, mein Ei!" sagte die weise Lenne wieder. „Eier werden
nicht berühmt. Eier werden nur gelegt. Berühmt werden nur solche, die
Eier legen, ausbrüten oder essen. Du magst dich auf den Kopf stellen,
du magst dir ein Loch in den Kops schlagen — berühmt wirst du nicht.
And wenn du's selbst würdest — wenn man berühmt ist, haben immer
bloß andere was davon. Man soll nichts auf die Spihe treiben-"
Lier wurde das Ei von Menschenhand aus dem Nest genommen.
And am gleichen Abend stand es schon gekocht auf einer prachtvoll ge-
deckten Tafel.
Plötzlich griffen alle Äerren der Tafelrunde, außer einem, nach den
andern Eiern und versuchten, sie auf die Spitze zu stellen. Es gelang nicht.
„Ah," dachte das Ei, „ich aber werde es jetzt doch auf die Spitze
treiben!"
Da griff auch schon der lehte der Lerren nach ihm, stellte es auf
den Kopf und schlug ihm ein Loch hinein. Es stand.
Das Ei behielt recht. Es war berühmt. Denn der Lerr hieß Kolumbus.
Die Äenne behielt auch recht. Das Ei hatte nichts davon. Es wurde
gegessen.
Vielleicht noch nicht mal von Kolumbus. .. Geha
^OcllaUKei» I, II u. III, voV'joübli^n'»arienqueUe, rur LereitunZ
(Krsnkenkeller )oäseilen>
Ztsrke > üie Ues ts^licken Oedrsuckes rur LrksItunA
/.Was stat such Zkrr (oste.
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gemucktt. Man stennt sie gmnuLt wreöcr.
// Za seck öns Miüel so ins wLlLsen kmn. kodr
ÜL ikr retzcknulpis KU'hlLokolliöe m öie Sckule
nuryeneden . ^ /, Lder Sas Lst -ock Äixus
,/Nirm tuxus/ sonüern dpclrsnmstelr merne
üede. 5rnsrn tzie öev Srzck, ader wadllen
Sie nur üre rvoLlscluneckLnüe unü tzule
öer hattwlg «.dogrl ÜÄ -res-m"
Ein neues Käferbuch
u. 214 Seit. Text erschien unter dem Titel: Taschenbuch der Käfer. Von
H.Wagner. Prosp.a.Verl. 1.?. 8ckreiber Verlax, cülinxen a. dl.
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psllsbons-pulier
rsiniAt u. entfsttstcl.ttagrguktrovIiellewlVsxs,
insckt S5 locker u. leickt 2u trisiersn, verleikt
ieinsn Oukt. 2u kab. inpriseurASsckaklen.pgr-
iümsrien, OroZerisn unct /cpotksken oäsr von
Oslisiioiis - ti«8-, üitiiiviiSN 39/14-
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Istuutl. 8tu1»I- uutt Uovrbuti
im^k-ankenwall!
VorrüZllcke HeilsrkolAe
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und sogar die Eier allein aufheben sollen. Aber er war wütend, und ein
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kavaliermäsiig zu betragen, machte ihn noch wilder. Am liebsten hätte er
sich Lust gemacht und die Eier sämtlich zerschmissen, zu einem furchtbaren
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Dann steckte er sich zur Beruhigung eine Zigarre an und wanderte
die schöne alte Landstraße entlang, seinem Sohne Nudolf entgegen. Aber
der Sohn Rudolf wollte sich seinen Blicken nicht zeigen, und der Obe»
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And da trat Rudolf grade aus der Tür, gemächlich, sehr gemächlich,
ausreizend gemächlich. „Großpapa hat mich nicht fortgelassen," erklärte er
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zugehen und seinen Schwiegervater zur Rede zu stellen wegen Eingreifens
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seufzte das Ei.
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Da griff auch schon der lehte der Lerren nach ihm, stellte es auf
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