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— „Es ist ja eigentlich Ouatsch, was der Mann vorträgt, aber er hat
solch eine geschickte Art, daß es sabelhaft wirkt." — „Kannst dn ihn
nicht mal bitten, Felix, daß er ein paar von deinen Gedichten vorträgt?"

Bruder Cyprian und das Eichhörnchen
„lvie steht's äenn äies Iahr mit
äen Nüssen,

vu kleiner rotbepelzter wicht?
vu wirst es sicherlich wohl wissen,
wo man äie allerbesten bricht.

vu Kletterkünstler bist vergnüglich
Unä als ein Unschuläsbilä zu schaun,
Voch weist ich wohl: Oas ist betrüglich,
Unä äir ist nicht so recht zu traun.

Manch vogelei weistt äu zu finäen,
3a, moräest gar äie junge 6rut.

5o schäme äich ob äeiner Zünäen. —
wohl äem, äer niemals Unrecht tut!"

va aber liest äie Ueäe stocken
ver gute vruäer Cyprian.
IZeschämt, ein bitzchen sast erschrocken,
§ing er mit sich zu rechten an:

's Laarleckle

„F wollt no, i hätt e Leckle von sellem Loor," hot er als zu mer
sage kenne, „so e weich's, seidig's, liebs Lecklel Wie e Neliquie dät i's
verwahre, g'wiß wohr, en eme goldene Käpsele, do, an meiner Ahr,
mei ganz' Lebe lang."

Der Ginther isch mei beschter Freind, scho von der Schulbank her.
Mir zwei hänt älleweil z'samme g'hockl. Den choikle Ginther" hot mer
ehn g'hoiße, denn er war als Bub scho en Aparter. Aber se hänt ehn
oineweg gern mege, die Kamerade älle. Blos männigmol, do isch ere ich
scho gar zu zempferlich g'wä ond zu oige. Potz Blitz! en Bue muß en
Bue sei, dees isch emol g'wiß. „Dees baßt et zu
eme Dokder, wie daß du oiner werde willscht," hänt
mer als zmn-ehm g'sagt: „Der muß älles a'rege kenne
— ob's jetzed dreckig isch oder ette." „Wenn's drus
a'kommt," hot er g'sagt, „hernach kann i's au," ond
om's z'beweise, hot er en lebige Regeworm en de
Mond g'nomme. „Wenn's druf a'kommt, „kann i
Aelles a'rege. Aber zu seiner Zeit ond an sei'm
Blatz. Dees isch d' Äauptsach bei 'me 'n Arzt."

Der Ginther hot fleißig schdudiert ond na isch
er als Assischdenzarzt en e Kenderschbitäle komme.

Dees war grad 's Richdige sir ehn, denn Kender
hot er arg gern mege, ond sie ehn au. Er hot ehne
die schenschte Mährle verzählt, selbscht erfondene, vom
gute Lebe*, der koi'm ebbes z'Leid dan hot ond vom
kloine Minele, dees so brav war, daß koi Wefzg' ond
koi Flöhle es g'stoche hot. Aber 's schenschte war von
dem liebe Eisbär, der komme-n-ischt aus sei'm ferne,
serne Eismeer, om d' Kinderle z'hite, dere Mudder
krank war, bis se wieder hot usschtehe kenne.

d' Schweschdere em Schbitäle, die hänt freiläch
glagt, er sei so viel schdrenger, wie sei Vorgänger, der
als hot sage kenne: „Am Dreck isch no niemand
g'schdorbe." Der Ginther aber sächt: „D'Rei'lichkeit
isch d' Lauptsach. Mer kennt fascht sage: se kommt
glei' nach onser'm liebe Äerrgott." Wenn er g'sehe
hot, daß e Schweschder de Leffel abschleckt, mit dem
se hernach d' Medizin gebe soll, oder daß se den
Fenger en d' Supp nei donkt, om z'brobiere, ob se
au richdig abkiehlt isch fir 's Kranke, no hot er glei
g'rufe: „Schweschder Nane, was isch jetzt dees wieder

* Löwen.

„Ivie käm' mir's zu, äatz ich so schmäle
Unä hier äas guts vierlein schelt'?
Lrst sehe selbst, äatz er nicht sehle,
wem anärer vun nicht wohl gefälll!

3ch alter Zünäer, ach, ich äreister,
vatz' bös' Selüste mir geäeihn
Unä geh' äem Vruäer Uellermeister
Sar manchmal heimlich an äen lvein."

Peter Robinson

— „Wie kann man sich als Großstädter
so kitichig fürs Gebirge herrichten?"

— „Amgekehrt — ich bereise als jodeln-
der Originalgebirgler die Großstädte!"

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