Zeichnung von Z. Mauder
„Im ganzen Gebirg hab i scho Küh und Ochsen umanand g'sührt. Auf's nächst werd i Fremdensührerl"
Emil verreift
Personen: Emil, Aujuste.
Wohnküche. Dem Dialekt nach zu
schließen, in Berlin diO. Es ist ein Ahr
nachts.
Emil (trittzurTür herein): Aujuste, schläf-
ste schon?
Aujuste: Ick jloobe, du bistmeschugge!
Wie kann ick denn bei den Krach schlafen?
Emil: Weißt de schon det neueste?
Aujuste: Nee.
Emil: Ick verreise morjen.
Aujuste: Emil, wo wir erst drei Tage
in die Flitterwochen sind!
Emil: Aujuste, mach mir nich pflau-
menweich I Et muß sind!
Aujuste: Warum muß et, Emil?
Emil: Ick hab mir 'n Billjet uff de
Elektrische jelöst.
Aujuste: Emil, is det 'n Irund?
Emil: Det is 'n Irund, Aujuste. Ick
wer dir erzählen. Also ick fteh uff die
Linie 1-16, uff de hintere Plattform, in
een Iedrängele, ick sage dir, een Faß
eene ausjeschwärmte Schützenlinie dajejen
Schaffner, ick lang in ne Tasche, zieh det
102
6; gibt koan kerg im Lancl,
k; gibt koan Zteig im Lanct,
ülo mir net an äer lOancl
5an g'jtiegen jchon mitanancl.
Ilnci kimmt a 6em; claquer
llncl möcht gern binterber,
Oie tuat fjch's riejig lchwer
llncl kann jchon balä nicht mehr,
llncl glückt was nicht jo balcl,
Our net glei llenna.
5an mir wo ausgrutjcht balt,
Oann renommiern mir kalt;
Ll echter ßochtourijt muß jchwincleln kenna!
Mir kraxeln auti,
Mir kraxeln abi,
vös macht a 5chneicl, vasted'lt uncl äa
bleiblt glunci,
llncl wer net kraxeln ko,
ven schaun mir gar nel o,
üler l> net auti Iraut, cier bleibt halt cirunl!
r. K.
voll 5)eringe is
. Nu kommt der
Portesölch und
suchen Sie sich ein
Sprach und
Plattform.
jeb ihm 'n Fuffzichmarkschein. Er jibt
raus, und ick will absteigen. Aber da
ließen se mir nich absteigen — un morjen
muß ick verreisen.
Aujuste: Emil, det vafteh ick nich. Ick
fahr doch jeden Tag uff de Elektrische un
lang jeden Tag in de Tasche.-
Emil: Aujuste, aba Du langst ja ooch
in deine Tasche. A. W.
Gute Lehre
AufderPlattformeinerStraßenbahn
unterhalten sich zwei junge Phrlolöglein
über ihre Lrteraturstudien. Ein älterer
Lerr steht daneben.
Der eine sagt: „Madame Bovary ist
wundervoll, aber ich werde nicht mit ihr
fertig."
Da dreht sich der ältere Lerr herum.
Edel blitzt sein Auge, als er sagt:
„Iunger Mann, darf ich Ihnen einen
Nat geben? Lassen Sie sie laufen und
Mädchen, das im Alter zu Ihnen paßt!"
entstieg behend der sittlich geläuterten
A. W.
„Im ganzen Gebirg hab i scho Küh und Ochsen umanand g'sührt. Auf's nächst werd i Fremdensührerl"
Emil verreift
Personen: Emil, Aujuste.
Wohnküche. Dem Dialekt nach zu
schließen, in Berlin diO. Es ist ein Ahr
nachts.
Emil (trittzurTür herein): Aujuste, schläf-
ste schon?
Aujuste: Ick jloobe, du bistmeschugge!
Wie kann ick denn bei den Krach schlafen?
Emil: Weißt de schon det neueste?
Aujuste: Nee.
Emil: Ick verreise morjen.
Aujuste: Emil, wo wir erst drei Tage
in die Flitterwochen sind!
Emil: Aujuste, mach mir nich pflau-
menweich I Et muß sind!
Aujuste: Warum muß et, Emil?
Emil: Ick hab mir 'n Billjet uff de
Elektrische jelöst.
Aujuste: Emil, is det 'n Irund?
Emil: Det is 'n Irund, Aujuste. Ick
wer dir erzählen. Also ick fteh uff die
Linie 1-16, uff de hintere Plattform, in
een Iedrängele, ick sage dir, een Faß
eene ausjeschwärmte Schützenlinie dajejen
Schaffner, ick lang in ne Tasche, zieh det
102
6; gibt koan kerg im Lancl,
k; gibt koan Zteig im Lanct,
ülo mir net an äer lOancl
5an g'jtiegen jchon mitanancl.
Ilnci kimmt a 6em; claquer
llncl möcht gern binterber,
Oie tuat fjch's riejig lchwer
llncl kann jchon balä nicht mehr,
llncl glückt was nicht jo balcl,
Our net glei llenna.
5an mir wo ausgrutjcht balt,
Oann renommiern mir kalt;
Ll echter ßochtourijt muß jchwincleln kenna!
Mir kraxeln auti,
Mir kraxeln abi,
vös macht a 5chneicl, vasted'lt uncl äa
bleiblt glunci,
llncl wer net kraxeln ko,
ven schaun mir gar nel o,
üler l> net auti Iraut, cier bleibt halt cirunl!
r. K.
voll 5)eringe is
. Nu kommt der
Portesölch und
suchen Sie sich ein
Sprach und
Plattform.
jeb ihm 'n Fuffzichmarkschein. Er jibt
raus, und ick will absteigen. Aber da
ließen se mir nich absteigen — un morjen
muß ick verreisen.
Aujuste: Emil, det vafteh ick nich. Ick
fahr doch jeden Tag uff de Elektrische un
lang jeden Tag in de Tasche.-
Emil: Aujuste, aba Du langst ja ooch
in deine Tasche. A. W.
Gute Lehre
AufderPlattformeinerStraßenbahn
unterhalten sich zwei junge Phrlolöglein
über ihre Lrteraturstudien. Ein älterer
Lerr steht daneben.
Der eine sagt: „Madame Bovary ist
wundervoll, aber ich werde nicht mit ihr
fertig."
Da dreht sich der ältere Lerr herum.
Edel blitzt sein Auge, als er sagt:
„Iunger Mann, darf ich Ihnen einen
Nat geben? Lassen Sie sie laufen und
Mädchen, das im Alter zu Ihnen paßt!"
entstieg behend der sittlich geläuterten
A. W.