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Zm Theater — „Ich sah eben durch Ihren Opernguckerl

Ein vorzügliches Glasl"

— „Das will ich glauben: echt Perlmutterl"

Der flgnierte Patient

sich natürlich auch möglichft viel Mühe geben. Andrerseits
ist aber auch nicht zu übersehen, daß die großen Chirurgen,
die ohnehin schon nicht billig sind, dann noch viel teurer
werden, — sie werden sich eben ihren Namen bezahlen lassen.
Denn es ist natürlich ein Anterschied, ob beispielsweise ein
Operierter elwa neben einer Bauchschnittwunde den Ver-
merk erhält: Geheimrat Prof. X., opus 5718 — — oder
ganz schlrcht nur Dr. Meier, cpus 7. — Solche niedrige
Zahl lieke sich allerdings vermeiden; die Chirurgen würden
sich vielleicht dahin einigen, mit einer höheren Zahl zu be-
ginnen, etwa mit öOO oder mit 777.

Allerlei Schwindel wäre freilich auch denkbar. Es dürste
vorkommen, daß Leute, die sich von einem ganz unbekannten
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jungen Arzt operieren lassen, ihn dann durch eine kleine Zu-
schlagszahlung bewegen würden, den Namenszug eines be-
rühmten Operateurs anzubringen, und wie über manchen
Rembrandt oder Nubens Zweifel entstanden sind, würde spä-
terhin geftritten werden, ob es sich um einen echten Sauer-
bruch usw. handelt. Ia, es wäre nicht ausgeschlossen, daß
Knallprotzen, ohne wirklich operiert worden zu sein, sich ledig-
lich einen oberflächlichen Schnitt, vielleicht durch einen Bar-
bier, machen und dann neben der Narbe die Znitialen einer
chirurgischenKapazitätprunken lassen. Ob und wie dergleichen
strafrechtlich zu sassen wäre, mögen die Iuristen bereits
jetzt überlegen.

Eins aber scheint der amerikanische Chirurg bei dieser An-
gelegenheit ganz vergessen zn haben, nämlich den Willen
 
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