Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
l-lab' icii 6ie VVelt to gan? vengelsen,

Leit icsi Iiiei' kei'n im V/alcl getessen?

V/ie Iflerclraucii, clec im /^benöweffn
^erklattert, blieb vom bunten
6etniebe secn clort unten
^in bln6 ^rinnern voc mic stekin.

Ou, ^insarnlceit, sinst micsi genommen,

/ils sucs>en6 ics> ^u clic gelcommen;

Ou bni-glt micki wie clein Kin6 so socs>t,
l)u gubst mic cleine Ltille
/^Is eine sics>i-e lflülle
Dn6 s>ast 6as 6ekte mic gebcacsit.

I^Iun, meine ?ie>-Iein, tceue k^reuncle,

Oes KlauLnecs liebe Walclgemeincle,

Lcklaut eucl> mein Weclc becläclitig an:

!cl> mu6 woäl clai-an clenlcen,
s-lic selbec s>iec r,u sciienlcen,

Was Iceinei' mic besocgen Icann.

lcl> spüce wol>I clie cecs>te Ltuncle.

Oann leg' icl> nieclec micli im 6cuncle
Dncl sag' mein let^tes Oankgebet.

Is>i- abec, V/alclgenoslen,

Oenlct, 6a6 il>i- unverclrokken
slii- clann 6en letrten Oienst vei-selit.

^in )e6es bning' ein Lcöclilein ^rcle,

Oa6 mälilicsi öcaus ein llügel weccle.

Oen k^aken scs>enkt clec lleci-gott mic,

Dncl seine s>ol>en Ztecne
/^us isli'el' öeil'gen fferne
8el>n si-euncHicsl aucs> clies sileciccflen siiec.

silein Slöclclein nuc wiccl nics>t melii- klingen,

Oocs> mag es spätec einmal tcliwingen
^in Lcuclen, clec kiccki siecvei'ii'l't.

Oec slei'l'gott wiccl's il>m loänen,

0a6 js>m, dleibt ec tiiec wotinen,

V/ie mic clec scliönste ^rieclen wicö.

petel' Pob,n5c>n

Zugeherinnen

Arbert! Die übrigen Formalitäten (doppelter Tarif usw.)
sind bald abgemacht.

Zweites Stadium: Die Zugeherin ist das erste Mal da
und bleibt nach meiner Ahr drei Stunden, nach der ihrigen
vier. Meine Frau hatte die Arbeit auf eine Stunde ge-
schätzt. Daß die Arbeit stundenweise bezahlt wird, steht
jedoch nach ihrer Meinung mit der auffallcnden Zeitdifferenz
in keinem Zusammenhang. Die Wohnung hat ihr Aussehen
nicht wesentlich verändert. Meine Frau hat das Kochen
vergeffen, weil sie die Zugeherin anlernen muß. Nachmit-
tags gehe ich zum Ahrmacher und frage, ob meine Ahr viel-
leicht zu schnell geht. Der Ahrmacher meint, sie gehe zwar
nicht zu schnell, aber zu langsam. Die Ahr der Zugeherin
muß ein merkwllrdiges Werk sein.

Drittes und letzres Stadium: Die Zugeherin kommt zum
zweiten Male. Meine Frau kocht Effen, die Zugeherin ver-
gißt abzuwaschen. Sie bleibt nach mitteleuropäischer Zeit

— „Denken Sie, Trude, heule habe ich die erften
Stare gesehn!" — „Ach — in welchem Film?"

anderthalb Stunden, nach der ihrigen drei Stunden. Ich
zahle ihr zweieinhalb Stunden. Sie geht freundlich lächelnd
und hinterläßt Fußspuren im Korridor, die sie morgen weg-
zubringen verspricht. And nimmer kehrt sie wieder. Äin-
gegen kehrt meine Frau. Sie beseitigt in halvtägiger Arbeit
die letzten Spuren des zugeherischen Wirkens, die in Gestalt
von Schmutzflecken und zerbrochenen Gegenständen den Fuß-
boden batiken. Während dieser Arbeit klingelt es. Die
nächste Zugeherin bewirbt sich. Sie macht den Korridor
schmutzig, denn sie hat sich die Füße — — usw. üa capo
aü libitum.

Nein — nicht aä Nbiturri, sondern bloß zwölfmal —
sagt meine Frau, die mir eben ins Manuskript luchst. Sie
hat recht. Man soll sich nicht dümmer machen, als man ist.
Das ist sowieso schwer. And nachdem uns schon ein Dutzend
Zugeherinnen das Leben schwer machten — tja, da strebten
wir also nach Erleichterung. And hatten immerhin etwas
gelernt, so daß wir beschließen konnten, von jetzt ab nur noch

199
 
Annotationen