Zeitschrift für Humor und Aunst
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Ueinfall.
obald fich der privatier bfugendubel im Lafe an seinem
—^ Stammplatze niedergelassen fiatte, fragte er regelinLßig
die Aellnerin nach dem Bartenhausener Landanzeiger,
seinem Leibblatte. Aber ebenso regelmaßig bekain er dann
immer zur Antworti „Mrd gelesen" oder „Ist belegt". Das
ärgerte kferrn lhugendubel stets ganz gewaltig, zumal er den
nicht ganz unbegründeten Verdacht hegte, daß die Aellnerin ihn
bezüglich der Lektüre nicht so bediente, als sie ihn bedient haben
würde, wenn er nicht gewisscnhastes Ntitglied des vereins für
„Anti-Trinkgeldgeberei" gewesen wäre.
Eines Tages sah Isugendubcl beim Lintritt in das Lokal
den Bartenhausener Landanzeiger auf dem bei der Lntreetür
stehenden Zeitungstische liegen. Sofort nahm er ihn nebst
Zwei anderen Zeitungen an fich, begab sich damit an seinen Tisch,
bestellte das übliche Getränk und
sein Leibblatt, den Landanzeiger. Die
Aellnerin brachte das erstere, ging
hierauf noch einmal durch das Lokah
kam zurück und sagte: „Landanzeiger
wird gelesen." — „ksm.wenn
er frei ist, bitte," erwiderte bsugen-
dubel mit verhaltenem Grimni. Nach
einer halben Stunde, während der er
die eine der beiden andern mitgenom-
menen Zeitungen studiert hatte, wie-
derholte sich dies Frage- und Antwort-
spiel. Schon wollte lsugendubel her-
ausplatzen, bezwang sich aber noch in
Erwägung des Umstandes, daß der
Triumph durch die Länge der Zeit
uin so vollkommener sein werde. Als
wiederum eine halbe Stunde verflossen
war und lsugendubel nun auch die
andere der beiden Zeitungen gelesen
hatte, glaubte er, daß es nunmehr an-
gebracht sei, das Donnerwetter über
die pflichtvergessene lsebe hereinbrechen
zu lassen. Lr begann es mit der
Fragei „Nun, Fräulein, der Land-
anzeiger wird also immer noch ge-
lesen ....?" — „Ia, lferr, eben biu
ich erst an dem betreffenden Tisch vor-
beigekommen." Da brauste der cm-
pörte Privatier aber auf: „Sie sind
ja cine äußerst empfehlenswerte Der-
treterin Ihres Standes! bsierl Be-
reits seit einer Stunde ist der Land-
anzeiger in meinem Besitz I" Dic Aell-
nerin nahm die ihr unter die Nase
gehaltene Zeitung in die lsand, warf
einen Blick darauf und gab sie dann
zurück mit den Worten: „Ia ... wenn
5ie mit vorliebe alte Zeituugen lesen,
können Sie sofort'ne ganz e ltlenge
haben, das ist ja die vorgestrige
Nuinmerl" Knrl Frnnkc.
Mkohol.
M)chön ist's, wenn sich der Alkohol
Ins Bberstübchen schleicht,
lDenn er mit Spässen siegestoll,
Die Sorgen draus verscheucht.
Doch zusehn, sicher und versteckt,
lvie schlau der lvein betört,
Den einen weckt, den andern streckt,
Der Spaß ist auch was wert.
AcdebMe.
— „llieine lferren, der gewerbliche Stillstand dreht
immer um dcnselben jdunkt!"
lsentnliage.
Mnterbrechmrg.
Arzt: „Lssen Sie möglichst viel Fleisch,
das hat einen reichlichen Ge-
halt . . ."
Diurnist: „Ia, aber ich nichtl"
Lochter: „Den Baron soll ich heiraten? Da hoffe ich nun doch noch eine bessere
partie zu machenl"
lNutter: „lver weiß; nimni ihn wenigstens einstweilen!"
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Ueinfall.
obald fich der privatier bfugendubel im Lafe an seinem
—^ Stammplatze niedergelassen fiatte, fragte er regelinLßig
die Aellnerin nach dem Bartenhausener Landanzeiger,
seinem Leibblatte. Aber ebenso regelmaßig bekain er dann
immer zur Antworti „Mrd gelesen" oder „Ist belegt". Das
ärgerte kferrn lhugendubel stets ganz gewaltig, zumal er den
nicht ganz unbegründeten Verdacht hegte, daß die Aellnerin ihn
bezüglich der Lektüre nicht so bediente, als sie ihn bedient haben
würde, wenn er nicht gewisscnhastes Ntitglied des vereins für
„Anti-Trinkgeldgeberei" gewesen wäre.
Eines Tages sah Isugendubcl beim Lintritt in das Lokal
den Bartenhausener Landanzeiger auf dem bei der Lntreetür
stehenden Zeitungstische liegen. Sofort nahm er ihn nebst
Zwei anderen Zeitungen an fich, begab sich damit an seinen Tisch,
bestellte das übliche Getränk und
sein Leibblatt, den Landanzeiger. Die
Aellnerin brachte das erstere, ging
hierauf noch einmal durch das Lokah
kam zurück und sagte: „Landanzeiger
wird gelesen." — „ksm.wenn
er frei ist, bitte," erwiderte bsugen-
dubel mit verhaltenem Grimni. Nach
einer halben Stunde, während der er
die eine der beiden andern mitgenom-
menen Zeitungen studiert hatte, wie-
derholte sich dies Frage- und Antwort-
spiel. Schon wollte lsugendubel her-
ausplatzen, bezwang sich aber noch in
Erwägung des Umstandes, daß der
Triumph durch die Länge der Zeit
uin so vollkommener sein werde. Als
wiederum eine halbe Stunde verflossen
war und lsugendubel nun auch die
andere der beiden Zeitungen gelesen
hatte, glaubte er, daß es nunmehr an-
gebracht sei, das Donnerwetter über
die pflichtvergessene lsebe hereinbrechen
zu lassen. Lr begann es mit der
Fragei „Nun, Fräulein, der Land-
anzeiger wird also immer noch ge-
lesen ....?" — „Ia, lferr, eben biu
ich erst an dem betreffenden Tisch vor-
beigekommen." Da brauste der cm-
pörte Privatier aber auf: „Sie sind
ja cine äußerst empfehlenswerte Der-
treterin Ihres Standes! bsierl Be-
reits seit einer Stunde ist der Land-
anzeiger in meinem Besitz I" Dic Aell-
nerin nahm die ihr unter die Nase
gehaltene Zeitung in die lsand, warf
einen Blick darauf und gab sie dann
zurück mit den Worten: „Ia ... wenn
5ie mit vorliebe alte Zeituugen lesen,
können Sie sofort'ne ganz e ltlenge
haben, das ist ja die vorgestrige
Nuinmerl" Knrl Frnnkc.
Mkohol.
M)chön ist's, wenn sich der Alkohol
Ins Bberstübchen schleicht,
lDenn er mit Spässen siegestoll,
Die Sorgen draus verscheucht.
Doch zusehn, sicher und versteckt,
lvie schlau der lvein betört,
Den einen weckt, den andern streckt,
Der Spaß ist auch was wert.
AcdebMe.
— „llieine lferren, der gewerbliche Stillstand dreht
immer um dcnselben jdunkt!"
lsentnliage.
Mnterbrechmrg.
Arzt: „Lssen Sie möglichst viel Fleisch,
das hat einen reichlichen Ge-
halt . . ."
Diurnist: „Ia, aber ich nichtl"
Lochter: „Den Baron soll ich heiraten? Da hoffe ich nun doch noch eine bessere
partie zu machenl"
lNutter: „lver weiß; nimni ihn wenigstens einstweilen!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Heutzutage
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Tochter: "Den Baron soll ich heiraten? Da hoffe ich nun doch noch eine bessere Partie zu machen!" / Mutter:
"Wer weiß; nimm ihn wenigstens einstweilen!"
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)