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Meggendorfer-Blätter — 53.1903 (Nr. 641-653)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16703#0015
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Aeitschrift für Humor unö Aunst

U


Der Schimmel hat's aber schon ganz gut g'wußt, wie er
sei' Sach' z'machen hat: schön stad is er z' lfaus trabt und vor'n
Grt hat er auf amal an Lxrung g'machh daß'n Bauern in d'
ksöh g'rissen hat und er a wen'g munter worden is. „Na ja,"
hat si' der Lchimmel denkt, „sonst schlaft er ma' am End weiter
und i komm in kan' 5tall net!"

Im kfof is der Taxxenberger Nazl
vom Magen abikraxelt, hat 's Roß aus-
g'spannt und 's Aalbl — 's war a magers
klan's Vieh — vom Wagen runterzogen.

Na und weil 's so viel finster war im tfos
und im Schädl' vom Nazl, hat er's Aalbl
in sei' Lchlaskammerl 'neing'schlexxt, hat's
in sei' Bettstatt neben seiner Alten hin-
g'legt und — hat's aa schön zudeckt. Lr
selber is aber in'n Aalblstall g'wackelt und
hat si' dort aufs Stroh g'legt. —

In der Fruh, um a dreie, is die
Tapxenbergerin wach 'worden und is aus
'm Nest 'kraxlt. 's war no hübsch dunkel
und so hat s' halt 'nübertapxt zu ihrem
Mann, hat eahm an Renner 'geben und
hat g'sagt: „5teh auf, alte Bchlafhauben!"

Das Aalbl mit die vier z'sammbundenen
ksaxen hat si' aber net g'rührt, sondern
hat bloß „bäh!" g'macht.

»Ia, ja, schrei nur „bäh"; i weiß eh, daß D' a groß's Ralbl
bist!" hat die Bäuerin g'sagt. !Vie er aber allerweil nur „bähl
bähl" g'rufen hat, is s' wild 'worden, is zum Bett hing'rennt,
hat die Tuchet wegg'rissen und hat g'eifert: „Na, so steh doch
auf, Du Aalbll" lVie s' aber g'sehn hat, daß auf amal a
wirkli's Ralbl im Bett liegt, hat's ihr an Stich 'geben und
sie hat ins Zittern ang'fangt und hat g'schrien: „Ieß, Marand
Iosexhl Ietztn hab i mein' Mann verhext!"

Drauf iß' zur Tür 'nausg'rennt und is zum Lserrn Pfarrer,
der 'grad in d' Fruhmeß 'gangen is und hat schon von aller
Weiten g'ruf'n: „kjelsen S', lfochwürden, mei' Mann is a Aalbl!"

Der lferr Pfarrer hat'n Taxxenberger Nazl gut 'kennt und
hat destwegen bloß g'lacht und g'sagt: „Dees weiß i ehl"

„Na, na, bserr Pfarrer," hat die Taxxenbergerin g'rus'n,
„so is's net g'meintl" und hat eahm die ganze schreckbare
G'schicht vazählt, und hat 'n vielmals bitt', daß er mitkommen
soll. —

Derweil is aber der Taxxenberger in sein'm Ralblstall von
selber wach worden, hat z'erst a wen'g brummt und is auf-
g'standen und grad in sei' Schlaskammerl kommen, wie sei' Weib
die Tuchet von sein'm Bett z'ruckg'schlagen hat und zum kjerrn

Pfarrer g'sagt hat: „Segn S', kjochwürden, da liegt er, inei'
armer Mannl"

Der Taxpenberger Nazl is in der Tür stehn 'blieben und
hat mit sein'm dumpfen Schädel schier selber net g'wußt: is er
jetzt'n a Aalbl oder net. Dann is eahm aber eing'fallen, daß

er heut' nacht g'wiß selber sei' Schlafkammerl mit 'm Aalblstall
vawechsslt hat und er hat g'rufen: „G, i G ch s!"

Wie das sei' Alte g'hört hat, hat sie si' umdraht, is eahm
vor lauter Freuden um 'n kfals g'sallen und hat g'schluchzet:

„Und i hab' schon g'laubt, daß D' a Aalbl bistl"

Der lherr jdfarrer is aber schön stad weiter'gangen und
hat vor sich hing'lacht:

„Ma' sollt's net glauben, wie schnell manichsmal aus an
Aalbl a Bchs wer'n kannl"

HanZ Horina.

Kchlagfertig.

paar Brillantboutons betteit, in neckcndeni Tone): „Aber, Aennchen,
wer so reizende kleine Ghren hat, wie Du, braucht keine
Brillantboutons I"

Frau Aennchen tichmoilend): „Ach Du-—I Menn ich

nun auch zu Dir sagen wollte, wer einen so reizenden
kjausstand hat, wie Du, braucht keinen — Stammtischl"

TWsWsWsBx^DsWsVsV 63. Band. sWħ)«^A<!^§)EWsVÄVTW

A b o n n s in o n t - G l n l a d u n g.

Weggendorfer-Mbätter, Wünchen.

Mik diesrr Nmnmer begiirnk ein neues Lustrkul (53. Hand) und ersuchen wir unstre uerelirltchen Abon-
neukeu ihre Vestellungeu sosork ;u erueueru, dumik iu der regelmLstigen Zustudung keine Verzögerung einkrikk. —
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München, Etzlingen, Wien I.,

Schubertstraße 6. bei Ltuttgart. vomgaffe 4.

15. Jahrgang.

Crpedttion der MeUendorser-DiMer.

TNsWsWsWsWsWsW 1903. 11. Nuartal. ^Z)sWsWsZZ)stz§)ÄZ)T^
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
Der verhexte Tappenberger Nazl
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Pommerhanz, Karl
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
Esslingen am Neckar

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Bett
Kalb
Mann
Bäuerin
Schrecken
Pfarrer

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Aufbewahrungsort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 53.1903, Nr. 641, S. 11
 
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