meggendorfer - Blätter, müIIchen
holte mit seiner biederen Rechten weit aus und schlug sie mir
ein paarmal um die Bhren.
„Du Swinegel verdammter, hier hast Du Deine Depresen-
tation mit samt die heftigen Niederschlägel"
Dann xackte er mich am Kragen und schleifte mich nach
meiner Aammer. ksier befahl er mir, ohne Widerrede meine
Sachen zu packen. Ich machte eiuen schwachen versuch, ihn
zu beruhigen und womöglich wieder zu versöhnen, aber er gab
mir statt aller Antwort einen so gewaltigen 5toß, daß ich in
voller Person in den offenen Kosfer slog. Ich fügte mich in
das Unvermeidliche und verließ aus eigener Initiative so schnell
als möglich das ungastliche tfaus. Auf dem tfofe wartete be-
reits Friedrich mit dem Iagdwagen und einem Brief an meine
Mutter. Ghne Abschied von meinem Gnkel zu nehmen, rollte
ich davon und war froh, als ich wieder in den Armen meiner
Mutter lag.
„Sieh da," rief sie, „so plötzlich? Wie kommt denn das?"
Schweigend reichte ich ihr den Brief des Gnkels. Lr
umfaßte nicht mehr als zwei Ieilen und lautete:
„Der Iunge is übergesnaxpt und will mir alten kserrn
sor'n Lulensxiegel estimierenl"
Forschend blickte ich in das Gesicht meiner Mutter; auch
hier zeigte sich eine starke Depression, zum Glück aber ohne
heftige Niederschläge.
Die LMernde.
Mm Lenze ihres Lebens schritt
^ Ntarie, die Schöne, durch den Tann.
Nnd wen sie als Begleitung littz
Der sah sie gern recht nahe an.
Fünf Iahre später war ste bloß
Auf Abendfeste noch erpicht.
Ihr Teint war nicht mehr tadellos,
Und dies verbarg das Abendlicht.
Iehn Iahre sxäter fuhr am Rad
Ntarie verschleiert aus dem ksaus.
Für die Passanten in der Tatz
Sah sie noch immer reizend aus.
Nun ist fle altz doch fröhlich setzt
Sie auf die Nas' die größte Brill',
Mit einer Lederkappe jetzt
Fährt sie vermummt — Automobil.
S. Jnrzcbccki.
Äenügsam.
— „Fräulein, möchten Sie sich nicht auch ein Fahrrad
anschaffen?"
— „Jch danke, mir genügt vorläufig -- mein Konrad."
Mtt neues Wort.
ä'rau A (Gcittin cincs Liternten, zur Freundin): „s)ch sage Dir, mit
meinem Manne ist's nicht mehr auszuhalten. Nionate-
lang hat er jetzt schon für nichts anderes Sinn als für
seine Aönig Lear-Studien. Und wenn sie ihm wenigstens
zur angestrebten Professur verhelfen würden. Aber ich
fürchte —"
Freundin: „Ach, Du fürchtest, daß er unnötig seine Zeit
^ verleart?"
Drnckfehter.
Bis der Arzt kam, benutzte er wenigstens fleißig die Lippen
der Ghnmächtigen.
Die ktemett Bikkotos.
„Du 6ans, der kserr Rat kommt, gib mir schnell meinen Gurt!" —
„So, Pikkolo, jetzt hilf mir nur schön in meinen Rock
hinein, bekommst dann ein Trinkgeld!" —
„So! lfoxpla, kserr Rat, — ist schon!"
Verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Desterreich-Ungarn für kserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in NAen I.
Vrrlag von I. F. Lchrribrr in Mnnchrn und Etzlingrn-
holte mit seiner biederen Rechten weit aus und schlug sie mir
ein paarmal um die Bhren.
„Du Swinegel verdammter, hier hast Du Deine Depresen-
tation mit samt die heftigen Niederschlägel"
Dann xackte er mich am Kragen und schleifte mich nach
meiner Aammer. ksier befahl er mir, ohne Widerrede meine
Sachen zu packen. Ich machte eiuen schwachen versuch, ihn
zu beruhigen und womöglich wieder zu versöhnen, aber er gab
mir statt aller Antwort einen so gewaltigen 5toß, daß ich in
voller Person in den offenen Kosfer slog. Ich fügte mich in
das Unvermeidliche und verließ aus eigener Initiative so schnell
als möglich das ungastliche tfaus. Auf dem tfofe wartete be-
reits Friedrich mit dem Iagdwagen und einem Brief an meine
Mutter. Ghne Abschied von meinem Gnkel zu nehmen, rollte
ich davon und war froh, als ich wieder in den Armen meiner
Mutter lag.
„Sieh da," rief sie, „so plötzlich? Wie kommt denn das?"
Schweigend reichte ich ihr den Brief des Gnkels. Lr
umfaßte nicht mehr als zwei Ieilen und lautete:
„Der Iunge is übergesnaxpt und will mir alten kserrn
sor'n Lulensxiegel estimierenl"
Forschend blickte ich in das Gesicht meiner Mutter; auch
hier zeigte sich eine starke Depression, zum Glück aber ohne
heftige Niederschläge.
Die LMernde.
Mm Lenze ihres Lebens schritt
^ Ntarie, die Schöne, durch den Tann.
Nnd wen sie als Begleitung littz
Der sah sie gern recht nahe an.
Fünf Iahre später war ste bloß
Auf Abendfeste noch erpicht.
Ihr Teint war nicht mehr tadellos,
Und dies verbarg das Abendlicht.
Iehn Iahre sxäter fuhr am Rad
Ntarie verschleiert aus dem ksaus.
Für die Passanten in der Tatz
Sah sie noch immer reizend aus.
Nun ist fle altz doch fröhlich setzt
Sie auf die Nas' die größte Brill',
Mit einer Lederkappe jetzt
Fährt sie vermummt — Automobil.
S. Jnrzcbccki.
Äenügsam.
— „Fräulein, möchten Sie sich nicht auch ein Fahrrad
anschaffen?"
— „Jch danke, mir genügt vorläufig -- mein Konrad."
Mtt neues Wort.
ä'rau A (Gcittin cincs Liternten, zur Freundin): „s)ch sage Dir, mit
meinem Manne ist's nicht mehr auszuhalten. Nionate-
lang hat er jetzt schon für nichts anderes Sinn als für
seine Aönig Lear-Studien. Und wenn sie ihm wenigstens
zur angestrebten Professur verhelfen würden. Aber ich
fürchte —"
Freundin: „Ach, Du fürchtest, daß er unnötig seine Zeit
^ verleart?"
Drnckfehter.
Bis der Arzt kam, benutzte er wenigstens fleißig die Lippen
der Ghnmächtigen.
Die ktemett Bikkotos.
„Du 6ans, der kserr Rat kommt, gib mir schnell meinen Gurt!" —
„So, Pikkolo, jetzt hilf mir nur schön in meinen Rock
hinein, bekommst dann ein Trinkgeld!" —
„So! lfoxpla, kserr Rat, — ist schon!"
Verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck von I. F. Schreiber, beide in Lßlingen bei Stuttgart.
In Desterreich-Ungarn für kserausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in NAen I.
Vrrlag von I. F. Lchrribrr in Mnnchrn und Etzlingrn-
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Die kleinen Pikkolos
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: "Du Hans, der Herr Rat kommt, gib mir schnell meinen Gurt!" - // "So, Pikkolo, jetzt hilf mir nur schön
in meinen Rock hinein, bekommst dann ein Trinkgeld!" - // "So! Hoppla, Herr Rat, - ist schon!"
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1902 - 1902
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)