Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfer-Blätter — 55.1903 (Nr. 667-679)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16705#0050
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
§6

Ne ggend orfer-B lätter, München


vielweiberei einsxerren lassen will?I"

Ruch eme Definition.

Sohn: „vater, was ist denn
das: ein Lift?"

Oater: „Lin Lift ist ein Aufzug
für Leute, die viel Geld und
wenig Atem habenl"

Atoderner Kunfikultus.

<^rerzeih' ihm, wenn in
6^ seinein Mahn

Lr sich als Runst-Erretter fühlt,
Wer betete denn Götzen an,
Wenn er sie nicht für

Götter hielt?
W.

Seine Ruffafiung.

Lehrer: „Moritz, kannst Du mir
sagen, waruin Adam und Lva
aus dein Paradies verstoßen
wurden?f

„Weil sie keine INiete be-
zahlten."

Das Koryert.

t)umoreske von I. Merkl.

ber, inein Licber, was ist denn eigentlich los?" fragte der
Gberstleutnant Aäfer. „Du rennst da in den vier
Wänden Deines Amtskäfigs auf und ab, murinelst wirre,
unzusannnenhängende Sprüche, aus denen kein Akensch klar wird;
möchtest Du mir nicht den Gefallen erweisen, eine Iigarre von
mir zu nehmen, sie regelrecht anzuzünden, Dich niederzusetzen
und mir in geordneter weise zu berichten, was vorgefallen ist.
Ich habe nämlich keine blasse Ahnung. Also, Du willst Dich
von meiner Tochter Berta scheiden lassen? Würdest Du nicht
die Güte haben, sie vorher zu heiraten, denn so viel mir —
allerdings bin ich ja nur der vater — bekannt ist, seid ihr
vorderhand erst verlobt?" Amtsrichter Müller zuckte über diese
etwas ironische Rede mißmutig mit den Achseln, fuhr sich durch
seine bsaare, wie es die verzweifelten zu machen pslegen, grisf
aber doch nach dem Beruhigungskraut, das ihm sein küuftigcr
Schwiegeroater mit schöner Ausdauer unter die Nase hielt.

„Ich habe heute die ganze Nacht kein Auge zugetan —
bin überhaupt unzurechnungsfähig und in einer ganz skandalösen
verfassung. Bevor Du kamst, habe ich den Präsidenten mit
dem Bureaudiener verwechselt und ihm gedroht, ich würde ihm
sämtliche Akten an den Schädel werfen . . . Scheußliche Blamage
natürlichl Gh, diese Meiberl"

Der arme lNüller war wirklich ein Bild äußerster Fassungs-
losigkeit. Der Aoxf sank ihm auf die Brust, die ksände hingen
wie leblos zu beiden Seiten des Stuhls herab und sein Blick
schien sich in den Parketboden einbohren zu wollen.

„Na, also deswegen hast Du mich rufen lassen? Alein
Gott, das kann ja passieren, aber dadurch ist Deine Zukunft
noch lange nicht gefährdet."

„Darum handelt es fich ja gar nicht, das war ein blöder

Zufall, weiter nichts, aber Berta, meine Berta-es ist

zum Rasendwerdenl Ich hab' das Mädel so gern. Sie ist auch
ein lieber Aerl. Ihre stille kseiterkeit, ihr bsumor, ihre an-

scheinende Friedfertigkeit, abgesehen von allem anderen, das
trifft man nicht wieder. Und besonders ihre Gesangskunst, sie
hat ja eine herrliche Stimme . . . großartig sogar. Ach, wenn
ich denke, wie ich mich darauf gefreut habe. Abends nach des
Tages Mühen im traulichen Stübchen, ich am Alavier, sie neben
mir, unser Schubert . . . auch Wolf meinetwegen und Tornelius,
ein kserz und eine Seele, cinig im Mohlklang der Töne schwel-
gend, weltvergessen . . ."

Der Mberstleutnant schüitelte bedenklich das graue bsauxt.
Lr hätte am liebsten „xrrr" gerufen, wie er es seinem alten
Schimmel zuzuraunen gewohnt war, weun dieser durchzugehen
drohte. „Und alle diese schönen Träume hin, fort, verstogen,
noch ehe sie sich ein bißchen verwirklicht . . . uud warum? durch
meiue eigene Schuld. Durch mich dummstes aller Reittiere für
immer verxatzt . . . es ist unbeschreiblich, wie ein dreißig-
jähriger Mensch Fehler machen kann, in die ein ungeborenes
Aamel nicht verfallen würde."

„Na,na, na,meinlieber2lmtsrichter,nurnichtso übertreibenl"

„Das ist bittere Mahrheit. Also was ich die letzten acht
Tage ausgestanden habe, das ist nicht zu beschreiben. UAe Du
nur aber auch auf einen so verwünschten Einfall kommen
konntest, Deine Erlaubnis zu diesem dreimal verdammten Aonzert
zu gebenl"

„Ich? wer war denn Feuer und Flamme dafür?"

„weiß ich. Ich selbstl Aber Du hättest gescheiter, er-
fahrener sein sollen . . ."

„S°, s°."

„Iawohl. Du hättest mich warnen müssen. Natürlich, ich
als guter Aerl und hauptsächlich als verliebter . . . was weiß
denn ich?"

„Du bist ein Iurist, und folglich werd' ich mich hüten,
etwas besser wissen zu wollen als Du."

„War ich denn normal? Seit acht Tagen hatte ich keine
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
Unberechtigte Einmischung
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Vielweiberei einsperren lassen will?!"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Engelhard, Paul Otto
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
Esslingen am Neckar

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Ehefrau
Bauer
Mann
schlagen
Strafe
Ärger
Ehemann

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Aufbewahrungsort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 55.1903, Nr. 670, S. 46
 
Annotationen