Zeitschrift für Hunior und Aunst
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wieder einigermaßen zur Besinnung kam, bäumte sich sein
Mannesstolz mächtig emxor. „Ja, bist denn Du mei' Weib?!"
schnaufte er entrüstct, zog jedoch auf eine neuerliche An-
griffsgebärde den Aopf zwischen die Schultern uud trollte
sich wie ein begossener Pudel davon seinem heimatlichen
Dörfchen zu.
Ungefähr in der Mitte des weges bcgegnete ihm der
Aohlhofer. Nicht ohne Genugtuung bemerkte er schon
von weitem, daß cs diesem im lsuberbauerischen !jof auch
nicht besser ergangen sein dürfte. Zerrauft und zerzaust,
nnt roten Ghren und abgerissenem Rockkragen kam er
daher, und auf den geschwollenen Backen glaubte der lhuber-
bauer noch deutlich die Spuren der fünfknochigen Finger
seiner Alten zu erkennen.
5ie blieben stehen; einer beguckte den andern voll
heimlicher Schadenfreude, und auch diesmal war es der
Aohlhofer, der zuerst das Schweigen brach.
„ksörst, ljuberbauer/' sagte er nnd verzog das Gesicht
Zu einem essigsauren Lächeln, „i glaub' alleweil, mir zwoa
haiu's Aufgeld erst heut' fruh 'kriegt, net wahr?I"
Der verliebte Nmateurphotograph.
^^r hat sie glücklich aufgenommen,
Verriegelt Tür und Tor,
Und ruft in seiner Dunkelkammer
Das süße Bild hervor.
Und sieh, es ist ihin gut gelungen,
Die Lichter schwarz und tief,
„Ach, lieber Schatz!" ruft er voll Freude
Und küßt das Negativ.
Bald kommt die jAatte in den Rahmen
ljinaus ins Sonnenlicht,
Und als es fertig, fehlt der Liebsten
Das teure Angesicht.
Er möchte laut vor Aummer weinen,
lVie's bei verliebten ist,
Lr hatte in der Dunkelkammer
Das Aöpfchen fortgeküßt.
lvillst machen Du ein Bild vom Liebchen,
lNein Freund, so laß Dir Ieit;
Im Negativ darfst Du sie schauen,
Doch küssen erst in lvirklichkeit.
Heinrich Jiiger.
Zescheideuer Wunsch.
Gymnasiast <zu seinem Backfisch): „Nicht wahr, Ritty, eines versxrichst
Du mir vor unserer heimlichen verlobung?"
Aittyi „Gewiß, mein Schah, was Du willst."
Gymnasiast: „So frage mich, bitte, nie mehr, ob ich meine Aufgaben
für den nächsten Tag schon gemacht habe!"
i!?rompte Nuskunft.
vater (ieinen Soh» besuchend): „So, mein Sohn schläft noch; wann
steht er denn gewöhnlich in der Früh auf?"
Logiswirtin: „In der Früh steht er überhauxt nicht auf."
Kein Wunder.
^ „lvie überanstrengt der ljerr Amtsrichter jetzt nur
immer ausfieht!"
»Ja, der Arme hat jetzt das Referat für Automobil-
unfälle!"
Zeitkinder.
Gnkel (zur seiner achtjährigen Nichte): „Li sieh, Du hast aber da ein
stattliches ljerbariuml"
Nichte: „Aber das sind ja lauter gexreßte Ballbouquets
vom letzten Ainderball."
Kchwerer Nalt.
itrau Rommerzienrat lz»n, Dienstmädchen): „Um Gottes
willen, was war denn das eben für eine Detonation
^ im ljausgang?"
TlMmermädchen (nachdem es nachgeseheni: „Nichts von Be-
deutung, gnädige Frau. Dem ljerrn Rommerzienrat
ist nur die Börse auf den Boden gefallen."
Doppelt reißt uicht.
Frau lllajor: „Meine Liebe, ich warne Sie vor. Ihrer Aöchin,
die hat eine Liebschaft mit unserm Burschen, und der ist, wie
ich weiß, immer sehr mit würsten versehen."
Frau ljauptmann: „Danke sehr, Frau Major; aber die Würste
stammen nicht aus meiner Aammer; unsere Aöchin hat auch
noch eine Liebschaft mit einem Selchergesellen."
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wieder einigermaßen zur Besinnung kam, bäumte sich sein
Mannesstolz mächtig emxor. „Ja, bist denn Du mei' Weib?!"
schnaufte er entrüstct, zog jedoch auf eine neuerliche An-
griffsgebärde den Aopf zwischen die Schultern uud trollte
sich wie ein begossener Pudel davon seinem heimatlichen
Dörfchen zu.
Ungefähr in der Mitte des weges bcgegnete ihm der
Aohlhofer. Nicht ohne Genugtuung bemerkte er schon
von weitem, daß cs diesem im lsuberbauerischen !jof auch
nicht besser ergangen sein dürfte. Zerrauft und zerzaust,
nnt roten Ghren und abgerissenem Rockkragen kam er
daher, und auf den geschwollenen Backen glaubte der lhuber-
bauer noch deutlich die Spuren der fünfknochigen Finger
seiner Alten zu erkennen.
5ie blieben stehen; einer beguckte den andern voll
heimlicher Schadenfreude, und auch diesmal war es der
Aohlhofer, der zuerst das Schweigen brach.
„ksörst, ljuberbauer/' sagte er nnd verzog das Gesicht
Zu einem essigsauren Lächeln, „i glaub' alleweil, mir zwoa
haiu's Aufgeld erst heut' fruh 'kriegt, net wahr?I"
Der verliebte Nmateurphotograph.
^^r hat sie glücklich aufgenommen,
Verriegelt Tür und Tor,
Und ruft in seiner Dunkelkammer
Das süße Bild hervor.
Und sieh, es ist ihin gut gelungen,
Die Lichter schwarz und tief,
„Ach, lieber Schatz!" ruft er voll Freude
Und küßt das Negativ.
Bald kommt die jAatte in den Rahmen
ljinaus ins Sonnenlicht,
Und als es fertig, fehlt der Liebsten
Das teure Angesicht.
Er möchte laut vor Aummer weinen,
lVie's bei verliebten ist,
Lr hatte in der Dunkelkammer
Das Aöpfchen fortgeküßt.
lvillst machen Du ein Bild vom Liebchen,
lNein Freund, so laß Dir Ieit;
Im Negativ darfst Du sie schauen,
Doch küssen erst in lvirklichkeit.
Heinrich Jiiger.
Zescheideuer Wunsch.
Gymnasiast <zu seinem Backfisch): „Nicht wahr, Ritty, eines versxrichst
Du mir vor unserer heimlichen verlobung?"
Aittyi „Gewiß, mein Schah, was Du willst."
Gymnasiast: „So frage mich, bitte, nie mehr, ob ich meine Aufgaben
für den nächsten Tag schon gemacht habe!"
i!?rompte Nuskunft.
vater (ieinen Soh» besuchend): „So, mein Sohn schläft noch; wann
steht er denn gewöhnlich in der Früh auf?"
Logiswirtin: „In der Früh steht er überhauxt nicht auf."
Kein Wunder.
^ „lvie überanstrengt der ljerr Amtsrichter jetzt nur
immer ausfieht!"
»Ja, der Arme hat jetzt das Referat für Automobil-
unfälle!"
Zeitkinder.
Gnkel (zur seiner achtjährigen Nichte): „Li sieh, Du hast aber da ein
stattliches ljerbariuml"
Nichte: „Aber das sind ja lauter gexreßte Ballbouquets
vom letzten Ainderball."
Kchwerer Nalt.
itrau Rommerzienrat lz»n, Dienstmädchen): „Um Gottes
willen, was war denn das eben für eine Detonation
^ im ljausgang?"
TlMmermädchen (nachdem es nachgeseheni: „Nichts von Be-
deutung, gnädige Frau. Dem ljerrn Rommerzienrat
ist nur die Börse auf den Boden gefallen."
Doppelt reißt uicht.
Frau lllajor: „Meine Liebe, ich warne Sie vor. Ihrer Aöchin,
die hat eine Liebschaft mit unserm Burschen, und der ist, wie
ich weiß, immer sehr mit würsten versehen."
Frau ljauptmann: „Danke sehr, Frau Major; aber die Würste
stammen nicht aus meiner Aammer; unsere Aöchin hat auch
noch eine Liebschaft mit einem Selchergesellen."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Bescheidener Wunsch
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Inschrift/Wappen/Marken
Transkription
Gymnasiast (zu seinem Backfisch): "Nicht wahr, Kitty, eines versprichst Du mir vor unserer heimlichen Verlobung?"
Kitty: "Gewiß, mein Schatz, was Du willst."
Gymnasiast: "So frage mich, bitte, nie mehr, ob ich meine Aufgaben für den nächsten Tag schon gemacht habe!"
Anbringungsort/Beschreibung
Bildunterschrift
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Kommentar
Unidentifizierte Signatur (KH.)
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)