Zeitschrift für Humor und Uunft
Es war sein einziger Munsch, der schöne Leutnant möchte so an
die zwanzig bis dreißig Iahre verlobt bleiben. Indes der Wunsch ist
dic Ltiefmutter der Erfüllung; sein schrecklicher Leutnant blieb immer
kürzere Zeit anwesend; dem so zusriedenen Bröslmeier siel das Schinken-
bcin, dessen Abnagung ihm höhere U)onne bereitet, aus der ksand, als
sein Gebieter gar schon um zehn Uhr, was sonst nie der Fall gewesen,
aufbrach.
kseute saß Bröslmeier wie stets um sieben Uhr, etwas blasiert in der
dufterfüllten Aüche. Er nahm vorerst ein paar vom Vortage zurück-
gebliebene Schweinsrixxen zu sich, dann erst flüsterte er seiner Flamme zu:
„Es gibt eine sabelhafte Neuigkeit, Martha, eine große Neuigkeit."
„Ei, das wäre?" fragte sie neugierig.
„Gib mir doch ein Stückchen Ualbsbratcn von der Schüssel dort her,"
bat er.
Ulartha schob ihm eilig ein halbes Ailogramm zu.
Etwas gestärkt, begann er mit cinem verneinenden Uopfschütteln,
als verstände er die lvelt nicht mehri „Es ist ganz unglaublich, Ukartha,
ganz unglaublichl"
„N)as wird es dcnn sein?" drängte das Ulädchen, „heraus damitl"
„Nun also, höre nur gut zu," begann er neuerlich, „die Sache liegt
so. Aber hast Du uicht ein Tröpfchen irgendwie Flüssiges, von
dem vielen Reden ist mir der ksals ganz trocken."
Ulartha setzte ihm ein Gläschen Likör vor.
Er wischte sich darnach den Nlund ab und versuchte, scinem seisten
Gesicht einen ernsten Anstrich zu geben, nicht ohne einmal ties auf-
zuseufzen.
„N)o bleibt denn heute der kserr Leutnant?" fragte Alartha arglos.
„Siehst Du, Ulartha, das ist es ja eben. Um den bserrn Leutnant
dreht es sich ja. thast Du ein Fläschchen Bier in der Nähe, ich habe
einen ehrlichen Durst."
kvährend das aufmerksame Nlädchen den Munsch zu erfüllen trach-
tcte, saß der Soldat zu Boden blickend da, man konnte bemerken, eine
Lräne stahl sich übcr seine Wangen.
Lr schluckte das Getränk hastig durch die Gurgel. Dann stand er
auf, saßte an seine Nlütze und trat zum Fortgehen an.
„Fräulein Ulartha," sprach er rauh, eisern, unüberwindlich, „mein
^eutnant hat sich hcutc entlobt, Fräulein Ulartha N)ohlgeboren, ichau ch I"
Die klemen Merbrüder.
„Du, der vater trinkt so viel Bier, und wirjkriegen gar
nix. Das muß anders werdenl"
„Bitt' schön, vater, bind' mir meine Blumenl"
„vaterl, mir auch!"
Es war sein einziger Munsch, der schöne Leutnant möchte so an
die zwanzig bis dreißig Iahre verlobt bleiben. Indes der Wunsch ist
dic Ltiefmutter der Erfüllung; sein schrecklicher Leutnant blieb immer
kürzere Zeit anwesend; dem so zusriedenen Bröslmeier siel das Schinken-
bcin, dessen Abnagung ihm höhere U)onne bereitet, aus der ksand, als
sein Gebieter gar schon um zehn Uhr, was sonst nie der Fall gewesen,
aufbrach.
kseute saß Bröslmeier wie stets um sieben Uhr, etwas blasiert in der
dufterfüllten Aüche. Er nahm vorerst ein paar vom Vortage zurück-
gebliebene Schweinsrixxen zu sich, dann erst flüsterte er seiner Flamme zu:
„Es gibt eine sabelhafte Neuigkeit, Martha, eine große Neuigkeit."
„Ei, das wäre?" fragte sie neugierig.
„Gib mir doch ein Stückchen Ualbsbratcn von der Schüssel dort her,"
bat er.
Ulartha schob ihm eilig ein halbes Ailogramm zu.
Etwas gestärkt, begann er mit cinem verneinenden Uopfschütteln,
als verstände er die lvelt nicht mehri „Es ist ganz unglaublich, Ukartha,
ganz unglaublichl"
„N)as wird es dcnn sein?" drängte das Ulädchen, „heraus damitl"
„Nun also, höre nur gut zu," begann er neuerlich, „die Sache liegt
so. Aber hast Du uicht ein Tröpfchen irgendwie Flüssiges, von
dem vielen Reden ist mir der ksals ganz trocken."
Ulartha setzte ihm ein Gläschen Likör vor.
Er wischte sich darnach den Nlund ab und versuchte, scinem seisten
Gesicht einen ernsten Anstrich zu geben, nicht ohne einmal ties auf-
zuseufzen.
„N)o bleibt denn heute der kserr Leutnant?" fragte Alartha arglos.
„Siehst Du, Ulartha, das ist es ja eben. Um den bserrn Leutnant
dreht es sich ja. thast Du ein Fläschchen Bier in der Nähe, ich habe
einen ehrlichen Durst."
kvährend das aufmerksame Nlädchen den Munsch zu erfüllen trach-
tcte, saß der Soldat zu Boden blickend da, man konnte bemerken, eine
Lräne stahl sich übcr seine Wangen.
Lr schluckte das Getränk hastig durch die Gurgel. Dann stand er
auf, saßte an seine Nlütze und trat zum Fortgehen an.
„Fräulein Ulartha," sprach er rauh, eisern, unüberwindlich, „mein
^eutnant hat sich hcutc entlobt, Fräulein Ulartha N)ohlgeboren, ichau ch I"
Die klemen Merbrüder.
„Du, der vater trinkt so viel Bier, und wirjkriegen gar
nix. Das muß anders werdenl"
„Bitt' schön, vater, bind' mir meine Blumenl"
„vaterl, mir auch!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Eine Neuigkeit; Die kleinen Bierbrüder
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Aufbewahrungsort (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 55.1903, Nr. 675, S. 101
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication