Neggendorfer-Blätter, München
U0
Der befie Blah.
Kathederblüte.
„Wir kommen heute zu dem
Dichter Theodor Aörner, der
in den Befreiungskriegen für
sein vaterland wacker rnit
Leier und Schwert drein-
geschlagen hat."
Wiffen.
,er Bau der Zweigbahn
Blitzhausen-Trundelweiler
war vollendet.
Am Lröffnungstage sollte
der erste Zug mit dem Landes-
herrn und seinem Gefolge um
zehn Uhr vormittags von Blitz-
hausen abgehen und xünktlich
um halb zwöls Uhr mittags in
Trundelweiler eintreffen, wo-
selbst eine Deputation aus den
ksonoratioren des 5tädtchens
den Train zu erwarten hatte.
Des Bürgermeisters Töchter-
lein war dazu ausersehen, an
der Sxitze einer Schar von weiß-
gekleideten Nlädchen den an-
_^ kommenden Zug zu begrüßen.
Sie sollte zu diesem Zwecke mit
einem Blumenstrauß in der Lsand
an die Lokomotive eine feierliche, vom Schullehrer des Städtchens verfaßtc Ansxrache halten.
Alles verlief xrogrammgemäß. Ganz Trundelweiler war auf dem Bahnhofe versammelt,
als der Train heranbrauste.
Unglücklicherweise hielt die Lokomotive nicht genau an der erwarteten Stelle, sondern fuhr
ein gutes Stück zu weit hinaus, so daß die Nlädchenschar genau dem Waggon des Landesherrn
gegenüber stand, als der letztere, leutselig grüßend, ausstieg.
Da trat das Töchterchen des Bürgermeisters in seiner Verwirrung auf den Fürsten zu,
reichte ihm hocherrötend-den Strauß und begann:
— „Mo, glaubst Du, soll ich meine Lrfindung gegen Schreibkramps am besten xlakatieren lasscn?"
— „Na, unbedingt in erster^Linie an allen S'chutzhüttenl"
(bleichnis.
rsahrung willst Du, bseld?
Dann mußt Du als Lntgelt
Mt Iugendidealen
Sie auf den Pfennig zahlen —
Das ist der Laus der Welt!
Drum lerne es begreifen:
Die Früchte können reifen,
Erst wenn die Blüte sällt.
W.
Äin kleines Verfehen.
D'
Einer, der ein Alleswisser,
Nlüßte noch geboren werden;
Doch die Allesb esserwisser,
Gibt es überall aus Lrden.
—aa.—
Ä.eußerst bedenklich.
— „ksat denn das neue Lust-
sxiel Lrfolg gehabt?"
— „Nach dem dritten Akt er-
hob sich vereinzelter Bei-
fall, er wurde aber bald
niedergeschnarcht."
Verschnappt.
Nladame: „Gb man das
in der Nachbarschast ge-
hört hat, wie ich mich
eben mit meinem Nlann
zankte?"
Dienstmädchen: „Gottbe-
wahre, Nladame, das
konnte man ja kaum an
der a.ürc hörenl"
„Sei mir gcgrüßt, Du schnaubendes Damxsroßl"
U0
Der befie Blah.
Kathederblüte.
„Wir kommen heute zu dem
Dichter Theodor Aörner, der
in den Befreiungskriegen für
sein vaterland wacker rnit
Leier und Schwert drein-
geschlagen hat."
Wiffen.
,er Bau der Zweigbahn
Blitzhausen-Trundelweiler
war vollendet.
Am Lröffnungstage sollte
der erste Zug mit dem Landes-
herrn und seinem Gefolge um
zehn Uhr vormittags von Blitz-
hausen abgehen und xünktlich
um halb zwöls Uhr mittags in
Trundelweiler eintreffen, wo-
selbst eine Deputation aus den
ksonoratioren des 5tädtchens
den Train zu erwarten hatte.
Des Bürgermeisters Töchter-
lein war dazu ausersehen, an
der Sxitze einer Schar von weiß-
gekleideten Nlädchen den an-
_^ kommenden Zug zu begrüßen.
Sie sollte zu diesem Zwecke mit
einem Blumenstrauß in der Lsand
an die Lokomotive eine feierliche, vom Schullehrer des Städtchens verfaßtc Ansxrache halten.
Alles verlief xrogrammgemäß. Ganz Trundelweiler war auf dem Bahnhofe versammelt,
als der Train heranbrauste.
Unglücklicherweise hielt die Lokomotive nicht genau an der erwarteten Stelle, sondern fuhr
ein gutes Stück zu weit hinaus, so daß die Nlädchenschar genau dem Waggon des Landesherrn
gegenüber stand, als der letztere, leutselig grüßend, ausstieg.
Da trat das Töchterchen des Bürgermeisters in seiner Verwirrung auf den Fürsten zu,
reichte ihm hocherrötend-den Strauß und begann:
— „Mo, glaubst Du, soll ich meine Lrfindung gegen Schreibkramps am besten xlakatieren lasscn?"
— „Na, unbedingt in erster^Linie an allen S'chutzhüttenl"
(bleichnis.
rsahrung willst Du, bseld?
Dann mußt Du als Lntgelt
Mt Iugendidealen
Sie auf den Pfennig zahlen —
Das ist der Laus der Welt!
Drum lerne es begreifen:
Die Früchte können reifen,
Erst wenn die Blüte sällt.
W.
Äin kleines Verfehen.
D'
Einer, der ein Alleswisser,
Nlüßte noch geboren werden;
Doch die Allesb esserwisser,
Gibt es überall aus Lrden.
—aa.—
Ä.eußerst bedenklich.
— „ksat denn das neue Lust-
sxiel Lrfolg gehabt?"
— „Nach dem dritten Akt er-
hob sich vereinzelter Bei-
fall, er wurde aber bald
niedergeschnarcht."
Verschnappt.
Nladame: „Gb man das
in der Nachbarschast ge-
hört hat, wie ich mich
eben mit meinem Nlann
zankte?"
Dienstmädchen: „Gottbe-
wahre, Nladame, das
konnte man ja kaum an
der a.ürc hörenl"
„Sei mir gcgrüßt, Du schnaubendes Damxsroßl"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Der beste Platz; Ein kleines Versehen
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: - "Wo, glaubst Du, soll ich meine Erfindung gegen Schreibkrampf am besten platzieren lassen?" / - "Na, unbedingt
in erster Linie an allen Schutzhütten!" // Bildunterschrift: "Sei mir gegrüßt, Du schnaubendes Dampfroß!"
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)