Zeilschrift für Humor und Aunst
net zu ananda. Wenn i sag, Du bist zehn jdfenning wert, sa
verkaft Di die Resel um a Stamxerl Schnaxs."
„Geh," erwiderte der Gallinger, „red net so dumm daher,
Bauer, dös reimt si' grad wie Mlch und Essig."
Der Bauer lachte. „Schau, Gallinger, Du hast nix, Du
bist nix, und Du kannst nix als unserm kserrgott 'n Tag abstehlen
und INucken sanga."
Der Gallinger lüftete sein Lsutl ein wenig, wie immer,
wenn es ihm warm wurde im Aoxf, und blinzelte sein Gegen-
über ziemlich giftig an. „Nkit Dir, Bauer, werd i no allemal
ferti', das mirkst Dirl So dumm wie Du bin i' aa! verstanden?"
Der Aurzmichel lachte, daß er mit den äußersten Mund-
winkeln fast an die Vhren reichte, denn so ein Gesxräch behagte
dem alten Gauner außerordentlich. Er tat nichts lieber, als
die Leute aufzwicken.
„Sixt es, Gallinger," fuhr er fort, „i möcht' Dir dös Madel
ganz gern geb'n, aber sie schmiert Di ja auf Schritt und Tritt
aus. Bist ja verratzt damitl Die müßt Dir erst alles frisch
lerna, denn schau, esfen kann do a jeda Mensch, Du aber, Du
kannst net amal dös!"
„IVie man nur so aufdrah'n mag," schrie der Gehilfe, der
allmählich hitzig wurde. „Der Aurzmichel is an alta Mann,
aba daherred'n tuat er, wia 'n Fünfjahriga. Du wirst mir
's Essen lerna müassenl Iesses, er aa 'n Ravalier markier'n,
daß i' net lachl"
„A so moan i 's ja gar net. I moan, daß i' dreimal so
viel essen kann wie Du, verstehst? Viermal, wenn 's sein muaß."
Gallinger blickte mitleidig schmunzelnd auf seinen gerade
nicht verfetteten Bauch, in dem ein Magen sich befand, der
noch nie mehr erhalten hatte, als er leicht zu vertragen imstande
war, und der stets ihm so leer schien wie sein Geldbeutel.
Zwanzig Anackwürst iß i, und an Salat, wenn Du 's zahlst,
Aurzmichel, und a sdfund Aas obendrein."
„Weil dös was is," meinte Aurzmichel geringschätzig mit
den Achseln zuckend. „I mag gar koane kvürscht, aber xaß'
auf. Mir b'stell'n uns an Aaiserschmarrn, verstand'n? kvenn
Du das mehrere ißt, nachher zahl' i; ja net nur zahl'n tua i,
sondern d'Resel leg' i obendrauf — damit sixt, daß mir a Schneid
ham," und dabei schlug er mit der Faust auf den Tisch, daß
die Bierkrügeln zu tanzen begannen. „Aba wenn i das mehrere
iß, nachher zahlst Du, verstand'n? Und aus is mit 'm Madl,
und mei Ruah will i nachher ham."
Mit diesen worten streckte er ihm seine biedere Arbeits-
hand im Umfang eines halben lsektars entgegen, jeden Augen-
blick bereit einzuschlagen.
Der Gehilfe, so freudig erregt er auch war, stutzte und
zögerte. Die Geschichte kam ihm höchst verdächtig vor, und er
durchflog im Geist die Bedingungen, indem er krampfhaft nach
der Stelle suchte, wo die Falle sitzen mußte, denn daß es eine
sein sollte, das war ihm sofort aufgeblitzt. Aber er suchte ver-
geblich, sie zu entdecken, er wiederholte Satz für Satz laut und
deutlich, klammerte sich an einzelne worte an, denen er einen
spitzfindigen Sinn abzugewinnen trachtete, sicherte sich gleiche
Lhancen und dann schlug er, im gutenvertrauen zu seinerNatur,
mutig ein, weil er sich um keinen jpreis verhöhnen lassen wollte.
Nachdem also die wette fest geschlossen war, begab sich
der Bauer in die Aüche und bestellte dort sechs jdortionen
Schmarrn. Dann flüsterte er der wirtin noch etwas ins Dhr,
einen Auftrag, den sie xünktlich auszuführen versxrach.
Line halbe Stunde später erschien, wundervoll duftend und
in eine wolke köstlichen Dampfes eingehüllt, die gewünschte
Platte, die von der wirtin so auf den Tisch geftellt wurde, daß
jedem der beiden wettenden das schmale Lnde erreichbar war.
Das Ljerz des hungrigen Gehilfen lachte ihm im Leibe,
s29
Der Sportsrnann als (Keschästsdiener.
Lhef: „was wünschen die kserren?!"
— „Mein Name ist Feigelstock und möchte mir erlauben, Ihnen
meine Neuheiten vorzulegenl"
_ „Und was wünschen Sie?"
_ „Ich bitte um die vakante ihausknechtstelle in Ihrem werten
ksausel"
— „waren Sie schon als solcher tätig?"
— „Das nicht, Luer Gnaden, aber ich bin ein ausgezeichneter
Fußballsxieler I"
— „Ia, wie kommt denn das hiezu?"
— „Bitte, das kann ich Ihnen gleich zeigen, sehen Sie, gnädiger
bjerr, da haben Sie gleich einen Goal."
Dcis ssrobeessen.
denn er hatte es sich nicht träumen lassen, daß er auf eine so
angenehme Art zu seinem Ziel gelangen könnte. Langsam und
mit Ueberlegung griff er in die Schüssel, wählte mit Bedacht
die kleineren Stücke, weil er diese nicht so lange zu blasen
brauchte und beförderte getreu dem gebirglerischen Wahlsxruch:
Nur Ieit lassen, eine Gabel voll nach der anderen sicher und
gemächlich hinab ohne seinen Gegner aus den Augen zu lassen.
Der war ihm allerdings bedeutend voraus, wie er nicht
ohne Genugtuung konstatierte, denn er glaubte gewiß zu sein,
daß der Bauer schon demnächst abspinnen müßte, denn wie der
die heißen Brocken hinabwürgte, indem er dazu die grimmigsten
Gesichter schnitt, das konnte auf die Dauer nicht fortgesetzt
werden. Stöhnte doch der Bauer schon jetzt so manchesmal
gottserbärmlich, und es handelte sich doch nicht um eine, sondern
um sechs Portionen, die zu vertilgen waren.
Der Gehilfe blieb auch dann noch guten Mutes, als sein
Rivale sich bereits eines Viertels der Platte bemächtigt hatte.
Lr wunderte sich nur immer mehr und mehr, wie der Aurzmichel
es fertig brachte, das heiße Zeug so rasch hinunterzuschlingen.
Es mußte ihm doch den Gaumen mitsamt dem Magen und der
Aehle verbrennen, aber so ein Bauer, ja so ein Bauer . . . .
net zu ananda. Wenn i sag, Du bist zehn jdfenning wert, sa
verkaft Di die Resel um a Stamxerl Schnaxs."
„Geh," erwiderte der Gallinger, „red net so dumm daher,
Bauer, dös reimt si' grad wie Mlch und Essig."
Der Bauer lachte. „Schau, Gallinger, Du hast nix, Du
bist nix, und Du kannst nix als unserm kserrgott 'n Tag abstehlen
und INucken sanga."
Der Gallinger lüftete sein Lsutl ein wenig, wie immer,
wenn es ihm warm wurde im Aoxf, und blinzelte sein Gegen-
über ziemlich giftig an. „Nkit Dir, Bauer, werd i no allemal
ferti', das mirkst Dirl So dumm wie Du bin i' aa! verstanden?"
Der Aurzmichel lachte, daß er mit den äußersten Mund-
winkeln fast an die Vhren reichte, denn so ein Gesxräch behagte
dem alten Gauner außerordentlich. Er tat nichts lieber, als
die Leute aufzwicken.
„Sixt es, Gallinger," fuhr er fort, „i möcht' Dir dös Madel
ganz gern geb'n, aber sie schmiert Di ja auf Schritt und Tritt
aus. Bist ja verratzt damitl Die müßt Dir erst alles frisch
lerna, denn schau, esfen kann do a jeda Mensch, Du aber, Du
kannst net amal dös!"
„IVie man nur so aufdrah'n mag," schrie der Gehilfe, der
allmählich hitzig wurde. „Der Aurzmichel is an alta Mann,
aba daherred'n tuat er, wia 'n Fünfjahriga. Du wirst mir
's Essen lerna müassenl Iesses, er aa 'n Ravalier markier'n,
daß i' net lachl"
„A so moan i 's ja gar net. I moan, daß i' dreimal so
viel essen kann wie Du, verstehst? Viermal, wenn 's sein muaß."
Gallinger blickte mitleidig schmunzelnd auf seinen gerade
nicht verfetteten Bauch, in dem ein Magen sich befand, der
noch nie mehr erhalten hatte, als er leicht zu vertragen imstande
war, und der stets ihm so leer schien wie sein Geldbeutel.
Zwanzig Anackwürst iß i, und an Salat, wenn Du 's zahlst,
Aurzmichel, und a sdfund Aas obendrein."
„Weil dös was is," meinte Aurzmichel geringschätzig mit
den Achseln zuckend. „I mag gar koane kvürscht, aber xaß'
auf. Mir b'stell'n uns an Aaiserschmarrn, verstand'n? kvenn
Du das mehrere ißt, nachher zahl' i; ja net nur zahl'n tua i,
sondern d'Resel leg' i obendrauf — damit sixt, daß mir a Schneid
ham," und dabei schlug er mit der Faust auf den Tisch, daß
die Bierkrügeln zu tanzen begannen. „Aba wenn i das mehrere
iß, nachher zahlst Du, verstand'n? Und aus is mit 'm Madl,
und mei Ruah will i nachher ham."
Mit diesen worten streckte er ihm seine biedere Arbeits-
hand im Umfang eines halben lsektars entgegen, jeden Augen-
blick bereit einzuschlagen.
Der Gehilfe, so freudig erregt er auch war, stutzte und
zögerte. Die Geschichte kam ihm höchst verdächtig vor, und er
durchflog im Geist die Bedingungen, indem er krampfhaft nach
der Stelle suchte, wo die Falle sitzen mußte, denn daß es eine
sein sollte, das war ihm sofort aufgeblitzt. Aber er suchte ver-
geblich, sie zu entdecken, er wiederholte Satz für Satz laut und
deutlich, klammerte sich an einzelne worte an, denen er einen
spitzfindigen Sinn abzugewinnen trachtete, sicherte sich gleiche
Lhancen und dann schlug er, im gutenvertrauen zu seinerNatur,
mutig ein, weil er sich um keinen jpreis verhöhnen lassen wollte.
Nachdem also die wette fest geschlossen war, begab sich
der Bauer in die Aüche und bestellte dort sechs jdortionen
Schmarrn. Dann flüsterte er der wirtin noch etwas ins Dhr,
einen Auftrag, den sie xünktlich auszuführen versxrach.
Line halbe Stunde später erschien, wundervoll duftend und
in eine wolke köstlichen Dampfes eingehüllt, die gewünschte
Platte, die von der wirtin so auf den Tisch geftellt wurde, daß
jedem der beiden wettenden das schmale Lnde erreichbar war.
Das Ljerz des hungrigen Gehilfen lachte ihm im Leibe,
s29
Der Sportsrnann als (Keschästsdiener.
Lhef: „was wünschen die kserren?!"
— „Mein Name ist Feigelstock und möchte mir erlauben, Ihnen
meine Neuheiten vorzulegenl"
_ „Und was wünschen Sie?"
_ „Ich bitte um die vakante ihausknechtstelle in Ihrem werten
ksausel"
— „waren Sie schon als solcher tätig?"
— „Das nicht, Luer Gnaden, aber ich bin ein ausgezeichneter
Fußballsxieler I"
— „Ia, wie kommt denn das hiezu?"
— „Bitte, das kann ich Ihnen gleich zeigen, sehen Sie, gnädiger
bjerr, da haben Sie gleich einen Goal."
Dcis ssrobeessen.
denn er hatte es sich nicht träumen lassen, daß er auf eine so
angenehme Art zu seinem Ziel gelangen könnte. Langsam und
mit Ueberlegung griff er in die Schüssel, wählte mit Bedacht
die kleineren Stücke, weil er diese nicht so lange zu blasen
brauchte und beförderte getreu dem gebirglerischen Wahlsxruch:
Nur Ieit lassen, eine Gabel voll nach der anderen sicher und
gemächlich hinab ohne seinen Gegner aus den Augen zu lassen.
Der war ihm allerdings bedeutend voraus, wie er nicht
ohne Genugtuung konstatierte, denn er glaubte gewiß zu sein,
daß der Bauer schon demnächst abspinnen müßte, denn wie der
die heißen Brocken hinabwürgte, indem er dazu die grimmigsten
Gesichter schnitt, das konnte auf die Dauer nicht fortgesetzt
werden. Stöhnte doch der Bauer schon jetzt so manchesmal
gottserbärmlich, und es handelte sich doch nicht um eine, sondern
um sechs Portionen, die zu vertilgen waren.
Der Gehilfe blieb auch dann noch guten Mutes, als sein
Rivale sich bereits eines Viertels der Platte bemächtigt hatte.
Lr wunderte sich nur immer mehr und mehr, wie der Aurzmichel
es fertig brachte, das heiße Zeug so rasch hinunterzuschlingen.
Es mußte ihm doch den Gaumen mitsamt dem Magen und der
Aehle verbrennen, aber so ein Bauer, ja so ein Bauer . . . .
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Meggendorfer Blätter
Titel
Titel/Objekt
Der Sportsmann als Geschäftsdiener
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Bildunterschrift: Chef: "Was wünschen die Herren?!" / - "Mein Name ist Feigelstock' und möchte mir erlauben, Ihnen meine Neuheiten
vorzulegen!" / - "Und was wünschen Sie?" / - "Ich bitte um die vakante Hausknechtstelle in Ihrem werten Hause!" // - "Waren
Sie schon als solcher tätig?" / - "Das nicht, Euer Gnaden, aber ich bin ein ausgezeichneter Fußballspieler!" / - "Ja, wie
kommt denn das heizu?" / - "Bitte, das kann ich Ihnen gleich zeigen, sehen Sie, gnädiger Herr, da haben Sie gleich einen Goal."
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1903 - 1903
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)