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Meggendorfer-Blätter — 63.1905 (Nr. 771-783)

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https://doi.org/10.11588/diglit.19790#0045
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Zeitschrift für Humor und Aunst

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zu entschuldigen und mit seinem Frauchen einige Worte ver-
nünftig zu reden.
„Warum willst Du Dich denn überhaupt so anstrengen,
liebes Hannchen?" sagte er. „Unsre Mittel erlauben es uns,
eine Köchin kalten, also nehmen wir uns eine."
„So willst Du denn, daß unser friedliches Idyll durch fort-
währende aufdringliche Neugier gestört werde," antwortete sie
sch uchzend. „Ach, ich weiß ja, Du liebst mich nicht inehr, sonst
würdest Du begreifen, welches Vpfer ich bringe, wenn ich mich
in die Küche stelle und mir die Hände wundkoche I Bloß um
meine Hausfrauenpflichten zu erfüllen, und weil ich für Dich das
Leben hingeben würde, wenn es notwendig wäre."
„Aber um Gottes willen, Hannchen," warf Dskar ein, „was
hat denn Deine Kocherei
mit unsrer Liebe zu tun?
Die Küche ist nun einmal
nicht Dein Departement,
und gerade weil ich Dich
liebe, wünsche ich, daß Du
Dich mehr schonen möch-
test, und daß solche Aus-
einandersetzungen künftig
vermieden werden könn-
ten."
„Im Anfang, als Du
mich noch liebtest, schmeck-
te Dir alles, was ich
kochte, aber jetzt ist Dein
Magen der Götze ge-
worden, mit dem Du
Kultus treibst, und Dein
armes Weib ist zum
Sündenbock Deiner Lau-
nen herabgewürdigt l"
schluchzte sie weiter.
„Hannchen," schrie
Dskar gepeinigt auf,
„richte mich nicht auch
noch durch Deine Logik
zugrunde. Wir reden
ja lediglich vom Kochen
und für eine flotte Köchin
ist ein Kinderspiel, was
Dir ein Vpfer zu sein
scheinti"
„Und es auch ist!"
„Nun jal Und desto
mehr Grund, es durch
das viel geringere zu
ersetzen, eine fremde
Person im Hause zu
haben."
„Gib Dir keine Mühe,
Dskar," fuhr Frau Hann-
chen mit merklicher Kühle
fort, „ich weiß es längst
recht gut, daß cs eben
diese Fremde Person'
ist, die Du gern im
Hause hättest und um
derentwillen Du lediglich
diesen Streit vom Zaune
gebrochen hast. Aber
solange ich hier noch

Rechte als Frau und Gattin genieße, dulde ich unter meinen
Augen keine Zweideutigkeiten."
Dskar war einen Augenblick lang sprachlos, dann aber
bezwang er den aufsteigenden Zorn und entfernte sich, die
Fortsetzung dieser Debatte auf gelegenere Zeit verschiebend.
Aber auch in Frau Hannchens Kopf gewann der Trotz die
Ueberhand. Daß ihr Gatte fortgegangen war, ohne ihr ein
Abschiedswort zu gönnen, war ihr jetzt gleichgültig, denn die
Sache selbst beschäftigte sie viel zu sehr. Zwar sträubte sich
ihre bessere Natur gegen den unwürdigen verdacht, ihrem
Gatten sei es lediglich um die Person einer Köchin zu tun,
aber es verletzte sie, daß er die Kochkunst einer fremden Person
der ihrigen voranstellte, zudem fürchtete sie für ihre Autorität
(Fortsetzung Seite 46)
Radikalmittel.


traßcnb ahn sch offner „Aber bitte, Herr Professor, stellen Sie doch Ihren Schirm anders
hin, jetzt ist schon der fünfte Passagier darüber gefallen!" . . ^
rofessor: „Drunleben! Schauen Sie, immer vergeh' ich meinen Schirm in der Bahn, aber setzt
fällt jeder drüber und da werd' ich allemal dran erinnert."
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