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Meggendorfer-Blätter — 63.1905 (Nr. 771-783)

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https://doi.org/10.11588/diglit.19790#0108
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s08

INeggendorfer-BIätter, München

Ganz harmlos und erstaunt sah sie ihn an und fragte: „Ja,
weshalb bezweifelst Du denn, daß sie nicht beide von dem alten
Freund sind?"
„Ich habe gute Gründe."
„Aber, dann sprich doch, Mann!"
Einen Augenblick schwieg er, holte tief Atem und dann ant-
wortete er: „Nun denn, da Du es partout wissen willst, die Sträuße,
die alljährlich für Dich ankamen, sind von mir, der ,alte Freund' war
ich." Fragend sah er sie an.
Und auch sie blickte ihn stumm fragend an. Endlich sprach sie:
„Und weshalb spieltest Du mir diese kleine Komödie vor?"
„Weil ich die Frauen kenne, und weil ich weiß, daß sie glücklich
sind, wenn ihr Selbstvertrauen stets gestärkt wird, — um Dir das zu
erhalten, machte ich Dich glauben, daß Deine Macht über Männerherzen
noch nicht zu Ende sei, — und deshalb mußte der ,alte Freund' Dein
Verehrer bleiben."
Sie lächelte fein: „Du bist ein großer Frauenkenner. Aber auch
ich kenne die Männer. Ich wollte einmal probieren, ob ich schon so
alt sei, daß Du meinethalben nicht mehr eifersüchtig werden würdest.
Nun kann ich ja beruhigt sein, denn Du bist ja glänzend 'reingefallen
auf meine Probe."
Erstaunt sah er sie an.
Und lächelnd sprach sie weiter: „Ich wußte nämlich, daß Du der
,alte Freund' seist, und deshalb habe ich mir das zweite Bukett
heute selber schicken lassen, — um Dich zu strafenl"
Linen Augenblick sah er sie starr und stumm an, dann
aber ging er zu ihr, zog sie an sich und bat um Verzeihung, die ihm
natürlich auch bereitwilligst gewährt wurde.

(Sine Salon-Unschuld.


„Habe effektiv rasendes Glück bei Damen mit meiner
Unterhaltungsgabe. Brauche nur äh zu sagen und -
schon lacht alles!"

Äch so!
— „Denken Sie nur, die Frau des Apothekers ist durchgegangenI"
— „Und wer ist der Glückliche?"
— „Der Apotheker."
Im Dorfwirtshaus.

-Kaltblütig.
Reisender tauf einem Waldweg von einem Stromer mit dem
Messer bedroh,) - „Was wollen Sie?"
Stromer: „Geld her!"
Reisender ahm das Messer aus der Hand nehmend):
„Mehr als eine Mark gebe ich für das alte Messer
da nicht."


Fremder (erstaunt): „Und diesen Lärm von den rohen Burschen dulden Sie?"
Wirt: „Ja, erst muß das alte Faß leer sein . . . wenn frisch angcstcckt wird, werden sie'
'rausgeschmissenl"

(Lin guter Kerl.
„Meine Herren," Hub der Adjunkt
Stadler an, „vernehmenSic geneigten
Ghres den neuesten Schelmenstreich
meines Waldls. Wie Sie wissen,
meine Herren, holt mich Waldl
täglich zum Mittagessen in der
Kanzlei ab. Neulich nun, als wir
an Kobers Restauration vorbei-
kommen, fängt Waldl an zu heulen,
läuft in die Restauration, wieder
zu mir zurück, wieder in die
Restauration und so einigemal!
Ich wußte Zwar sofort, daß
er mich in die Restauration zu
bringen versuchte, ging aber auf
diese seine Kaprice natürlich nicht
ein; ich muß aber auch gestehen,
daß ich aus die Gründe seines
absonderlichen Benehmens höchst
gespannt war; denn mein Walöl
hat immer seine guten Gründe.
Dies war auch diesmal der Fall:
Unsre Köchin war plötzlich er-
krankt und — meine Frau
kochte selbst!"

Verantwortlicher Redakteur: Ferdinand Schreiber jr. Druck von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
In Vesterreich-Ungarn für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Robert Mohr in Wien I.
Verlag von I. F. Schreiber in München und Eßlingen.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
Eine Salon-Unschuld; Im Dorfwirtshaus
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
Bildunterschrift: "Habe effektiv rasendes Glück bei Damen mit meiner Unterhaltungsgabe. Brauche nur äh zu sagen und - schon lacht alles!" // Bildunterschrift: Fremder (erstaunt): "Und diesen Lärm von den rohen Burschen dulden Sie?" / Wirt: "Ja, erst muß das alte Faß leer sein ... wenn frisch angesteckt wird, werden sie' 'rausgeschmissen!"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Schramm, Viktor
Engelhard, Paul Otto
Entstehungsdatum
um 1905
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1910
Entstehungsort (GND)
Esslingen am Neckar

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Mann
Monokel
Gaststätte
Fremder
Gastwirt
Alkoholkonsum
Lärm
Bier
Fass
Geschäftstüchtigkeit

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Zeitpunkt Aufnahme (normiert)
2013-11-21 - 2013-11-21
Aufbewahrungsort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 63.1905, Nr. 779, S. 108
 
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