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Meggendorfer-Blätter — 81.1910 (Nr. 1006-1018)

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Nr. 1018
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244 Meggendorfer-Blätter, Münthen


Uariiertes Zitat

— „Rh, meine ßnädige, fchon zurück aus den Schlamm-
bädern Pyftians? Sie fehen ja jegt blühend aus’“ ®®
— „Ja, das Moor hat feine Schuldigkeit getan.“

Uornehm
— „Heilfroh bin ich, dag mein Schwiegerpapa in spe noch vor unterer Hochzeit uerhaftet wurde;
nun mulj er die Mitgift uerdoppeln!“ <3®

Weil die £eute es
Tagten Don R. DoIher
Der Talgfieder Hiddi in
Tunis hatte fein Schäfchen
im trockenen und genog
nun nach mühevollenJahr-
zehnten mit Behagen fein
Teben. Jeden nachmittag
fafj er vor dem Kaffee-
fchanke des Wirtes Rb-
dullah, auf molligem
Teppich, fchlürfte ge-
zuckerten Mokka und
fchmauchte, fich am bunten
Teben der Strage ergöt-
zend, die WalTerpfeife. ®
Hiddi war ein biederer
Mann, arglos und fromm,
nur ein wenig eitel und
um fo peinlicher in feiner
äußeren Erfcheinung, als
er lie bei der Talgfiederei
arg hatte vernachläfitgen
müifen. Seinen Burnus
zierten farbige Franfen,
fchön gekräufelt flog ihm
der Bart hernieder, und
der feidene Turban, ftets
tadellos fauber.fchimmerte
zartrofa wie Mandel-
blüte. ®®
Eines Tages harn ein
Schwarm junger Leute des
Weges, die, mit feinen
Eigenheiten vertraut, ihm
eines auszuwi fehen ge-
dachten, und es fagte einer
von ihnen laut im Dor-
übergehen: „Seht nur,
feht, Hiddi hat einen Fett-
fleck am Turban!“ ®®
Hiddi fpürte plöglich einen
bittern ßefdimack im
Munde und fchritt zornig
nach Haufe. Dort lieg er
die Dienerin kommen, die
für feine Kleidung zu for-
gen hatte, und verprügelte
Re, rief dann Hanuffa,
fein Weib, und gebot ihr,
künftig mit eigener Hand
den Turban zu fäubern
und vorzurichten. ®®
Einige Tage darauf fag
er wieder auf feinem ge-
wohnten Plage. Wieder
harnen die Spagvögel vor-
über, und es äugerte einer
lächelnd zu den ßenolfen:
„Seht nur, feht, Hiddi
hat einen Fettfleck am
Turban!“ ®®
Hiddi lief heim und ver-
prügelte feine Frau. <g>®
 
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