Nr. 1096
Zeitſchrift Für Humor und Kunlt
249
Der Schwammerling ! ; [D
Dieſem Geſpräche folgte eine Verabredung über den Schau-
platz unlerer heutigen Tätigkeit, und dann ging's »porn-
ſtreiis wieder zurück, damit ich dem Schulranzen ein be-
ſcheidenes Pläßchen in irgend einer Zimmerecke ver»chakfken
konnte. .. [©]
„Holla,“ meint mein Vater, „was iſt denn los ?“ [©)
„Mir ham koa Schul, weil der Lehrer Namenstag hat.“ [)
„So? Nacha gehſt runter und gratulierſt ihm.“ [©)
Gratuliert, offiziell und feierlich, habe ich in meinem Leben
nie gerne. Damals war ich gar nicht dafür zu haben.
Keiner meiner Freunde tat es, und unter Schülern fällt der
„Outſider“ genau ſo unliebſlam auf, wie unter den Er-
wachſ»enen. [2]
Ich bekam alſo Differenzen mit meinem Vten. [9
Die ſpitzten ſich derart zu, daß ich ſchließlii heulend vor
der Türe ſtand und unter beſ»onderer Berückſichtigung meiner
Rückſeite und innerem Widerltreben den ſ»chweren Gang
ua beim Schulhaus ankomme, ſteht der üeéztoticttt
vor der Türe. .. [2]
„Warum weinſt du denn?“. . &
„Ja, weil . . . , weil i Eahna gratulieren muß.“ [2]
Da lachte der Shwammerling, beſtellte einen ſchönen Gruß
an meinen Vater und ſagte: „Dummheiten, Dummhneiten.“
[2] Dann nahm er mich bei der Hand, gab mir ſeine Doſe,
in der ein Geldſtückk klapperte, und ſprach: „Geh zum Bibl
auffi und hol ma um a Fünkferl Schnupftabak.“ [2
Selten hat mich ein Auftrag ſo gefreut wie dieſer. [©)
Als ich älter geworden war, Schwammerlings Schule längſt
entwachſen, da lernte ich ihn eigentlich erſt ſo rect kennen.
[D Manches Glas Bier habe ich mit ihm getrunken, und
manchen Weg ſind wir zulammen gewandert, ſingend wie
zwei junge Burſchen, denen der Himmel voller Geigen hängt.
[2) Der Geſang war ſeine Lebensfreude. )
Hochbetagt und mitten unter leinen Schülern hat ihn der
Tod überra»hcht, als ob er ſ»agen wolits;k „Freund, du halt
genug gearbeitet.“ [D
Er war dier einzige meiner f cuts gewelen, den ich mit
dem Herzen geahtet halee. [©
Genügſam
~ „Haben Sie heuer gar keine Fferienreiſe gemacht, Herr
Sekretär?“
~ „Nein, aber zum Orientexpreß hab ich mir ein paar mal
eine Bahnſteigkarte genommen.“
k Mit dieſer Nummer ſcließt das IV. Quartal 1911
" der „Meggendorfer- Blätter“. Damit in der regel-
D mäßigen Zu»lendung keine Unterbrechung enttlteht,
% ment »ofort erneuern zu wollen.
. Verlag der Meggendorker- Blätter.
m
m
m
m
[]
7
m bitten wir die freunde unſ>»eres Blattes, das Abonne-: m
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m
ist überall bekannt, denn in allen Landen gibt es Kranke,
die vonihmLinderung und Heilung ihrer Leiden erhoffen.
Und dies mit gutem Recht! Tausend andere sind vor ihnen
ja auch geheilt worden. - Vorsorgende Mütter haben in
ihrer Hausapotheke Sirolin „Roche’”. Sie wissen, dass
dieses das besteMittelist, das sie ihren kleinen Lieblingen
bei Keuchhusten geben können. Mit Sirolin „Roche
schützen sich die Leute vor Influenza, Lung en-
katarrhen und ganz besonders vor der heimtückischen
Tuberkulose. - Diejenigen, die Bescheid wissen, ver-
langen in der Apotheke ausdrücklich Sirolin „Roche".
Zeitſchrift Für Humor und Kunlt
249
Der Schwammerling ! ; [D
Dieſem Geſpräche folgte eine Verabredung über den Schau-
platz unlerer heutigen Tätigkeit, und dann ging's »porn-
ſtreiis wieder zurück, damit ich dem Schulranzen ein be-
ſcheidenes Pläßchen in irgend einer Zimmerecke ver»chakfken
konnte. .. [©]
„Holla,“ meint mein Vater, „was iſt denn los ?“ [©)
„Mir ham koa Schul, weil der Lehrer Namenstag hat.“ [)
„So? Nacha gehſt runter und gratulierſt ihm.“ [©)
Gratuliert, offiziell und feierlich, habe ich in meinem Leben
nie gerne. Damals war ich gar nicht dafür zu haben.
Keiner meiner Freunde tat es, und unter Schülern fällt der
„Outſider“ genau ſo unliebſlam auf, wie unter den Er-
wachſ»enen. [2]
Ich bekam alſo Differenzen mit meinem Vten. [9
Die ſpitzten ſich derart zu, daß ich ſchließlii heulend vor
der Türe ſtand und unter beſ»onderer Berückſichtigung meiner
Rückſeite und innerem Widerltreben den ſ»chweren Gang
ua beim Schulhaus ankomme, ſteht der üeéztoticttt
vor der Türe. .. [2]
„Warum weinſt du denn?“. . &
„Ja, weil . . . , weil i Eahna gratulieren muß.“ [2]
Da lachte der Shwammerling, beſtellte einen ſchönen Gruß
an meinen Vater und ſagte: „Dummheiten, Dummhneiten.“
[2] Dann nahm er mich bei der Hand, gab mir ſeine Doſe,
in der ein Geldſtückk klapperte, und ſprach: „Geh zum Bibl
auffi und hol ma um a Fünkferl Schnupftabak.“ [2
Selten hat mich ein Auftrag ſo gefreut wie dieſer. [©)
Als ich älter geworden war, Schwammerlings Schule längſt
entwachſen, da lernte ich ihn eigentlich erſt ſo rect kennen.
[D Manches Glas Bier habe ich mit ihm getrunken, und
manchen Weg ſind wir zulammen gewandert, ſingend wie
zwei junge Burſchen, denen der Himmel voller Geigen hängt.
[2) Der Geſang war ſeine Lebensfreude. )
Hochbetagt und mitten unter leinen Schülern hat ihn der
Tod überra»hcht, als ob er ſ»agen wolits;k „Freund, du halt
genug gearbeitet.“ [D
Er war dier einzige meiner f cuts gewelen, den ich mit
dem Herzen geahtet halee. [©
Genügſam
~ „Haben Sie heuer gar keine Fferienreiſe gemacht, Herr
Sekretär?“
~ „Nein, aber zum Orientexpreß hab ich mir ein paar mal
eine Bahnſteigkarte genommen.“
k Mit dieſer Nummer ſcließt das IV. Quartal 1911
" der „Meggendorfer- Blätter“. Damit in der regel-
D mäßigen Zu»lendung keine Unterbrechung enttlteht,
% ment »ofort erneuern zu wollen.
. Verlag der Meggendorker- Blätter.
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m bitten wir die freunde unſ>»eres Blattes, das Abonne-: m
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ist überall bekannt, denn in allen Landen gibt es Kranke,
die vonihmLinderung und Heilung ihrer Leiden erhoffen.
Und dies mit gutem Recht! Tausend andere sind vor ihnen
ja auch geheilt worden. - Vorsorgende Mütter haben in
ihrer Hausapotheke Sirolin „Roche’”. Sie wissen, dass
dieses das besteMittelist, das sie ihren kleinen Lieblingen
bei Keuchhusten geben können. Mit Sirolin „Roche
schützen sich die Leute vor Influenza, Lung en-
katarrhen und ganz besonders vor der heimtückischen
Tuberkulose. - Diejenigen, die Bescheid wissen, ver-
langen in der Apotheke ausdrücklich Sirolin „Roche".