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Meggendorfer-Blätter, München
Köchin: „Die Katze hat den Speck gefressen."
Gastwirtin: „Na, warte, dasür wollen wir
sie jetzt spicken."
Vergeltung
Vorsitzender tnach Beendigung des sehr
langen Plaidoyers durch den Verteidiger):
„Angeklagter, wollen Sie noch etwas
vorbringen?"
„Ich tat bitten, daß mir die lange
Red' in die Straszeit eingerechnet wird."
Empörend!
Daß die Biene sticht, ist ein übler Brauch I
Doch bei der Wespe ist's purer Hohn!
Denn dies Insekt, es sticht uns auch
Und hat keinen Honig als Kompensation!
W.
Rache
Lebemann <als ihm der Schneider einen
bestellten Anzug erst nach sechs Wochen liefert):
„Na, ... warte nur, wie lange vu erst
wirst auf's Geld warten müssen!"
Annonce
Große, schwarze Bulldogge. auf den
Namen Cäsar hörend, entlausen. Be-
sonderes Kennzeichen: „Beiß: hinein,
wenn man ihr den Finger hinbält."
Der kleinste Gentleman Von Peter Robinson
Am 19. August 1876 wnrde dem Bäckermeister Wilhelm Taudien in Müsken-
burg ein Sohn geboren, sür den in die Standesamtsmatrikel die Namen Lugo
Franz Arthur eingetragen wurden. Das sind schöne Namen, aber beinahe
hätte der damit Beschenkte sich um jede Gelegenheit gebracht, ihrer einmal sich
zu ersreuen und stolz von ihnen Gebrauch zu machen, außer auf einem allzu
srühen Grabstein. Er schien durchaus bestrebt, so schnell wie möglich sich dahin
zu begeben, wo man solche bürgerlichen Anterscheidungsmerkmale nicht nötig
hat. Nicht einmal die kurze Geduld wollte er haben, wenigstens irgend einen
Begriff über Wert oder Anwert seiner gegenwärtigen Ausenthaltsstätte sich
zu verschaffen. Ihm diese sür das Gedeihen der Menschheit und der Staaten
doch so notwendige Geduld beizubringen, holte man abends um elfAhr Doktor
Veerland von seinem Whisttisch weg. Der blieb die ganze Nacht an dem
Wäschekorb sitzen, der das improvisierte Bettchen des jungen Lugo Franz
Arthur Taudien darstellte. Doktor Veerland tat das aber beileibe nicht aus
Sympathie sür Lugo Franz Arthur oder für seine Eltern; die waren ihm alle
drei ganz egal. Ihn leitete ein rein wissenschaftliches Znteresse an der leib-
lichen Hülle des kleinen Taudien. Dieses Interesse erforderte, daß jene Hülle,
wenn irgend möglich, erhalten bliebe. Denn es war eine gar so jämmerliche,
so entsetzlich winzige Äülle, wie sie in ganz Müskenburg, ja in der ganzen
Provinz seit Menschengedenken nicht dagewesen war.
Wahrhastig, es ließ sich nicht verschweigen: Bäckermeister Taudien war das
kleinste Kind geboren, das man sich vorstellen konnte, ein Zwerg, ein Lilli-
putaner. Der Bäckermeister war weniger unglücklich als ärgerlich; ohne seinem
Charakter damit irgendwie nahetreten zu wollen, muß gesagt werden, daß er
sich durch dies ungewöhnliche Ereignis mehr als Bäckermeister denn als Vater
verletzt fühlte. Denn natürlich benutzte die ganze Stadt die Gelegenheit,
Meggendorfer-Blätter, München
Köchin: „Die Katze hat den Speck gefressen."
Gastwirtin: „Na, warte, dasür wollen wir
sie jetzt spicken."
Vergeltung
Vorsitzender tnach Beendigung des sehr
langen Plaidoyers durch den Verteidiger):
„Angeklagter, wollen Sie noch etwas
vorbringen?"
„Ich tat bitten, daß mir die lange
Red' in die Straszeit eingerechnet wird."
Empörend!
Daß die Biene sticht, ist ein übler Brauch I
Doch bei der Wespe ist's purer Hohn!
Denn dies Insekt, es sticht uns auch
Und hat keinen Honig als Kompensation!
W.
Rache
Lebemann <als ihm der Schneider einen
bestellten Anzug erst nach sechs Wochen liefert):
„Na, ... warte nur, wie lange vu erst
wirst auf's Geld warten müssen!"
Annonce
Große, schwarze Bulldogge. auf den
Namen Cäsar hörend, entlausen. Be-
sonderes Kennzeichen: „Beiß: hinein,
wenn man ihr den Finger hinbält."
Der kleinste Gentleman Von Peter Robinson
Am 19. August 1876 wnrde dem Bäckermeister Wilhelm Taudien in Müsken-
burg ein Sohn geboren, sür den in die Standesamtsmatrikel die Namen Lugo
Franz Arthur eingetragen wurden. Das sind schöne Namen, aber beinahe
hätte der damit Beschenkte sich um jede Gelegenheit gebracht, ihrer einmal sich
zu ersreuen und stolz von ihnen Gebrauch zu machen, außer auf einem allzu
srühen Grabstein. Er schien durchaus bestrebt, so schnell wie möglich sich dahin
zu begeben, wo man solche bürgerlichen Anterscheidungsmerkmale nicht nötig
hat. Nicht einmal die kurze Geduld wollte er haben, wenigstens irgend einen
Begriff über Wert oder Anwert seiner gegenwärtigen Ausenthaltsstätte sich
zu verschaffen. Ihm diese sür das Gedeihen der Menschheit und der Staaten
doch so notwendige Geduld beizubringen, holte man abends um elfAhr Doktor
Veerland von seinem Whisttisch weg. Der blieb die ganze Nacht an dem
Wäschekorb sitzen, der das improvisierte Bettchen des jungen Lugo Franz
Arthur Taudien darstellte. Doktor Veerland tat das aber beileibe nicht aus
Sympathie sür Lugo Franz Arthur oder für seine Eltern; die waren ihm alle
drei ganz egal. Ihn leitete ein rein wissenschaftliches Znteresse an der leib-
lichen Hülle des kleinen Taudien. Dieses Interesse erforderte, daß jene Hülle,
wenn irgend möglich, erhalten bliebe. Denn es war eine gar so jämmerliche,
so entsetzlich winzige Äülle, wie sie in ganz Müskenburg, ja in der ganzen
Provinz seit Menschengedenken nicht dagewesen war.
Wahrhastig, es ließ sich nicht verschweigen: Bäckermeister Taudien war das
kleinste Kind geboren, das man sich vorstellen konnte, ein Zwerg, ein Lilli-
putaner. Der Bäckermeister war weniger unglücklich als ärgerlich; ohne seinem
Charakter damit irgendwie nahetreten zu wollen, muß gesagt werden, daß er
sich durch dies ungewöhnliche Ereignis mehr als Bäckermeister denn als Vater
verletzt fühlte. Denn natürlich benutzte die ganze Stadt die Gelegenheit,