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Meggendorser-Blätter, München
Nr. 1201
Der klcinste Gentleman
ihm zu machen, dazu war er mit seineu sechzehu Iahren
seiuem Direktor schon zu alt erschieueu, nicht zu gedeukeu
der Kleinigkeit, daß dieser seiner Mutter in die Äand hatte
versprechen müssen, nichts Äalsbrecherisches init ihm zu
unternehmen. Direktor Odersweiler-Oderill hatte ihm eiuige
Couplets beigebracht, die er etwas schrill, aber nicht mit
der unsympathischen Quäkstimme der meisten Lilliputaner
vortrug. Außerdem trat er mit einem riesenhaften Kollegeu,
einem ehemaligen Exzentrik, der dlirch zu viel Koguak seiue
Erfinduugskrast geschlvächt uud sich allmählich die erst
rangigen Varietss verschlossen hatte, zusammen in einem
komischen Sketch auf, — Autor Direktor Odersweiler-Oderill.
So ivar das uuu drei Iahre gegaugeu, uud eben jetzt
lvauderte Prinz Gregor durch die Straßen Cleves, um sich
den Nhein anzusehen. Er vermutete ihn ganz in der Nähe;
hätte er gewußt, daß es fast eine Meile Wegs war, danu
hätte er sich mit seiueu kleiuen Beinchen uatürlich uicht auf
diese Wanderung gemacht. Da kam er au einem Bäcker-
laden vorbei. Der Geruch von frischem Brot drang ihm
in die Nase, und da die Nase mit den Träneudrüscn in
Verbindung steht, hatte der kleine Priuz Gregor mit eiuem
Male die l>Iugen voll Wasser. Das Äeimweh hatte sich
aus ihn gestürzt. Wie weit war er doch vou Müskeuburg,
wo seines Vaters Bäckerladen war, — mit der kleiueu
Stube dahinter, an deren Feuster Mutters Nähtisch staud.
klnd über alledem hatte immer dieser süßliche Geruch von
frischem Brot gelege», der ihn jetzt hier anfiel, in Lleve,
fern von Müskenburg, das ganz iu der auderu Ecke des
Reichs lag.
Prinz Gregor war jetzt neunzehn Iahre alt und wußte
geuug Bescheid iu seiuen Verhältuissen, um sich klar dar-
über zu sein, daß er sich deu Wunsch, einmal auf ein paar
Wochen nach Lmuse zu sahren, mit vollem Recht erfülleu
kounte. Er machte kehrt, um sofort mit Direktor Oders-
weiler-Oderill zu sprecheu. 2Iuf dem gauzen Wege dachte
er au das ferue Müskenburg, an deu Marktplatz mit Vaters
Laus, au deu großen, stillen See vor der Stadt mit den
weiteu Wälderu dahiuter.
Ia, wenu nur Prinz Gregor bis nach Müskenburg hätte
sehen konnen! Da hatte sich manches geändert. Als sein
Sohn die Stadt verlasseu und die Lausbahn eines Küustlers
aügetreten hatte, war iu Bäckermeister Taudiens Brust Stolz
eiugezogeu. Ia, uuu ivußte mau doch, wozu all der Älerger
gut gewesen war, der stets neu geweckte Aerger, daß gerade
ihm ein sv lncherlicher Sohn beschert worden war. Oho,
der Kleine würde es zu etwas briugeu! Gold würde es
regueu, Gold! Selbstverständlich mußte von dieseni Gold-
regen auch der Vater seineu Teil bekommeu. Bäckermeister
Taudieu würdc es jetzt nicht mehr nötig haben, zu arbeiten.
Nein, er stellte einen Werkmeister an. Daun pachtete er
sich eiue Iagd. Die Iagd hatte Kumpaue und Zechgeuossen
zur Folge. Die Kumpaue uud Zechgeuosseu hatten kleine
Spielchen zur Folge. Die kleinen Spielchen hatteu Verluste
zur Folge. Das alles kouute uatürlich mit den fünfzig
Mark uicht gedeckt werden, die Direktor Odersweiler-Oderill
mouatlich schickte. Was das Geschäft einbrachte, reichte
gerade so für das gewöhuliche Lebeu; der Ertrag giug
zurück, seitdem der Werkmeister da war. Deshalb nahm
Bäckermeister Taudien Vorschuß aus den zu erwartenden
er eine schwächliche KonstiLuLion haL, wer bluLarm und nervös, wer überarbeiLeL
ist, oder schwere KrankheiLen überstanden hat, der sindeL in
Maltzym
das geeigneLe naLürl. MiLLel zu einer durchgreifenden KräfLigungs- und Auffrischungskur.
Ein UrLeil:
Bayrischer Frauenverein vom roten Kreuz
DieVorstandschaft des Kranken- und Schwestern-
hauses.
Jhr Maltzym hat ganz besonders bei unseren, durch
strengen Dienst überarbeiteten Schwestern vorzügliche
Erfolge erzielt. gez. Gen.-Oberin L. Plaschke.
Malßym ift ein wohlschmeckender, kräftigender
blut- und nervenbildender Extrakt aus Münchner
Malz mit einem Zusatz wertvoller Nährsalze
(Phosphorkalk).
Jn allen Apotheken und Drogerien erhältlich
(^i Dose Mk. 1.70), wo nicht, durch die
DiamalL-A.-G. München.
Meggendorser-Blätter, München
Nr. 1201
Der klcinste Gentleman
ihm zu machen, dazu war er mit seineu sechzehu Iahren
seiuem Direktor schon zu alt erschieueu, nicht zu gedeukeu
der Kleinigkeit, daß dieser seiner Mutter in die Äand hatte
versprechen müssen, nichts Äalsbrecherisches init ihm zu
unternehmen. Direktor Odersweiler-Oderill hatte ihm eiuige
Couplets beigebracht, die er etwas schrill, aber nicht mit
der unsympathischen Quäkstimme der meisten Lilliputaner
vortrug. Außerdem trat er mit einem riesenhaften Kollegeu,
einem ehemaligen Exzentrik, der dlirch zu viel Koguak seiue
Erfinduugskrast geschlvächt uud sich allmählich die erst
rangigen Varietss verschlossen hatte, zusammen in einem
komischen Sketch auf, — Autor Direktor Odersweiler-Oderill.
So ivar das uuu drei Iahre gegaugeu, uud eben jetzt
lvauderte Prinz Gregor durch die Straßen Cleves, um sich
den Nhein anzusehen. Er vermutete ihn ganz in der Nähe;
hätte er gewußt, daß es fast eine Meile Wegs war, danu
hätte er sich mit seiueu kleiuen Beinchen uatürlich uicht auf
diese Wanderung gemacht. Da kam er au einem Bäcker-
laden vorbei. Der Geruch von frischem Brot drang ihm
in die Nase, und da die Nase mit den Träneudrüscn in
Verbindung steht, hatte der kleine Priuz Gregor mit eiuem
Male die l>Iugen voll Wasser. Das Äeimweh hatte sich
aus ihn gestürzt. Wie weit war er doch vou Müskeuburg,
wo seines Vaters Bäckerladen war, — mit der kleiueu
Stube dahinter, an deren Feuster Mutters Nähtisch staud.
klnd über alledem hatte immer dieser süßliche Geruch von
frischem Brot gelege», der ihn jetzt hier anfiel, in Lleve,
fern von Müskenburg, das ganz iu der auderu Ecke des
Reichs lag.
Prinz Gregor war jetzt neunzehn Iahre alt und wußte
geuug Bescheid iu seiuen Verhältuissen, um sich klar dar-
über zu sein, daß er sich deu Wunsch, einmal auf ein paar
Wochen nach Lmuse zu sahren, mit vollem Recht erfülleu
kounte. Er machte kehrt, um sofort mit Direktor Oders-
weiler-Oderill zu sprecheu. 2Iuf dem gauzen Wege dachte
er au das ferue Müskenburg, an deu Marktplatz mit Vaters
Laus, au deu großen, stillen See vor der Stadt mit den
weiteu Wälderu dahiuter.
Ia, wenu nur Prinz Gregor bis nach Müskenburg hätte
sehen konnen! Da hatte sich manches geändert. Als sein
Sohn die Stadt verlasseu und die Lausbahn eines Küustlers
aügetreten hatte, war iu Bäckermeister Taudiens Brust Stolz
eiugezogeu. Ia, uuu ivußte mau doch, wozu all der Älerger
gut gewesen war, der stets neu geweckte Aerger, daß gerade
ihm ein sv lncherlicher Sohn beschert worden war. Oho,
der Kleine würde es zu etwas briugeu! Gold würde es
regueu, Gold! Selbstverständlich mußte von dieseni Gold-
regen auch der Vater seineu Teil bekommeu. Bäckermeister
Taudieu würdc es jetzt nicht mehr nötig haben, zu arbeiten.
Nein, er stellte einen Werkmeister an. Daun pachtete er
sich eiue Iagd. Die Iagd hatte Kumpaue und Zechgeuossen
zur Folge. Die Kumpaue uud Zechgeuosseu hatten kleine
Spielchen zur Folge. Die kleinen Spielchen hatteu Verluste
zur Folge. Das alles kouute uatürlich mit den fünfzig
Mark uicht gedeckt werden, die Direktor Odersweiler-Oderill
mouatlich schickte. Was das Geschäft einbrachte, reichte
gerade so für das gewöhuliche Lebeu; der Ertrag giug
zurück, seitdem der Werkmeister da war. Deshalb nahm
Bäckermeister Taudien Vorschuß aus den zu erwartenden
er eine schwächliche KonstiLuLion haL, wer bluLarm und nervös, wer überarbeiLeL
ist, oder schwere KrankheiLen überstanden hat, der sindeL in
Maltzym
das geeigneLe naLürl. MiLLel zu einer durchgreifenden KräfLigungs- und Auffrischungskur.
Ein UrLeil:
Bayrischer Frauenverein vom roten Kreuz
DieVorstandschaft des Kranken- und Schwestern-
hauses.
Jhr Maltzym hat ganz besonders bei unseren, durch
strengen Dienst überarbeiteten Schwestern vorzügliche
Erfolge erzielt. gez. Gen.-Oberin L. Plaschke.
Malßym ift ein wohlschmeckender, kräftigender
blut- und nervenbildender Extrakt aus Münchner
Malz mit einem Zusatz wertvoller Nährsalze
(Phosphorkalk).
Jn allen Apotheken und Drogerien erhältlich
(^i Dose Mk. 1.70), wo nicht, durch die
DiamalL-A.-G. München.