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Nr. 1201

Zeitschrift für Humor und Kunst

II

Der klcinste Gentleman

Goldregen. Den Vorschuß gab ihm die Lypothekenbank.
Äypothekenbanken aber — sofern sie von Direktoren geleitet
werden, die einmal nicht cingesperrt werden wollen lapen
sich keine Anteile an kiinftigen Goldregen verschreibcn, und
darum ließ die Bank den Vorschuß auf Bäckermeister
Taudiens Grundstück cintragen. Die Zinsen aber mußten
piinktlich bezahlt werden. Ia, eigentlich hatte Äerr -Laudien
senior ein recht angenehmes Luderleben begonnen.

ünd gerade jetzt, als Prinz Gregor zu Direktor Oders-
weiler-Oderill kam, war ein Brief siir ihn da. Von 5bausc,
vom Vater. Ein langer Brief. So ginge das nicht weiter!
Fiir fiinfzig Mark den Monat zu arbeiten, das wäre eine
Schinderei vom Direktor und eine Duinmheit von Llrthur.
Andere Zwerge hätten Tausende im Monat, verdienten
Niesenvermögen. Also tue er sich gefälligst nach etwas
anderem um. Alt genug sei er dazu. Geld miißte nach
Müskenburg, Geld l Sonst ginge löaus und Geschäft siöten.

Als Prinz Gregor diesen Brief gelesen und verstanden
hatte, war mit einem Male das Äeimweh fortgescheucht
von der Sorge um die Mutter, die doch gewiß ihr an-
ständiges Päckchcn von all dcm unerwarteten Iammer zn
Äause abbekommen hatte. Daß man ihn als Äelfer anrief,
fand er ganz selbstverständlich; er hatte genug Artisten
kennen gelernt, die Äausen von Postanweisungen abschicken
mußten. Er sprach mit seincm 5kollegen und Sketchpartner,
dem Exzentrik a. D. Der alte Trinker, vor Gefühl über-
fließend, schimpfte auf Direktor Odcrsweiler-Oderill und
versprach, das Seinige zu tun. Er machte mit Prinz Gregor

cinen Ausflug nach Düsseldors und fischte hier nach vielem
Äin- und Lerlausen eine Persönlichkeit aus, die indirekt
aus dem Varietö ihre Nahrung und die Kosten ihrer Ver-
gnügungen bezog. Das war Lerr Impresario Swarsinski,
der sosort erkannte, daß es Prinz Grcgor nur an der
nötigen Aufmachung fehlte, ihn von einem wenig besseren
denn jahrmarktsmäßigen Niveau in die Löhe schnellen zu
lassen. Er machte die Sache: Prinz Gregor verschwand
von der Bildfläche und „Der kleinste Gentleman" tauchte
aus, als bessere Nummer fllr bessere Varietss.

Die Zeit lief aus ihren Blumen und Schönheit zer-
trampelnden Füßen dahin. Nun waren cs zehn Iahre,
daß Arthur Taudien das stille Müskenburg verlassen hatte.
Nicht einmal zum Begräbnis seiner Mutter hatte er dorthin
zuriickkehren können, — Lerr Swarsinski stand mit Konven-
tionalstrasen dazwischen. Llber dasür hatten ansehnliche
Mengcn Geldes den Weg nach Müskenburg gesunden. Es
war für Arthur eine Gewohnheit geworden, den größten
Teil seüier Einnahmen dem Vater zu schicken. Bäckermeister
Taudien hatte seine Gewohnheiten auch beibehalten und
vcrvollkommnet. Das Geschäst war recht heruntergekommen.

Es war im slniontheater zu Straßburg. „Der kleinste
Gentleman" war nach seinem dritten Couplet abgetreten,
taub gegen das Verlangen nach einer weiteren Zugabe.
Er blieb hinter der Kulisse stchen, denn es war der erste
Abend im Monat und das Programm ihm unbekannt. Es
kam eine athletische Rummer heran: ü?üs kour Lolornclos.
Die zwei Damen und zwei Lerren waren nun keineswegs

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