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Meggendorfer-Blätter, München

Nr. 1201

Der kleinste Gentleman

Brüder und Schwestern. Die Namen von dreien tun nichts
zur Sache, aber die vierte hieß Pauline Gloppka und
stammte aus Pillkallen. Pauline Gloppka arbeitete mise-
rabel; sie war nicht bei der Sache. Den groben Blick, den
ihr nach Beendigung der Nummer der führende Partner
der Gruppe zuwarst ließ sie an sich abgleiten. Sie nahm
ihren dicken Mantel um und wischte sich die Stirn. Das
Tuch entfiel ihr, und der kleinste Gentleman hob es ihr
— auch jetzt Gentleman — sreundwillig auf. PaulineGloppka
nickte ihm zu. „Elende Scharwerksarbeit!" sagte sie, halb
sür sich. Der Ausdruck berührte ihn heimatlich; er lächelte
ein bißchen wehmütig. „Laben Sie's nicht auch dick?"
sragte sie. Da mußte er die Achseln zucken. Wahrhastig,
er säße ja auch lieber in dem stillen Müskenburg.

So kam es, daß sie sich zusammen in das kleine Cafs
am Theater setzten. Pauline Gloppka goß dem kleinen
Lerrn Milch in den Kaffee. „Sonst muß er Ihnen doch
schaden, — bei so einer Konstitution I" Das gefiel ihm.
Die Frauen, die er bisher kennen gelernt, hatten ihn nur
als das merkwürdige Naturspiel behandelt. Äier war nun
eine, die sür ihn sorgte, wie es zuletzt seine Mutter getan
hatte. !lnd deshalb gab er, als sie nach seinem Woher
fragte, gern Auskunft und erzählte von Müskenburg nnd
der stattlichen Bäckerei am Marktplatz, sast ein wenig zu
rtthmend.

„Mannchenl" rief Pauline Gloppka auf ostpreußisch,
„mein Vater war ja auch Bäckermeister!" Ein paar Tränen
rollten über ihre runden Wangen. Mit zehn Iahren war
sie fortgekommen von Lause, — damals, als der Vater

gestorben war. Aber immer noch spürte sie den Geruch der
frischen Brote und warmen Kuchen. Lerrgott, was war
es doch Schönes um eine Bäckerei! Besonders, wenn sie
gut ging.-- -

Man sah die vierte der Colorados und den kleinsten
Gentleman nun fast immer beisammen. Sie paßte auf ihn
aus, sie bemutterte ihn. !lnd er war dessen zufrieden und
merkte gar nicht, wo hinaus Pauline Gloppka wollte. Sie
aber sah ihr Ziel sehr deutlich. Da war eine Bäckerei in
dem gewiß sehr schönen Müskenburg, und hier war der
Sohn des Besitzers dieses zweisellos soliden Anternehmens,
der wenn auch kleine Mann, dem als einzigem Erben Laus
und Geschäst einmal zusallen mußte. !lnd darum verlobte
sich Pauline Gloppka mit Arthur Taudien. Drei Wochen
später war die standesamtliche Eheschließung. Lerr Impre-
sario Swarsinski war entzückt; er versprach sich ungeahnte
Effekte von dem gemeinschaftlichen Austreten dieses Paares
und dementsprechende Verdienste. Nauh wurde er aus
diesen Träumen geriffen, als Pauline Gloppka oder viel-
mehr Frau Taudien ihn überfiel, mit einem scharfen Nechts-
anwalt bewaffnet, und unter Linweis auf gewiffe zweifel-
lose stnregelmäßigkeiten in der Abwickelung der Geldgeschäfte
die sosortige Lösung des Kontraktes mit dem kleinsten
Gentleman erzwang. Denn damit wäre es aus, erklärte sie.
Ietzt ginge es nach Müskenburg.

Ganz Müskenburg geriet in nicht geringe Aufregung,
als Bäckermeister Taudien triumphierend verkündete, sein
Sohn hätte geheiratet, und die jungen Eheleute würden
Müskenburg besuchen. Sein Triumph hing mit ähnlichen


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