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Meggendorfer-Blätter, München


-- „Für den Bonnetzky muß nächstens ein eigener Totaüsntor errichtet werde», da-
mit man wetten kann, ob er beim ersten oder zweiten Lindernis vom Gaul fliegt."

Leben so vergällen, ertrage ihre Nadel-
stiche, und in wenigen Tagen wird
dein Los eine Wendung nehmen, daß
du diese mammonhungrige Brut sät-
tigen kannst, daß sie wieder um dich
buhlen werden! Aber schweige, wo-
her die Lilfe kam!"

Löwenkops drohte das Lerz zu
bersten, die Weste wurde zu eng, er
flel trotz der erst chemisch gereinigten
Losen auf den Waldboden aus die
Knie, seine Augen waren verklärt, und
in der schönsten Liebeserklärungspose
stammelte er: „Allen Dank, dessen ein
Menschenkind sähig! Gütige himm-
lische Fee, nur eine einzigs Bitte möge
deine Gesinnung nicht ändern! Ehe
du mich zu den schnöden Menschen
zurückgehn läßt, gib mir auf das
Versprochene fünfhundert Mark Vor-
schuß I"

Im naturhistorischen Museuut

Führer: „!lnd dies hier, meine
Lerrschaften, ist das Skelett eines
Zebras."

Backsisch: „Wo flnd denn aber die
Streisen?"

Dsr Schauspieler und die giittge Fes

Alles Angemach weitverzweigten Schuldnertums lernte
er nun kennen, die schönsten Romeo - Seufzer bekam der
Wald ohne jedes Spielhonorar. Löwenkopf kam zur Wald-
quelle, an deren Rand eine Bank war. Er murmelte: „Auf
dieser Bank von Stein, dem Wanderer zur kurzen Rast
bereitet," und ließ sich sachte nieder. Da fiel ihm die
Iugendzeit ein, wie die Großmutter von
Waldquellen, gütigen Feen und Nixen
erzählte.

„O selige Iugendzeitl" Da man
noch niemandem etwas schuldete als
höchstens des Nachbars Fritz zwei
Maikäfer, Profeffor's Söhnlein einen
Frosch!

Ob es wohl noch solche Feen geben
mag? Feen, die einen Menschen, der
ihnen gesällt, mit Schähen versehen, der
irdischen Rot entrücken! O, gebe es
noch — solche Feen!

Da ein Rascheln in dem nahen
Strauche, Löwenkopf erbebte, aus den
Zweigen heraus materialisierte sich
„eine Fee, weiß wie Schnee" (stehe
Feldprediger). Löwenkopf kam sich wie
ein blöder Statist vor, nicht ein Wort
brachte er über die Lippen. Nicht so die
Fee, die sprach: „Armes Menschen-
kind, ich kenne dich, ich kenne deine
Not! Ich weiß, was dich hierher trieb!
ich habe Erbarmen mit dir! Jch will
dich aus deiner Not befreien, gehe zurück
unter die Menschen, fürchte sie nicht,
diese elenden Manichäer, die dir das

Die drei Gesellen Von C. A. senmg

Es saßen einmal drei Geselleü in einem Wirtshaus
und beschloffen, einander eine rechte Narretei zu erzählen.
Wer sich als größter Narr erwiese, sollte eine Bratwurst
erhalten.

„Die Bratwurst gehört schon mir," schrie der Erste,
„denn ich habe gestern die Narretei
begangen und habe mich verliebt!"

„Oho," warf der Zweite ein, „wohl
bist du ein großer Narr gewesen, wenn
du dich verliebt hast, doch ich bin ge-
wißlich der größere, denn ich habe vor
drei Wochen geheiratet."

„Was soll ich da noch weiter sagen?"
meinte kleinlaut der Dritte. „Die Brat-
wurst wird wohl Bruder Nummer Zwei
gehören. Denn ich habe zwar auch eine
Narretei begangen, mich zu verlieben
und noch dazu ein böses Weib, aber ich
werde sie mir in der Ehe schon ziehen."

Da aber lachten alle Gäste, die in
der Schenke waren, daß das ganze
Laus wackelte und sprachen ihm ein-
stimmig die Bratwurst zu.

Beweis

Schauspieler <b«t einer Schmiere,
zum andern): „Mir scheint, die Frau
Direktor ist ein sehr resolutes Weib?"
— „O, die! Wenn in einem Stücke
ein Feldwebel vorkommt, den spielt
nur sie!"
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