Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nr. 1203

Zeitschrift für Humor und Knnst

49

Die Krapfenwett'

wordn und suacht g'schwind sei Schneiztiiachl untern Tisch. Er
is nämlich derselbige, dem si die Reserl hoamli versprochen
hot. — Nach dem ersten Schreck sagt er si in der Still:
Lenzl, laß dich nicht damisch machen. Geld hot der Franzl
mehr, dös is g'wiß, freffen kann er a mehr, da laßt si nix
abhandeln, aber der G'scheitere bist du, und die Neserl muaß
mithelfen.

Bcim Lamgengan macht er si recht g'schmach an den
itranzl an, und weil B'soffene mit kein' net a Feindschast
kennen, laßt sich der Franzl von eahm hamführ'n, bald er
g fpürt, daß er sunst im Straß'ngraben nächtigen derfat.
Gar ins Kammerl aufiführt der Lenz den Franzl und
bleibt no a guata, halba Stund' bei eahm, bis cr ein-
g ichlasen is, und beim Lamgengan ast lacht er so g'spaßig
übers ganze G'sicht, daß der Mond moant, er müaffat
damisch sein.

Am nächste» Tag geht's halt aso zua, wia es si für a
reiche Bauernhochzeit g'hört.

Bald der Psarrer zum letztenmal g'räusperthot, druckt si
alles g schwind bei der Kirch'n außi und ins Wirtshaus eini.

Beim Koglwirt geht's scho hoch her, und die Reserl
acht n hoamli an, bald sie die Knödl austragt.

„llijegerl," denkt si der Franzl, „Speckknödel und
G lelchtes, mei Leibspeis', da heißt's aber z'ruckhalt'n und
auf die Krapsen warten."

„Magst ebba a Wengerl a Fett'n d'rauf?" fragt die
Resi, und ehnder er „na, na" sag'n kann, schwimmen seine
Knödl scho in Fett'n und Brös'ln. — Äiazt kann er net
anders, hiazt muaß er kost'n, und so viel guat schmeckt 's
eahm, daß eahm der Leibgurt scho gar neamer paßt.

„Na was is denn Franzl," schreit der Schneider, bald
er si von die Lendln oft nix z'nehmen traut, „mir scheint,
mit deiner Wett' schaut 's lansig aus, und du magst hiazt
scho neamer recht zualangen."

„War' net übel, war' net übel, ich sang ja erst an
mit die Lendln," lachte der Franzl, obwohl eahm gar net
znm lach'n is, und er langt zua, wann's eahm a neamer
recht schmeckt.

In dem Schneider sein' Mag'n is no net viel kemmen,
dasür kann si der Sultl, der neben seiner am Tischfuaß
an'bund'n is, scho kamn mehr rühren, wenngleich eahn die
Nesi vierundzwanzig Stund' ehvor hot hungern loff'n.

A Mordsg'schrei und a Gaudi hebt an, bald die Krapf'n
aus'trag'n werden. Alle schau'n auf den Franzl, der an
sein' Leibgurt umerziagt, wia a bvckat's Kalbl am Strick.

„Liazt nimm di z'samm', Franzl, es gcht um die
Neserl," schrein sie durcheinand', „schau, daß wir sie dir net
no abspenstig machen."

„Äiazt heißt's aufpassen, daß net geschwindelt wird!"
Auf dös hin kriagt der Sultl vvm Schneider ein' Fuaß-
tritt, weil si der na auf sein' eigenen Lunger verlass'n
muaß. Die erst'n zehn Krapfen, wo a jeder auf die Schiissel
kriagt, schnappt er in a paar Minuten z'samm' und ver-
langt g'schwind nach die zweiten zehn.

Den Koglwirt sei G'sicht wird ernst: „Io, um Christi
willen, Franzl, was is denn mit dir?! Paßt dir ebba
mei' Neserl neamer? so host di do no nia net init a paar
Krapfen ausg'halten."

„Warum net gar," schreit der Franzl nnd wird krebs-
rot, „wast, ich fang' langsam an, aft is es sicher." Eini
mit 'n Glumperl, denkt er si, eini damit, und wann ich

-

. 'r'.,

milder^^^^'Chocolade so begchr-nswert macht.ist ihr köstlicheo
s yrnLcl HSMie chr cnchewröentlich weicher Schmelr.der «ucl)
öen verwoyMesten Aaumen befrie-igt ^

Sabrikanten- Zk»rtkvig YoAel AlG.Äresden.

^.Ilsinigs InsörLtouLnnalims: kmlolf k/Iossö, L.nnonoön-Hxxsäition.
Image description
There is no information available here for this page.

Temporarily hide column
 
Annotationen