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64 :<

Meggendorfer-Blätter, München

Nedensarten

So logisch drückt man sich aus — in Phrasen, die der Sprach-
gebrauch zur Scheidemiinze abgeschliffen, so daß sie dahin rvllen
— ohne Nücksicht aus ihren Wert und Klang.

Iakob Blimmerdimpfl, Nentier und Sportsmann, ist beim
Nennen in Niem. In der Zeitung war Dazillo als Sieger ge-
tippt. Blimmerdimpsl hat also Sicg und Platz gewettet — auf
Datschilloh!

Der Gaul scheint einen schlechteu Tag zu haben. Zuerst will
er nicht recht vom Start weg, dann muckt er schon bei der ersten
Lürde, uud iuzwischen sind die andern schon an ihm vorbeigerast.

Blimmerdimpfl bringt das Glas nicht von deu Augen. 2iuf-
geregt ist er — zum Jerspringen. Sieg und Platz! — Dazillo
bleibt hinten — eine Wut kriegt er — fluchen möcht er. — And
was sagt er zu seinem Nachbar:

„Der wann letzter wird — i müafset ja lachen!" — —

Am Ofentisch zur „Weißen Gans" herrscht feierliche Stimm-
ung. Die Stammtischgenoffen sind bereits vollzählig versammelt
und alle sreudig erregt.

„Schwer hat's eahu g'habt — den Simmerl!"

„Aber heint kimmt er wieder i woaß g'wiß!"

„Glei muß er da sei -- 's war scho Zeit!"

„Da kimmt er scho" - schreit plötzlich einer.

Alle drängen zum Fenster und schauen zu, wie der wieder-
genesene Simmerl acif's Wirtshaus zukommt.

Die Türe geht aust und der alte, längst erwartete Freund
steht in der Stube.

Vom Stainmtisch aber tönt es hilflos sragend und erstaunt:

„Za, wer kommt denn da?I"-

LÜe Köchin Rieke steht abends neun Uhr vor dem Äaus —
den Ami „Gassi sühren." Dabei hat sie zufällig den Gefreiten

3ch klettere auf dem Münchner §>auptbahnhof ins
Abteil. Wer sitzt drin — der Kerr Andreas Scheuerl!

Sein Ziel ist gleichfalls Berlin, und ich freue mich,
während der langen Fahrt Zerstreuung zu haben — umso-
mehr, als ma» unterwegs ja doch nicht recht zum Schlafen
kommt.

Äerr Scheuerl ist nicht weniger zusrieden, denn — meiut
er — „dös is schon lang mit mir a Kreiz mit derer
Malefiz-Schlaflosigkeit!"

„So?" — frage ich — „leiden Sie ohnehin darunter?"

„Ia, mei!" stöhnt er — „i kriag scho' nimmer d'
Augen zu!"

Der Zug setzt sich iu Bewegung, und Lerr Scheuerl
macht sich's mir gegenüber bequem.

Als wir am Nympheuburger Park vorbeikommen, hat
er sein Köpfchen schon an das Polster gelehnt; in Lands-
hut schnarcht er, daß es die Wagenachsen übertönt, und er
schnarcht noch im Vogtland, er schnarcht noch, als der Zug
über die Elbbrücke bei Wittenberg rattert.

Eine halbe Stunde trenut uns vielleicht noch von
Berlin — da richtet sich Äerr Scheuerl schlastruuken auf:

„Passens aaf, mei Liaba, wann mir in Freising
sind — nacha machen mir Brotzeit!" Ludwig Engel

Eins von beiden

Gast: „Lören Sie, Kerr Wirt, das ist nicht mehr zum
aushalten. Entweder schmeißen Sie jetzt den Musikauto-
maten 'naus — oder den Kerl, der da immer die Zehn-
pfennigstücke hineinsteckt!"

Aus der guten alten Zeit

— „Du, Lerr Lauptmann, an Buchbinder Maier dürfst
jetzt aa bald zum G'sreiten machen!"

— „Da muß ma jetzt scho' no' abwarten, bis mei' Frau
mit dem seiner Alten wieder gut is'!"

Pfannenstiel getroffen. Zu merkwürdig, daß der Pfannen-
stiel alle Abend um ueun Ahr zufällig vor dein Lause
steht. Sie plaudern unter der Türe. Die Straße ist
menschenleer. Der Pfanneustiel ist sonst schüchtern uud
einsilbig. Leute hat er Rieke bei der Land gefaßt und
bemüht sich nun, ihr etwas recht liebes zu sagen.

Sie denkt: Wenn er nur jetzt nicht wieder Angst
kriegt und geht. Wenn er nur bleibt. ünd laut sagt sie
— verlegen lachend:

„Ach sie — gengas weiterl" Ferd. Kahn

— „Kiuder, es ist zwöls! Die Leute im Laus werden sich
über unsern Lärm beschweren."

— „Macht nichts, — die Bande klopst ja auch am Vor-
mittag Teppiche, wenn mau schlafe» will."

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Iunge: „Fräulein, Ihr Lund ist übersahren
worden . . . 'n Schwanz bringe ich schon!"
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