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Meggendorfer-Blätter, München

Kunosl ciisse bsiclsn jucigsn l,suts clocb

^ick bsinsk' js6en Isg um Lücker bittsn,

Os ciock sn unsecni biots nismsis nocti
vsr V/isssnsckskten ptisgs i-sctit gslitten.
tiun vobil Oss biscken Kcitrsin sckscist nictits;

Ick nekm' clen Untug gscn sut mein Qsvisssn,
Oenn scklisülick kcsut's mick clock uncl visl vscsprickts',
Osö sis so scnstsi- Ltuciien sinci beklissen.

OsäLvsiisis

Ä)!urlA Von Peter Rvbinsvn

Dreißig Mark find viel Geld. Oder auch nicht. Ie
nachdem; es kommt ganz darauf an, wer sie bezahlen soll,
und wer sie bekommt.

Äerr Eugen Klebba hätte eigentlich dreißig Mark be-
zahlen sollen, — an die Gemeindekasse. Für die Gemeinde-
kasse war das freilich nur wenig Geld, aber viel, beträchtlich
viel für Lerrn Klebba, der in feinem Beruf als Buchhalter
ein Monatsgehalt von hundertundfünfzig Mark bezog und
keine weiteren Einnahmequellen hatte. And darum beschloß
er, sich um die Bezahlung der dreißig Mark so lange zu
drücken, als es irgend gehn würde. Kurz und gut: er
wollte seinen Äund unversteuert laffen.

Genügt nicht

Oer ffofbjbliotkeksr

Zckon viecier! Ltsts ciss gisicks -iumme lun!
iVünsckt msn cisn gsnrsn Lckiokpsrlc sbrumsien?
Lrst cisn ?lpoll, Oisns, cisnn klsptun,

Oiss siles ksnci ru viecierkoltsn ?äslen —
Ltets ist suck sine Lonnenukr rur klsnci —

In msinsn teursn Sückern ick In cirsistsr,
Unnütrer klrt gersicknet sn cien k?snci.

Ick glsub', «ier fungs Obsrjsgsrmeister
linci Ikrsr Ourcklsuckt jüngste Osms ci' konneur,
5is issssn msinsn Lücksrn ciiese Lpursn
ktis cisr l-sictürs icinciisck lubekör.
iVss sbsr soilsn nur ciis Lonnenukren?


Dieser Lund hörte, wenn er wollte, auf
den Namen Murks. Lerr Klebba hatte ihm
diesen Ramen gegeben; er hörte sich nur gut
an, ohne irgend welche tiefere Bedeutung
zu haben. Lerrn Klebba war das Wort ganz
unvermutet eingefallen, — nun, wie man
eben manchmal auf fo etwas Spassiges ver-
fällt! Der Limmel mag wissen, wo's her-
kommt. Es war ein guter Lund, auch ohne
daß Steuer für ihn bezahlt wurde. Eugen
Klebba hatte ihn geschenkt bekommen, als er,
nämlich der Lund, gerade vier Wochen alt
war. Es sollte ein Terrier sein. Man sah
ihm das damals noch nicht an, aber der
freundliche Geber erklärte Lerrn Klebba, das
würde sich erft allmählich zeigen, je mehr das
Tierchen heranwüchse. Das Tierchen wuchs
in die Löhe und Breite, es wuchs sogar
Lerrn Eugen Klebba ans Lerz, aber ein
Terrier wurde es nicht. Seine Raffe ließ
sich überhaupt nicht identifizieren. Das
schadete nichts, denn die mangelnde Raffe
und der fehlende Stammbaum wurden reich-
lich durch Vorzüge des Lharakters und des
Gemüts ausgewogen, eine Erfcheinung, die
man auch bei Menschen findet.

And deshalb hatte Eugen Klebba seinen
Murks fehr lieb. Aber Steuer bezahlte er
doch nicht für ihn. Wenn es ein Rassehund gewesen wäre,
gut, dann hätte stch darüber reden laffen, denn ein Rasse-
hund repräsentiert einen gewissen Wert; man kann ihn
teuer verkaufen. Aber Vorzüge des Gemüts und des
Charakters allein haben keinen Kurs, sie sind unbezahlbar.
And überhaupt: dreißig Mark Lundesteuer pro Iahr!
Welch ein Sündengeld! Aber billiger machte es nun ein-
mal die Stadt nicht, in der Lerr Klebba seinen Wohnsitz


— „Die Nacht ist berauschend heute."

— „Kann sein. Ich muß aber doch
noch etwas trinken."
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