Nr. 1204
Zeitschrift für Humor und Kunst
69
Murks
„Mir ist dieser Lund zugelaufen," erklärte Äerr Klebba.
„Schweinerei!" sagte der Beamte, trotzdem von einem
Äund und nicht von einem Schwein die Rede war. „Was
das nun wieder sür Scherereien macht!"
Dann nahm er den Tatbcstand auf. Gefundener Ge-
genstand: Äund. Finder: Eugen Klebba, hier, Schildhorn-
straße 7, zwei Treppen rechts. ilnd so weiter.
Er stöhnte sehr bei dieser mühsamen Arbeit. Wütend
sah er dann den unschuldigen Murks an. „So cin ruppiges
Luder! Was machen wir nun mit dir, du verdammte Töle?"
Ietzt tat Eugen Klebba schnell den Mund auf. „O,
was das anbetrifft, - - ich will den Lund gern verpflegen,
bis der Eigentümer sich meldet."
Der Beamte atmete erleichtert aus. Er warf Lerrn
Klebba einen wohlwollenden Blick zu. Das schien doch
wirklich ein verständiger, angenehmer Staatsbürgcr zu sein.
„Na, es ist ja auch ein sehr nettes Tierchen," sagte er.
!lnd dann beschenkte er das nette Tierchen sogar mit einem
Stück seines Brotes - den Käse nahm er vorher ab und
steckte ihn selbst in den Mund — und Murks fraß den
Biffen aus, obgleich er von der Polizei kam. !lnd damit
war der Fall vorläufig erledigt. Eugen Klebba kehrte mit
Murks nach Lause zurück, legte ihm das schöne Lederhals-
band wieder um und freute sich den ganzen Abend.
Zur selbcn Zeit aber sreute sich auch sein Nachbar,
löerr Nentier Schmierlich. Er entwarf einen Bries, einen
wichtigen Brief. Die verschiedensten Faffungen probierte
er durch, bis ihm endlich diese als die beste erschien:
— „Na, jeht kannst du ja gleich wieder umkehren, Klara,
u»d brauchst nicht erst zu rodeln."
P. P.
(Lerr Schmierlich wußte nicht, was P. P. bedeutct,
aber er wußte, daß man es über einen Brief setzen kann,
und das genügte.)
Möchte hiermit darauf aufmerksam machen, daß der
Buchhalter Eugcn Klebba, hier, Schildhornstraße 7, zwei
^ SLLlk
Lis. vrctln. K
^lleini^s Iv8ermevLiill!>.I»o8: lluüoll IVIo8se. L.nn»noo»-I^xvo>Iiti»ll.
Zeitschrift für Humor und Kunst
69
Murks
„Mir ist dieser Lund zugelaufen," erklärte Äerr Klebba.
„Schweinerei!" sagte der Beamte, trotzdem von einem
Äund und nicht von einem Schwein die Rede war. „Was
das nun wieder sür Scherereien macht!"
Dann nahm er den Tatbcstand auf. Gefundener Ge-
genstand: Äund. Finder: Eugen Klebba, hier, Schildhorn-
straße 7, zwei Treppen rechts. ilnd so weiter.
Er stöhnte sehr bei dieser mühsamen Arbeit. Wütend
sah er dann den unschuldigen Murks an. „So cin ruppiges
Luder! Was machen wir nun mit dir, du verdammte Töle?"
Ietzt tat Eugen Klebba schnell den Mund auf. „O,
was das anbetrifft, - - ich will den Lund gern verpflegen,
bis der Eigentümer sich meldet."
Der Beamte atmete erleichtert aus. Er warf Lerrn
Klebba einen wohlwollenden Blick zu. Das schien doch
wirklich ein verständiger, angenehmer Staatsbürgcr zu sein.
„Na, es ist ja auch ein sehr nettes Tierchen," sagte er.
!lnd dann beschenkte er das nette Tierchen sogar mit einem
Stück seines Brotes - den Käse nahm er vorher ab und
steckte ihn selbst in den Mund — und Murks fraß den
Biffen aus, obgleich er von der Polizei kam. !lnd damit
war der Fall vorläufig erledigt. Eugen Klebba kehrte mit
Murks nach Lause zurück, legte ihm das schöne Lederhals-
band wieder um und freute sich den ganzen Abend.
Zur selbcn Zeit aber sreute sich auch sein Nachbar,
löerr Nentier Schmierlich. Er entwarf einen Bries, einen
wichtigen Brief. Die verschiedensten Faffungen probierte
er durch, bis ihm endlich diese als die beste erschien:
— „Na, jeht kannst du ja gleich wieder umkehren, Klara,
u»d brauchst nicht erst zu rodeln."
P. P.
(Lerr Schmierlich wußte nicht, was P. P. bedeutct,
aber er wußte, daß man es über einen Brief setzen kann,
und das genügte.)
Möchte hiermit darauf aufmerksam machen, daß der
Buchhalter Eugcn Klebba, hier, Schildhornstraße 7, zwei
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