Nr. 1205
ZeitschrifL für Humor uud Kunst
91
Dcr Butt Cwer
9>n dic Mittagszeit hatte Willem seine Fische los bis
anf einen Rest, den er merkwnrdigerweise stets behielt; auch
Äeini Liekensett gewahrte man in der Nähe des Ewers
und bei Schuppen 33.
Snodderbars sah sich nu» nach allen Seiten nm, winkte
dann eincm kleinen Schlepper uud wollte schnell sein Schiff
ganz losmachen, denn gerade war kein Zollbeainter zu sehen.
„Los", schrie Willem dem Schlepperführer z» uud be>
festigte die Schlepptrosse. Doch bevor der Dampfer anziehe»
konnte, tauchte plötzlich hinter einem Läuschen die Gestalt
eines Zollbeamten auf.
„Äalt".
Willem kratzte sich den Schädel, abcr cr tat harmlos.
„Tag, Äerr Revisionsaufseher, wollen Sie noch Butt
kaufen? Ich hab' aber kein' mehr."
„Gehen Sie zum Teusel mit Ihren Butten", sagte der
Beanite und betrat den Ewer.
„Tschä, wollen Sie denn mit? Kasper Meinrenken von
der Appolonia hat mir schon an der Leine."
Der Zollausseher wollte erst aussahren, doch er besann
sich. Spöttisch zuckte es um seine Mundwinkel.
„Ich interessiere mich sehr für die Fischerei, und ich
möchte einen Mann keunen lernen, der mit Erfolg i»
Mittelsbüren auf Butte fischt."
Willem sah ein wenig befangen vor sich hin. Das
entging dcm Beamten nicht, der gemütlich fortsuhr:
„Ich wollte inir schon immer mal einen Weser Ewer
besehen, und Ihre Sophie soll ja ein Musterexemplar sein."
„Och," meinte der Fischer, „sie is all' was alt, aber
ein andermal sollen Sie ihr gerne sehen, nu is zu viel
Dreck unten drin."
„Das schadet nichts."
„Ne, heute geht das nicht."
Da wurde der Aufseher ernst. „Snodderbars," sagte
er, „ich wünsche Ihr Schiff zu inspizieren, verstehen Sie?"
Willem sah bei diesen Worten aus, als ob er einen
Kabarett - „Stimmung, meine Äerrschaften! Wenn
unsereins bei den Vorträgen einschläst, ist das zu begreifen,
aber Sie hören das doch nicht jeden Abend!"
Tobsuchtsanfall bekommen wolle; unverkennbare Wut und
Angst sprach aus ihm, als er losschimpfte:
„Was wollen Sie? Visitieren wollen Sie, wo mein
Schwiegervater selig ein nnbescholtener Buttfischer gewesen
ist, und wo mein Kuseng noch heute ein städtischer Beamter
kll . !2Ü5. 2Z. lAIIUg.r 1914. Illssrtionsxobütirsii txe-piNt. «onpLrsillsrsNo 1 INark ftllsinigs Iirsor-lton-LniiLkiiis boi ÜUlloll IVIV886, tinimceil-lrpeüiiillll,
»Hilnclion, Ssrlill. vrsslllll. Lllällpsst, kLsinnitri, Oölll. vrgsäsn, viissölclork, Ikrllllksurt, »llilldiirx, vöipslx, INnxiiobnrx, bl-illlldölw, mürndörx, k>rllx, Sillttxnrt, Möll, 2ilricd.
SsstsIIllllzsll Lllt äiö wocdsnlillsxsbs bsi »Ilon Luod- un-I Xunstkllncllunxsn. 2oitullxs-dxpsiiitionsn unä Nostiiilltörn. gunrtlllxrois (IS iXuillinsrll) jll voutsskliillä L. s.—,
Nostdorux Ll. z.vz, untör Ikrsuiib-inä !Il. »ws. In Osstsrrsisk-Vnxllin u 8.KO, vostboxns X ».85, lllltor Kiourb-Illck k 4—. icnr ckiö llncksrsn d.Lnäsr ckss evsltxostrsrsills
nntsr Ikrouxdllnck II. ».80 — kr. 4.50. Linröllls dluinmsr »0 rkx. ock »k d. — 8»Ini,-IIsI'tiiiNin»dö (lEiiix), Mdrl, ss Uöltö -I 50 I'kir. ock. KO b nur ckurod ckön Snskkllncköl.
^.UsilliAS IllsorutollLllllatzms: kuijols Iklosse, ^.llllolleell-Lxxsäitioll
Appäksk elc.!
IIi»ul»>r>,,iiss luugleiiuttisgl d.
ZeitschrifL für Humor uud Kunst
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Snodderbars sah sich nu» nach allen Seiten nm, winkte
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festigte die Schlepptrosse. Doch bevor der Dampfer anziehe»
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„Äalt".
Willem kratzte sich den Schädel, abcr cr tat harmlos.
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kaufen? Ich hab' aber kein' mehr."
„Gehen Sie zum Teusel mit Ihren Butten", sagte der
Beanite und betrat den Ewer.
„Tschä, wollen Sie denn mit? Kasper Meinrenken von
der Appolonia hat mir schon an der Leine."
Der Zollausseher wollte erst aussahren, doch er besann
sich. Spöttisch zuckte es um seine Mundwinkel.
„Ich interessiere mich sehr für die Fischerei, und ich
möchte einen Mann keunen lernen, der mit Erfolg i»
Mittelsbüren auf Butte fischt."
Willem sah ein wenig befangen vor sich hin. Das
entging dcm Beamten nicht, der gemütlich fortsuhr:
„Ich wollte inir schon immer mal einen Weser Ewer
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„Och," meinte der Fischer, „sie is all' was alt, aber
ein andermal sollen Sie ihr gerne sehen, nu is zu viel
Dreck unten drin."
„Das schadet nichts."
„Ne, heute geht das nicht."
Da wurde der Aufseher ernst. „Snodderbars," sagte
er, „ich wünsche Ihr Schiff zu inspizieren, verstehen Sie?"
Willem sah bei diesen Worten aus, als ob er einen
Kabarett - „Stimmung, meine Äerrschaften! Wenn
unsereins bei den Vorträgen einschläst, ist das zu begreifen,
aber Sie hören das doch nicht jeden Abend!"
Tobsuchtsanfall bekommen wolle; unverkennbare Wut und
Angst sprach aus ihm, als er losschimpfte:
„Was wollen Sie? Visitieren wollen Sie, wo mein
Schwiegervater selig ein nnbescholtener Buttfischer gewesen
ist, und wo mein Kuseng noch heute ein städtischer Beamter
kll . !2Ü5. 2Z. lAIIUg.r 1914. Illssrtionsxobütirsii txe-piNt. «onpLrsillsrsNo 1 INark ftllsinigs Iirsor-lton-LniiLkiiis boi ÜUlloll IVIV886, tinimceil-lrpeüiiillll,
»Hilnclion, Ssrlill. vrsslllll. Lllällpsst, kLsinnitri, Oölll. vrgsäsn, viissölclork, Ikrllllksurt, »llilldiirx, vöipslx, INnxiiobnrx, bl-illlldölw, mürndörx, k>rllx, Sillttxnrt, Möll, 2ilricd.
SsstsIIllllzsll Lllt äiö wocdsnlillsxsbs bsi »Ilon Luod- un-I Xunstkllncllunxsn. 2oitullxs-dxpsiiitionsn unä Nostiiilltörn. gunrtlllxrois (IS iXuillinsrll) jll voutsskliillä L. s.—,
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nntsr Ikrouxdllnck II. ».80 — kr. 4.50. Linröllls dluinmsr »0 rkx. ock »k d. — 8»Ini,-IIsI'tiiiNin»dö (lEiiix), Mdrl, ss Uöltö -I 50 I'kir. ock. KO b nur ckurod ckön Snskkllncköl.
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