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Meggendorfer-Blätter, München

lump von Ehemann ge-
fesselt hält — da geht die
Türglocke!

Ihren Ausklopfer und
Stiefelknecht noch in der
Land, Lffnet Frau Graß-
hupf. Ein Schutzmann
steht draußen.

„Um Äimmelswillen!"

— schreit sie — „meinem
Mann ist etwas zuge-
stoßen

„Er ist verhaftet!" —
sagt der Mann der öffent-
lichen Ordnung.

„Gott steh' mir bei!" —
jammert die verlassene
Ehefrau — „was soll denn
mein armer Mann aus-
gefressen haben?"

„Garnichts" — sagt der
Schuhmann — „er hatsich
vor einer halben Stund'
freiwillig in Schuhhaft
nehmen lassen!"

Ludwig Engel

Vernünftig

— „Ich ärgere mich so
sehr über meine große
Rase! Deine ist doch noch
viel größer, und du bist
ganz vergnügt dabei!"

— „Na, warum nicht?
Ich sehe eben darüber
weg!"

Der Schein trügt

— „SchaunurdenProtzen
dort drüben, der raucht
sogar eine Zigarre mit
fünf Binden."

— „O, das ist nur ein
Sparmeister; dessen Zi-

- „Ihre Land würde mich unendlich glücklich machen, gnädiges Fräulein." garre ist nämlich an sllnf

- „Leider, Lerr Doktor, bin ich nur für Arrangements auf Gegenseitigkeit." Stellen lädiert."

Die einzige Nettung

Lerr Graßhupf hat ausnahmsweise den Lausschlüssel
mitgekriegt, nachdem er hoch und heilig versichert hat,
spätestens um elf ilhr daheim zu sein.

Die ilhr schlägt Mitternacht — Frau Graßhups lüuft
zähneknirschend wie die Löwin im Käfig umher.

Die Ahr schlägt Eins — Zwei! - Frau Graßhupf
steht mit Ausklopser und Stiefelknecht bewaffnet an der
Korridortür und horcht auf jeden Laut, der vo» der Treppe
hinaufdringt.

Der Morgen graut. Der saubere Lerr Gemahl
kommt nicht.

Der Bäckerbub bringt die Semmeln. Die Zeitungs-
frau kommt.

Frau Graßhupf beweint ihr tragisches Geschick, das sie
nun schon dreißig Iahre an solch einen ausgemachten Erz-

(^irke ^abel.)

ssln !sngei'. cjitkLr ssegenwui'm
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,,8in irß uuLufiruukuu, grüklicji!
sjein. isi iis5 Ilei' cjuuk siüküusi!"
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llui' Huguuu/ui'm kruuli wuiiui'
kluci üi'ufilu Liuki uuci Ltruuklu Liuss
klucj muiuiu Liul^i ,,8su2 Liukui'Iiufi
llsufit' ciiuLus imüuluiu bsugu,

!uf> würu uiuu Zufilsugu!"

1914 bv .7. Lebreiber
 
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