Q TNeggendorfers L)umoristische Blätter.
Durch die Ztume.
es eigeritlich sei und wie lange er
ungefähr geschlafen haben mochte.
Es war gerade zwölf Uhr. Mit
höchster Befriedigung und Genug-
thuung nahm chudler bei einem
zweiten Blick auf seinen vorge-
fetzten wahr, daß dieser ebenfalls
in den Bann eines tiefen vor-
inittagsschlniuiners gefallen war,
ihin also im schliininsten challe nichts
vorwerfen konnte. Doch beschloß
er, den Gestrengen nicht anzureden
und wenn irgend möglich gar nicht
zn wecken. Den aufinerkfain ge-
wordenen Uindern gab er leise
das ihnen bekannte Zeichen zum
Aufbruch. „Pstl pstl auf den
Zehen I" Die Ainder verstanden
ihn wohl, befolgten seinen U)ink
so gewisfenhaft wie selten, und
ohne Geräusch wurde das Klasfen-
zimmer verlassen; chudler aber
klinkte leise die Thüre hinter sich
ein und atmete draußen erleichtert
auf. Zufrieden mit dem Berlauf
der Dinge, ging er hinüber zur
„Goldenen Gans", fetzte sich unter
die fchattige Linde vor dem Mirts-
hause, bestellte sich einen guten
Schoppen, den er sich mit besonde-
rem Behagen schmecken ließ und
beobachtete dabei steißig das 5chul-
haus. Bchon schlug die Turmuhr
Tius — da wurde die Thüre des
Schulhauses hastig aufgerissen und
heraus trat der gestrenge kferr Schul-
inspektor, sah sich fcheu rings um,
ging eilig nach feinem wagen und
fuhr fchnell davon. — Ls dauerte
dann Iahr und Tag, bis in Schlap-
pendorf wieder einmal Schulrevision
war.
In Walbass.
^fls den edlen Freiherrn von Anebbchenstein
^ Die Malküre trug zur walhalla hinein,
Da freut' sich der alten chelden Schaar,
Die just im fröhlichsten Zechen war.
Ietzt fah man die liebliche chreia sich nah'n
Mit einer Tasfe aus Meißner jdorzellan
(Tin Blümchen war gemalt auf dem Grund) —
Die setzt er begeistert sogleich an den Nund.
Gnädige chrau: „Was meinen 5ie
dazu, herr Asfesfor, seit Sie in unserem Hause
verkehren, versalzt meine Tochter doch fast
jeden Tag die Suppe!"
Äus Kindermund.
Aarl: „Gnkel, wozu
nimmst du denn einen chund
anf die Iagd mit — fürch-
test du dich denn vor den
ksasen?"
Der Racbteit.
Sie trinken ihm zu aus dem Büffelhorn,
Bald Meth, bald abgelagerten Aorn;
Man kommt ihm ein Ganzes, man kommt ihm
'nen Schnitt —
Doch Anebbchenstein trinkt keinen Tropfen mit.
Und als er geleert sie zum zehnten mal,
Tntstand großer Iubel im Göttersaal:
„Das muß ein gar köstliches Drebbchen sein,
Das so trefflich mundet dem Anebbchensteinl
„Illre chrau hat aber
wunderbare Angen.
„Ia . . ja . . aber wie
viel wünsche ich von
denen ablesen folll"
Sogar als Gdin den U)ein ihm kredenzt,
Da hat der Temperenzler geschwänzt.
„Walküre, wie hast du uns gründlich verkohlt,
Daß du nach walhall den jdhilister geholtl"
Sie kosteten alle vom bräunlichen Trank
Und wußten der Freia bald großen Dank;
Denn wer ein wenig verkatert war,
Dem wurd' es jetzt plötzlich im Aopfe klar.
Seit jenem Tag sitzen nun früh und spat
Die bjelden walhallas beim Aaffeeskat,
Und bei den Walküren, ob alt, oder jung,
Da kamen die Aaffeekränzchen in Schwung.
Mikado.
Rur darrmr.
Z n ft i t u t s l e h r e r i n:
„Welche Frauengestalt
aus der griechischen
Mythe gefällt Ihnen am
beften?"
chöhere Tochter: „Die
jdenelope."
I n st i t u t s l e h r e r i n:
„Gut — weswegen?"
Ljöhere Tochter: „Sie
hatte hundert Freierl"
Durch die Ztume.
es eigeritlich sei und wie lange er
ungefähr geschlafen haben mochte.
Es war gerade zwölf Uhr. Mit
höchster Befriedigung und Genug-
thuung nahm chudler bei einem
zweiten Blick auf seinen vorge-
fetzten wahr, daß dieser ebenfalls
in den Bann eines tiefen vor-
inittagsschlniuiners gefallen war,
ihin also im schliininsten challe nichts
vorwerfen konnte. Doch beschloß
er, den Gestrengen nicht anzureden
und wenn irgend möglich gar nicht
zn wecken. Den aufinerkfain ge-
wordenen Uindern gab er leise
das ihnen bekannte Zeichen zum
Aufbruch. „Pstl pstl auf den
Zehen I" Die Ainder verstanden
ihn wohl, befolgten seinen U)ink
so gewisfenhaft wie selten, und
ohne Geräusch wurde das Klasfen-
zimmer verlassen; chudler aber
klinkte leise die Thüre hinter sich
ein und atmete draußen erleichtert
auf. Zufrieden mit dem Berlauf
der Dinge, ging er hinüber zur
„Goldenen Gans", fetzte sich unter
die fchattige Linde vor dem Mirts-
hause, bestellte sich einen guten
Schoppen, den er sich mit besonde-
rem Behagen schmecken ließ und
beobachtete dabei steißig das 5chul-
haus. Bchon schlug die Turmuhr
Tius — da wurde die Thüre des
Schulhauses hastig aufgerissen und
heraus trat der gestrenge kferr Schul-
inspektor, sah sich fcheu rings um,
ging eilig nach feinem wagen und
fuhr fchnell davon. — Ls dauerte
dann Iahr und Tag, bis in Schlap-
pendorf wieder einmal Schulrevision
war.
In Walbass.
^fls den edlen Freiherrn von Anebbchenstein
^ Die Malküre trug zur walhalla hinein,
Da freut' sich der alten chelden Schaar,
Die just im fröhlichsten Zechen war.
Ietzt fah man die liebliche chreia sich nah'n
Mit einer Tasfe aus Meißner jdorzellan
(Tin Blümchen war gemalt auf dem Grund) —
Die setzt er begeistert sogleich an den Nund.
Gnädige chrau: „Was meinen 5ie
dazu, herr Asfesfor, seit Sie in unserem Hause
verkehren, versalzt meine Tochter doch fast
jeden Tag die Suppe!"
Äus Kindermund.
Aarl: „Gnkel, wozu
nimmst du denn einen chund
anf die Iagd mit — fürch-
test du dich denn vor den
ksasen?"
Der Racbteit.
Sie trinken ihm zu aus dem Büffelhorn,
Bald Meth, bald abgelagerten Aorn;
Man kommt ihm ein Ganzes, man kommt ihm
'nen Schnitt —
Doch Anebbchenstein trinkt keinen Tropfen mit.
Und als er geleert sie zum zehnten mal,
Tntstand großer Iubel im Göttersaal:
„Das muß ein gar köstliches Drebbchen sein,
Das so trefflich mundet dem Anebbchensteinl
„Illre chrau hat aber
wunderbare Angen.
„Ia . . ja . . aber wie
viel wünsche ich von
denen ablesen folll"
Sogar als Gdin den U)ein ihm kredenzt,
Da hat der Temperenzler geschwänzt.
„Walküre, wie hast du uns gründlich verkohlt,
Daß du nach walhall den jdhilister geholtl"
Sie kosteten alle vom bräunlichen Trank
Und wußten der Freia bald großen Dank;
Denn wer ein wenig verkatert war,
Dem wurd' es jetzt plötzlich im Aopfe klar.
Seit jenem Tag sitzen nun früh und spat
Die bjelden walhallas beim Aaffeeskat,
Und bei den Walküren, ob alt, oder jung,
Da kamen die Aaffeekränzchen in Schwung.
Mikado.
Rur darrmr.
Z n ft i t u t s l e h r e r i n:
„Welche Frauengestalt
aus der griechischen
Mythe gefällt Ihnen am
beften?"
chöhere Tochter: „Die
jdenelope."
I n st i t u t s l e h r e r i n:
„Gut — weswegen?"
Ljöhere Tochter: „Sie
hatte hundert Freierl"