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t. Meggendorsers ^umorislrjche Blätter.
zusammenballt und ins Rollen bringt I Mit einem tVort, ich
möchte was erleben l" Grete räumte inzwischen das Aasfeegeschirr
ab. „Du hast doch ausgetrunken, Vetter?" „Ia, natiirlich ja und
nochmals jal" brauste Adalbert auf, „das frägt sie mich jetztl"
„Nun" fuhr sie fort, „hast du denn noch nie etwas erlebt ?" „Lr-
lebt I wie kannst du nur so . . . so naio fragen," war die
Antwort, „natiirlich! ich wäre beinahe einmal iibersahren worden,
ich habe ein Rind aus dem Masser gerettet, habe ein andermal
eine ganze Nacht — unschuldig natiirlich — auf der j?olizei-
wache gesessen, erst neulich hat man mir meine Garderobe aus-
geräumt . . . ." „Und vor einiger Zeit," siel Grete lächelnd
ein, „hast du deinen nenen Lylinder gegen einen eingetriebenen
,vertauscht'I" „Allcrdings, Lousinel das sind doch aber alles
keine Vorwiirfel Line Novelle ist ein kleiner Roman !
und in einem Roman muß doch etwas Liebe sein, wie in ^ c
der snßen Speise Znckerl" „Ia", sagte Grete, „die Liebe
findet man allerdings selten „auf der Straße" und „in den
Salons!" da mnßt dn halt weiter suchenl" Sprachs, nahm
Aanne und Tasse und verschwand.
Gft, wenn Adalbert seine 5tudien beendet hatte. ging
cr abends noch spazieren. Es war bereits Novcmber. Er
liebte den Dämmerschein des matten Novemberabends, in
den sich das Licht der eben angeziindeten 5taßenlaternen flim-
mernd mischte, es brachte ihn in „Stimmuug."
Eines Abendsging er in der Nähe des jdarks der Groß-
stadt, in der er sich befand, spazieren. Lr glaubte eben
einen vorwurf fiir eine „Geschichte aus dem Leben" gefunden
zu haben. Da bcriihrte ihn plötzlich ein Aleid; eine sanste
Stimme hauchte „pardon" und eine wohlgewachsenc
Mädchengestalt schwebte leichtcn Schrittes an ihm voriiber.
Lr sah empor, aus seinen Tränmen erwachend. Lr ver-
solgte die Gestalt mit seinen Blicken; sic trug einen Schleier.
Vierzig Schritte vor ihm schien die Schleierträgerin zu
zögern und sich umzusehen, als snchc sie etwas; dann
verschwand sie mehr und mchr im Dunkel des tpärlich,
durch weit von einander entscrnte Gaslaternen beleuch-
tenden jdarks. Linen ?lugenblick zauderte Adalbert. Am
Ende, dachte er dann, ist das der Bote, den die Götter
sendenl !Veit entfernt, etwas fiir das bferz zu suchen,
nur in dem Bestreben, einen „vorwurf" zu finden, folgtc
erder Gestalt. Die Unbckannte warganzschwarz gckleidet.
wie interessant, dachte Adalbert, sie traucrt um irgend-
etwas, um irgendwen. An ihrem Gang, am Rliegen
ihres Aörpers, an einem Blicke von ihr, den er bei eincr
kVegebiegung durch den nicht allzudicken Schleier auffing,
glaubte der angehende Rechtsgelehrte zu erkennen, daß
die Versolgte jung und hiibsch sci. Ia, das mnß sie
sein, sonst hole sie der Teufel, dachte Adalbert. jdlötzlich
sah er eine Rose vor seinen Fiißen liegen. Sie mußte sie
vcrloren habenl Ls war eine weiße Rose. IVie sinnig!
Diese leidenschaftslose Farbe paßte zu dem schwermiitigen
Schwarz, der Farbe trauernder Lrinnerung I
(Zchlnst folgt.)
Sie kemrt ihn.
Gatte: „Liebe Anna, willst Du Dir nicht die weihnachts-
auslagen im Bazar ansehen?"
Gattin: „warum soll ich mich unnötig aufregen?"
Durch die iKlume.
<feuilleton-Redakteur: „wie geb' ich nur dem Lferrn ksof-
rat am zweckmäßigsten zu verstehen, daß ich ihn nicht fiir
den unsterblichen Lyriker halte, für den er sich selbst
hält?"
Thef-Redakteur: „Sehr einfachl Schreiben Sie ihm, er
könne sich mit seinen versen begraben lassenl"
Zu riskiert.
Kasernenhofbtrrte.
Sergeant (zum Rekruten): „Nensch, schlenkern Sie nicht
so mit Ihren beiden Transportmittelnl"
Väterlicher Rat.
„Moriz, wenn De einmal gefordert wirst, besäble Dich
nix zu schnell, sondern trag' en Ausgleich an. wenn der
wird nir acceptiert, so prolongir' so lang de kannstl"
Z .........'. .....
„Da schau, da liegt eine kfutnadel, nimm sie Deiner Frau mit!"
„Ia freilich, damit ich ihr einen bfut dazu kaufen kannl"
Bedaktion: Atax Schreiber. Druck und verlag von I. F. Schreiber, beide in Ltzlingen bei Stuttgart.
Geschäftsstelle in Münchrn: Cornelinsstrafze 19.
t. Meggendorsers ^umorislrjche Blätter.
zusammenballt und ins Rollen bringt I Mit einem tVort, ich
möchte was erleben l" Grete räumte inzwischen das Aasfeegeschirr
ab. „Du hast doch ausgetrunken, Vetter?" „Ia, natiirlich ja und
nochmals jal" brauste Adalbert auf, „das frägt sie mich jetztl"
„Nun" fuhr sie fort, „hast du denn noch nie etwas erlebt ?" „Lr-
lebt I wie kannst du nur so . . . so naio fragen," war die
Antwort, „natiirlich! ich wäre beinahe einmal iibersahren worden,
ich habe ein Rind aus dem Masser gerettet, habe ein andermal
eine ganze Nacht — unschuldig natiirlich — auf der j?olizei-
wache gesessen, erst neulich hat man mir meine Garderobe aus-
geräumt . . . ." „Und vor einiger Zeit," siel Grete lächelnd
ein, „hast du deinen nenen Lylinder gegen einen eingetriebenen
,vertauscht'I" „Allcrdings, Lousinel das sind doch aber alles
keine Vorwiirfel Line Novelle ist ein kleiner Roman !
und in einem Roman muß doch etwas Liebe sein, wie in ^ c
der snßen Speise Znckerl" „Ia", sagte Grete, „die Liebe
findet man allerdings selten „auf der Straße" und „in den
Salons!" da mnßt dn halt weiter suchenl" Sprachs, nahm
Aanne und Tasse und verschwand.
Gft, wenn Adalbert seine 5tudien beendet hatte. ging
cr abends noch spazieren. Es war bereits Novcmber. Er
liebte den Dämmerschein des matten Novemberabends, in
den sich das Licht der eben angeziindeten 5taßenlaternen flim-
mernd mischte, es brachte ihn in „Stimmuug."
Eines Abendsging er in der Nähe des jdarks der Groß-
stadt, in der er sich befand, spazieren. Lr glaubte eben
einen vorwurf fiir eine „Geschichte aus dem Leben" gefunden
zu haben. Da bcriihrte ihn plötzlich ein Aleid; eine sanste
Stimme hauchte „pardon" und eine wohlgewachsenc
Mädchengestalt schwebte leichtcn Schrittes an ihm voriiber.
Lr sah empor, aus seinen Tränmen erwachend. Lr ver-
solgte die Gestalt mit seinen Blicken; sic trug einen Schleier.
Vierzig Schritte vor ihm schien die Schleierträgerin zu
zögern und sich umzusehen, als snchc sie etwas; dann
verschwand sie mehr und mchr im Dunkel des tpärlich,
durch weit von einander entscrnte Gaslaternen beleuch-
tenden jdarks. Linen ?lugenblick zauderte Adalbert. Am
Ende, dachte er dann, ist das der Bote, den die Götter
sendenl !Veit entfernt, etwas fiir das bferz zu suchen,
nur in dem Bestreben, einen „vorwurf" zu finden, folgtc
erder Gestalt. Die Unbckannte warganzschwarz gckleidet.
wie interessant, dachte Adalbert, sie traucrt um irgend-
etwas, um irgendwen. An ihrem Gang, am Rliegen
ihres Aörpers, an einem Blicke von ihr, den er bei eincr
kVegebiegung durch den nicht allzudicken Schleier auffing,
glaubte der angehende Rechtsgelehrte zu erkennen, daß
die Versolgte jung und hiibsch sci. Ia, das mnß sie
sein, sonst hole sie der Teufel, dachte Adalbert. jdlötzlich
sah er eine Rose vor seinen Fiißen liegen. Sie mußte sie
vcrloren habenl Ls war eine weiße Rose. IVie sinnig!
Diese leidenschaftslose Farbe paßte zu dem schwermiitigen
Schwarz, der Farbe trauernder Lrinnerung I
(Zchlnst folgt.)
Sie kemrt ihn.
Gatte: „Liebe Anna, willst Du Dir nicht die weihnachts-
auslagen im Bazar ansehen?"
Gattin: „warum soll ich mich unnötig aufregen?"
Durch die iKlume.
<feuilleton-Redakteur: „wie geb' ich nur dem Lferrn ksof-
rat am zweckmäßigsten zu verstehen, daß ich ihn nicht fiir
den unsterblichen Lyriker halte, für den er sich selbst
hält?"
Thef-Redakteur: „Sehr einfachl Schreiben Sie ihm, er
könne sich mit seinen versen begraben lassenl"
Zu riskiert.
Kasernenhofbtrrte.
Sergeant (zum Rekruten): „Nensch, schlenkern Sie nicht
so mit Ihren beiden Transportmittelnl"
Väterlicher Rat.
„Moriz, wenn De einmal gefordert wirst, besäble Dich
nix zu schnell, sondern trag' en Ausgleich an. wenn der
wird nir acceptiert, so prolongir' so lang de kannstl"
Z .........'. .....
„Da schau, da liegt eine kfutnadel, nimm sie Deiner Frau mit!"
„Ia freilich, damit ich ihr einen bfut dazu kaufen kannl"
Bedaktion: Atax Schreiber. Druck und verlag von I. F. Schreiber, beide in Ltzlingen bei Stuttgart.
Geschäftsstelle in Münchrn: Cornelinsstrafze 19.