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LNeggendorsers L) u ni o ri sl i s ch e B I ä l l e r.
und Graf Z. sagte zu seiuenl ueilen Kaiumerdiener: „Iean,
du wirst inich uiorgcn uin z Uhr ivecken, keiue INiuute später!
ksier niuiui diese lveckuhr, welche dich eiue halbe Stuude var-
her ausweckeu wird; deiu vorgäuger hatte sie iinuier iu seiuein
5chlasziiuiner; sie ist absolut zuverlä^sig." j)ean hatte ausmerk-
saui zuqelchrt; jetzt betrachtete er die kveckulzr eiue lveile nach-
deuklich, dauu sagtc er richig uud bestiiuint: „Ich brauche keiue
kveckuhr, kserr Gras." „Uui so besserl" erwiderte dieser; das
sichere Selbstbeivußtsein seiues Ledieuten gefiel ifim ausnehineud
uud flöfite ihin Achtung uud vertrauen ein. „Um so besser;
also Puukt drci Ufir!"
Am nächsten Morgen erwachte Gras Z. uud richtete sich
rasch aus; noch kouute es uicht 3 sein, deun sein ineisterchafter
Uainuierdieuer hatte chu noch nicht geweckt; aber das Tages-
licht blickte doch so mcheiuilich hell durch die seideueu vorhänge
- er sah nach seiuer Tascheuichr, welche auf dein Nachttische
in einein besonderen Gestell hiug; dasselbe stellte eiuen zicleu-
den Schiitzeu dar uud war chin wegen seiner uufehlbaren
jdünktlichkeit von Aameradeu zuin Gescheuk geuiacht. Die
Uhrzeiger ch» auf 7. — „Ach, uicht ausgezogenl" uiurinelte er,
„das ist das Uuglück init den ueuen Leuten, alles vergesseu sie,
auch dieser!" Tr griff nach der Uhr — und hörte jetzt deut-
lich chr inunteres Ticktackl Uie Situation war ihui jetzt surcht-
bar klar. „ksölle uud Teufell" UUt eineui Spruug war er
aus dem Bette und in seineu Beiukleidern u»d stürzte wie eiu
Tiger in das vorziuiuier, wo Ieau ticf uud regelinäßig
atinend, die k^ände sriedlich über der Brust gefaltet, in seinem
eiserueu Feldbett schluinmerte. „Iean, Nerl, du Lumpl Ist
jetzt drei?!I" Die Stiiuine erstickte ihin und er gab dein Bett-
gestell einen so gewaltigen chußtritt, daß das Ropseude zu-
sainuieuklappte und Iean init deiu Ropf auf der Diele zu liegen
kaui. Laugsaui schlug er die Augcn aus und sah seiuen wüten-
den kserrn erstauut au. Ludlich däunnerte ihm ein Verständnis
der Situatiou aus. „ksaben der kserr Graf verschlafen?" sragte
er iui Toue herzlicheu Bedauerns. Die chrage entwaffnete den
Graseu; er betrachtete den ruhig valiegenden eine kveile aus-
uierksain, ob dexselbe auch ganz bei Sinnen wäre; er war sich
nicht recht klar Zarüber. „Sage mir nur," sragte er endlich,
„waruui hast du uicht den kvecker uiitgeuouimeu? Glaublest
du wirklich, du würdeft von selber aufwacheu?" sügte er mit
schueideuder verachtung hinzu. „Das nicht, kserr Graf," er-
widerte Iean mit kvürde, „aber der hätte mich auch nicht
a u f g e iv e ck t l"
Seit dieser Zeit braucht Graf Z. die vorsicht, eiuen ueuen
Kammerdieuer immer erst mit der weckuhr in seiner Gegeu-
wart ff>robe schlafeu zu laffen.
Ancrhört.
Trstes chräulein: „Die Amalie dort, die duiume Gans, soll
nur nicbt stolz thunl IVissen Sie, was man von ihr sagt?
Sie habe schon den dritten Bräutigam."
Zweites chräulein: „Unerhört! kvir haben noch nicht mal
dcn erstenl"
Anch cin Äigerl.
St olch: „Vu, der Alo^sel is 'u Gigerl geworden, kaust sich neulich sür 'n Groschen Insektenpulverl"
LNeggendorsers L) u ni o ri sl i s ch e B I ä l l e r.
und Graf Z. sagte zu seiuenl ueilen Kaiumerdiener: „Iean,
du wirst inich uiorgcn uin z Uhr ivecken, keiue INiuute später!
ksier niuiui diese lveckuhr, welche dich eiue halbe Stuude var-
her ausweckeu wird; deiu vorgäuger hatte sie iinuier iu seiuein
5chlasziiuiner; sie ist absolut zuverlä^sig." j)ean hatte ausmerk-
saui zuqelchrt; jetzt betrachtete er die kveckulzr eiue lveile nach-
deuklich, dauu sagtc er richig uud bestiiuint: „Ich brauche keiue
kveckuhr, kserr Gras." „Uui so besserl" erwiderte dieser; das
sichere Selbstbeivußtsein seiues Ledieuten gefiel ifim ausnehineud
uud flöfite ihin Achtung uud vertrauen ein. „Um so besser;
also Puukt drci Ufir!"
Am nächsten Morgen erwachte Gras Z. uud richtete sich
rasch aus; noch kouute es uicht 3 sein, deun sein ineisterchafter
Uainuierdieuer hatte chu noch nicht geweckt; aber das Tages-
licht blickte doch so mcheiuilich hell durch die seideueu vorhänge
- er sah nach seiuer Tascheuichr, welche auf dein Nachttische
in einein besonderen Gestell hiug; dasselbe stellte eiuen zicleu-
den Schiitzeu dar uud war chin wegen seiner uufehlbaren
jdünktlichkeit von Aameradeu zuin Gescheuk geuiacht. Die
Uhrzeiger ch» auf 7. — „Ach, uicht ausgezogenl" uiurinelte er,
„das ist das Uuglück init den ueuen Leuten, alles vergesseu sie,
auch dieser!" Tr griff nach der Uhr — und hörte jetzt deut-
lich chr inunteres Ticktackl Uie Situation war ihui jetzt surcht-
bar klar. „ksölle uud Teufell" UUt eineui Spruug war er
aus dem Bette und in seineu Beiukleidern u»d stürzte wie eiu
Tiger in das vorziuiuier, wo Ieau ticf uud regelinäßig
atinend, die k^ände sriedlich über der Brust gefaltet, in seinem
eiserueu Feldbett schluinmerte. „Iean, Nerl, du Lumpl Ist
jetzt drei?!I" Die Stiiuine erstickte ihin und er gab dein Bett-
gestell einen so gewaltigen chußtritt, daß das Ropseude zu-
sainuieuklappte und Iean init deiu Ropf auf der Diele zu liegen
kaui. Laugsaui schlug er die Augcn aus und sah seiuen wüten-
den kserrn erstauut au. Ludlich däunnerte ihm ein Verständnis
der Situatiou aus. „ksaben der kserr Graf verschlafen?" sragte
er iui Toue herzlicheu Bedauerns. Die chrage entwaffnete den
Graseu; er betrachtete den ruhig valiegenden eine kveile aus-
uierksain, ob dexselbe auch ganz bei Sinnen wäre; er war sich
nicht recht klar Zarüber. „Sage mir nur," sragte er endlich,
„waruui hast du uicht den kvecker uiitgeuouimeu? Glaublest
du wirklich, du würdeft von selber aufwacheu?" sügte er mit
schueideuder verachtung hinzu. „Das nicht, kserr Graf," er-
widerte Iean mit kvürde, „aber der hätte mich auch nicht
a u f g e iv e ck t l"
Seit dieser Zeit braucht Graf Z. die vorsicht, eiuen ueuen
Kammerdieuer immer erst mit der weckuhr in seiner Gegeu-
wart ff>robe schlafeu zu laffen.
Ancrhört.
Trstes chräulein: „Die Amalie dort, die duiume Gans, soll
nur nicbt stolz thunl IVissen Sie, was man von ihr sagt?
Sie habe schon den dritten Bräutigam."
Zweites chräulein: „Unerhört! kvir haben noch nicht mal
dcn erstenl"
Anch cin Äigerl.
St olch: „Vu, der Alo^sel is 'u Gigerl geworden, kaust sich neulich sür 'n Groschen Insektenpulverl"