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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 20.1895 (Nr. 210-222)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16558#0092
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L. M e g g en d'or f e r s k)umoristische Blätter.

bald schneller ging und öfters die Straße übersetzte.
Lben sagte ich beilänfig: „Das aber steht fest: sollte
ich inich je entschließen, zn heiraten, eine jener Mode-
pnz.'pen, die nur über Spitzen,'volants nnd Roben
zn reden wissen, ein Ljeer von Dienstboten wollen, die
alauben, die Nänner seien nur anf der welt, sie

Schmcichelhaster Anlrag.

Ljansfierr: „was vcrschafft inir die Lhre, daß inich hente alle
Parteien ineines ifiauses besuchen?"

Sprecher (der parteien): „Ener lVohlgeboren I wir haben Ihnen
zn eröffnen, daß wir genötigt sind. in Ihreni Ljanse eine IVanzenwehr
zu bilden und wollten Sie nur geineinschaftlich bitten, das Koiniiiando über
diesen iienen Verein zn übernehinenI"

Äetroffen.

Lhef: „!Vo haben Sie die Briefe hin-
gegeben?"

Buchhalterin: „Ich habe sie provi-
sorisch in das Fach hier gelegt."

Lhes (erzürnt): „Sie scheinen in den
provisor drüben verliebt zu sein,
denn Sie arbeiten überhaupt nur
noch provisorisch!"

Sonderbare Korge.

Vagabund (der früher in guten Verhältniffen
gelebt, aber jetzt zwei Iahre Gefängnis erhalten hat):

„Was wird mein Arzt zu den zwei
Iahren sagen; er hat mir sehr viel
Bewegung empfohlen!"

zu nnterhalten, selbst aber nicht eininal einen Aaffee
kochen köiinen, nehine ich nicht znr Frau. !Vas ich
verlange, ist Lserz und Geinüt, Geschick zur chüh-
rnng eines Ljaushaltes ..."

„Da gebe ich Ihnen vollkoiniiieii recht, meiii
lherr, aber hier bin ich bei ineiiiem lhanse angelangt!"

Ueberrascht dnrch die sreinde Stiinine, blickte ich
znr Seite nnd blicb vor eiiiein hübschen Nädchen
stehen, das inich jetzt lächelnd ansah. Nnn ging
mir ein Lenchttnrin aus! Der Schlingel von ciiiein
chreunde hatte die Menge der jdassanten benützt, sich
zu drücken, und ich hatte die ganze Zeit hindnrch
zn einer sremden jderson gesprochen. Noch
wnßte ich nicht recht, wie ich inich init
Anstand aus der Affaire ziehen sollte, da
nahin die Aleine wieder das lVort. „Ich
teile vollkoinnien Ihre Ansicht! lVenn
ich ein Mann wäre, ich würde anch nur
eine praktische ljaussran nehmen. G, ich
bin dnrchaus hänslich erzogen! Neine

Nama." Und nnn kam sie ins

jdlaudern und erzählte, so daß ich binnen
knrzem ihre ganzen Verhältnisse wnßte.

Sie gefiel mir, und schließlich bat ich sie
um ein Rendezvous. lVas brauche ich
mehr zu sagen: heute ist sie meine Frau,
und daran ist, wie gesagt, mein Freund
Fischer schuld. Da sieht man aber wieder
recht deutlich, daß die Ehen im khimmel
geschlossen werden.

Der beffere Veruf.

Line Banernfrau sragt den Lehrer, wie ihr Iunge in der Schule lerne.
„Ach es geht ja ganz gnt, nnr mit dem Rechnen hapert es sehr, das ist ihm
gar nicht beizubringen" antwortet der Lehrer. „Ia, ja" meint die Frau,
„das hat er von seinem Vater, der kann auch schlecht rechnen". — Als
nnn der Innge konfirmiert wnrde, lobte ihn der stfarrer seinem Vater
gegenüber, weil er die Bibel- nnd Aatechismnssprüche so gnt answendig
könne. „Lassen Sie den Iungen doch Lehrer werden," meint der jdsarrer
zuletzt. — „Ia, Ljerr Psarrer, das wäre schon recht, aber der Iunge kann
zu schlecht rechnen." — „Ach was" spricht der jdsarrer, „ich habe auch nicht
gut rechnen können." — Ver Bauer kratzt sich hinter den Ghren nnd meint
endlich: „Da laß ich ihn doch lieber jdfarrer werden."

Höchste Uoien^ von Mhe.

Uoch schnelber.

Nutter: „Es sind noch kanm acht Tage
seil weihnachten vergangen nnd die
Ljälfte Lnrer Spielsachen ist schon
kaputl"

Aarl: „Ach, Nama, drüben bei Nüllers
sind sie schon längst mit dem Zer-
brechen sertigl"

Maurer: „Sapperment, heißer Lagl kseute schwitz' sogar ich bei der Arbeitl
 
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