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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 21.1895 (Nr. 223-235)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16559#0037
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L. ^Aeggendorfers L)umoristische Blätter.

33

Aryüglich.

^ur Frühjahrsxarade aufs Feld beim Teich
Iie Frösche rücken aus:

Es reilet voran der Aommandant
Aus einer wassermaus.

Sein Bäuchlein ist gar rund und schwer,
paßt kaum ins Rriegerkleid —

Das kommt von dem langen Nichtsthun her
Zur kalten winterszeit.

sten Farben malt sie sich ihr künstiges
Leben aus . . .

B.: „Na, den j)insel hat sie ja nun auch
dazu."

Die Mannschaft wackelt hinterdrein
Auch sie mit schweren Bäuchen —

Ls kann das Lrerzieren allein
Den lästigen Schmeer verscheuchen.

Und bis der Sommer zieht ins Land
Sind längst auch, Gott sei Dank,

N)ie sich's für schneidige Arieger ziemt,

Die Fröschlein wiederum schlank. vr. Granarius

Äingegangen.

^?>.er Musikkritiker Dr. jdaukinsky saß im Schlasrock und jdantoffeln vor seinem
Schreibtische, rauchte eine Tigarre, drehte ein kleines parfümiertes Billet
zwischen seinen Fingern hin und her und sah still lächelnd in die Flamme seiner
Studierlampe.

Lr hatte in den letzten zwölf Tagen siebzehn Ronzerte — es waren fünf
Matinees dabei — absolviert und die Berichte darüber geschrieben, also eine Riesen-
arbeit vollbracht.

Lr gab sich der um ihn herrschenden Stille und seinem äolce lar nisnte auch
mit aller Behaglichkeit hin, trotzdem das Billet, das er in seinen bsänden hielt,
ihn schon wieder zu einem musikalischen Vortrage lud. Frau Aommerzienrat
Töner bat in den, für Dr. jdaukinsky schmeichelhaftesten Ausdrücken um sein Er-
scheinen. „Natürlich" hatte er bei Lröffnung des Briefchens gebrummt, „damit
ich über die Dilettanten, die da unsere Tonheroen vergewaltigen, in anerkennender
weise in den Spalten des Tagblattes, die mir zur verfügung stehen, berichte."
 
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