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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 21.1895 (Nr. 223-235)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16559#0103
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Ili e g g e n d o r f e r s> Huinoristische Ltätter.

99

(Zm Renommist.

Äus Kiudermund.

Student Süffel: „Es war am 27. Februar
um ? Uhr ZZ Minuten abeuds, als ich . .."

Student Liermann: „jdardou, woher weißt
Du denu die Zeit fo geuau?"

Süffel „)ch sah auf meine Uhr."

Biermanu: „Am 27. auf Deine Uhr? Aber
Süffel, wer wird denn glcich so unoerschämt
renommieren I"

k'in 6e siecle.

„Freund N. hat sich also doch verlobt?"

„Ia, er hat eine nnbeschreibliche Sehnsucht nach
dem Trauring — in der tVeftentasche!"

Unangenehme Veränderung.

^sls Iunggesell war Ritter Beit
Gewohnt, um sich aufzurütteln,

Einen Bittern zu nehmen dann und wann,
Der thät ihn gehörig schütteln.

Seit er ein N)eib sich hat heimgeholt —

Sie war schon bedenklich bei Iahren —
Besorgt das Rütteln und Schütteln nun die,
Den Bittern kann er ersxaren. Th. M.

Veim Kchopf gepackt.

Sprache unterhalten hat): „Spricht ^hre chrau
Mama auch italienisch, Fränlein?"
Fräulein: „M gewiß — fxrechen Sie nur mit
Ihrl"

Äehobenes Waidmalrnsßewußtsein.

Sonntagssäger (auf einein Acfer, große warnungs-

„Tenrer Spaß, so 'ue Ulorgenpromenade anf
Enrem Aeker I Nun, immerhi» ein gntes
Zeichen: gleich in allcr Früh' etwas er-
l e g t l"

Rätchen (znr weinenl-eu Mania): „Mif dem P>apa 'st's nicht mehr znm
Aushalien; hast Du denn gar keinen auöern Ulann bekommen könuen,
Nama?"

.sdier steke ich . . .

eit einem Viertelsahr bin ich glücklicher Themann, der
mit seinem kleinen chrauchen (meine Freunde und auch
andere Leute finden sie sehr hübsch) in bester Lintracht
>>nd Zufriedenheit lebt. Nur hatte sie einen kleinen Fehler . . .

Ich sage ausdrücklich „hatte", denn ich habe sie davon
kuriert. Sie weiß allerdings bis heute noch nicht, daß ich dcr
Uebelthäter war nnd deshalb mnß ich den sreundlichen Leser
und die liebliche Leserin daran erinncrn, daß Diskretion Ehren-
sache ist.

Und nun zur Sache!

Neine liebe chran wagte sich gar zn gerne anf die Bretter,
die die Welt bedeuten. AUerdings, sie bcsitzt Talent, sie stcllt
die ihr übergebenen Rollen mit solcher Natürlichkeit nnd
Lebendigkeit dar, wie es eine Schanspielerin von profession
nicht besser machen würde. Am liebsten spielt sie Stubenmäd-
chen und Röchinnen. (Frau Steuerrätin meinte neulich, nur
deshalb, um ihre vollen Arme in den kurzen Aermeln bcsser
bewundern lassen zu können. Das ist ja nur der Neid . . .)

Ich hatte sie sogar auf einer Liebhabervorstellung kennen ge-
lernt und dort hatte ich ihr versprochen, extra für sie einmal
ein Stückchen zu schreiben, in dem eine Rüchenfeldherrin die
bsauptrolle spielen sollte. Trotzdem ich sie dann znm Altare
führte, hatte ich doch mein versprechen halten können. Daß
sie allerdings dafür heimlich sorgte, daß das Stückchen auch
aufgeführt würde, ahnte ich nicht.

Nach der ksochzeit bat ich sie sofort, von den Vereinen, in
dcnen gemimt wurde, fern zu bleiben, denn ich kann es nicht
gut sehen, wenn da meine Frau als Stubenmädchen aus der
Bühne von dem darstellenden Lieutenant oder von sonst einem
Gigerl um die Taille gefaßt wird und — o, ich bin durchaus
nicht cisersüchtig. —

Sie hatte es mir denn auch versprochen.

So sitze ich denn eines schönen Norgens ganz gemächlich
in meinem Lehnstuhl und rauche eine Tigarette nnd lasse Gott
einen guten Mann sein. Da kommt mein Frauchen der
reizendsten Norgentoilette — die ich übrigens bezahlt habe —
 
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