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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 21.1895 (Nr. 223-235)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16559#0104
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Nieggeuüorsers L) u rn c> r i st i s cti e Blätter.


-u inir, schliuut ihre Arme um iileiiu'u tchrls uud küßt mich
lüchtig ali. — (liväimals: Diskretivn üleilu iLüreusachel) —

„Liu uur ueugierig, rvas sie ivieder >m ächilde süsirt,"
deuke ich.

„Meiu ljerzalle, liebstes Mäuucheu," begiuut sie.

„^chatz, ivas ivillst Du?"

Sie setzt sich dicht uebeu mich uud seukt erräteud ilzr
Aapfcheu.

„Gesteru ivar 1)err Aippes lsier." lserr Rij'peä ist uämlich
jdräsiäeut eiues tdereius.

„öo," sagte ich rulsig, „ivas ist deun dabei?"

„Ia, er bat uüch sa, ich svllte doch bei dem uächsien (Ze-
sellschastsabeud eiue Rolle in dem Tsieaterstürkchen übernesimeu."

„Aind, Ou iveisit, ivas Ou mir versj.uvcheu siasi."

„Aas schou. (Sie errälet ausA ueue) Aber er bat sv
driugeuä, uud da —"

^ie stoekte. Ich sal> sie au.

„Uud da siab' ich isim zugesagt." klud dauu sprudelte es
wieder siervvr aus isirem roten Nüudcheu, gerade sv, als wenn
ein kvasserleitungssiasiu ausgedresit wordeu wäre. Lrneutes
Um-den-k)als-sallen, erneute Aüsse u. s. w.

„Nuu, sür diesmal will ich uichts sageu. Aber dann ver-
gisi Ueiu L>ersj.'recheu uicht I"

„M Ou siecziger Uiauu I Nuu will ich Dir auch sageu, dasi
wic Ueiu tölüek zur Aussüljrung briugeu."

sich dabei am besten lsiiizustelleu siabe. Daß das gerade aus der
verseukuug war, ist Nebeusache.

Der Streit geljt lvs. Uieine Frau gerät in wut. (ksäude-
ballen, Füßestamj)sen. Siesie vbeu.) Ietzt rust sie:

„k)ier stesie ich. Fch weiche nichtl" — — — — — — —

iLiu drätjiieudes Gelächter ertäute durch das volle ksaus,
das war keiu Lacheu des Leisalls. Das war das Lachen, das
sich sreute, wenu eiiiem Uteuscheu etwas Unaiigenetjmes wider-
säsirt.

Ich weiß nicht, ob ineine Frau rot wurde.denu

sie — war in der versenkuug verschwundeu, trvtz iljrem: „Ich
iveiche uicht."

Aljut jetzt einer, wesljalb ich dem Arbeiter eiuen Tljaler
gab?"

Der Vvrsiang inußte sallen. Das Siiirk kvnute nicht zu
Tnde gesj'iclt werdeu, deun meine Frau war spvrustreichs nach
lsiause gerauut.

AIs ich elivas später ius Zimmer trat, siel sie inir weiuend
um den ksals:

„Franz, ich spiele inein ganzes Lebeu uicht metjr."

Und ich kjeuchler küßte sie aus die ^tirue und meiiite:

„Da ljast dn Recht, meiu Aind."

Ich sage ja: Lljemänuer siud immer durchti iebene Ukenscheu,
wenu sie itjre Fraueu drau kriegeu wvlleu.

Also niein 5tück wird ausgesüljrt. 2chön, liebes Frauchen,
dadurch will ich Dich kurieren. Deun svnst sagtesi Du uvch
ljäusig „ja", weun lsierr Aippes käme.

— Nereljrte Leseriu: Tljemäuuer siud dvch iminer durch- >

^oshafte, Arage.

Dichterling: „Sind es nicht jderlen von Gedankeu, dic
iu meiueu Versen ausgestreut ljabe?I"

„Ia und vvn welchcm — Iuwelier besieljeu ^>ie sie?"

triebeue Dieuscheu. —

Dic Fraueu sind wie die Frauzvsen. Das Lächerliche kauu
sie bis in die tiesste Seele tjinein kränken. Le-
leidigst Du eiue Daine — sie vcrzeiljt es Dir,
lachst Dn sie ans, sv tjaßt sie Oich tötlich.

Zn ineinein !5>chwank kvmmt eine 5reue vvr,
wv dec lsiaustjerr init seiner Aöchin iu Streil
gerät. 5ie stellt sich zorubebeud vvr iljn ljin,
ballt die Fäuste, staiupst mit den Fiißeu und
schreit: „k)ier stetje ich. Ich weiche uicht."

lDarum ich das erwäljiie, usird der Leser
bald ersaljrcu.

Am Tage der Auffüljruug giug ich einmal
unter die Nüljue und salj mir die Nerseukuugs-
inaschiueu genau an. Der Aibeiter, der schou
dabei stand, um nachzuseljeu, vb sür deu 2lbend
alles in Grdnung sei, erklärte niir gerne die
einsache Avnslruktion und zeigte inir, wie inau
es anstelleu iniisse, dasj die Nerseukuug tjeruieder-
ginge.

Tinige lNinuteu uoch verljaudelte ich mii
dem Ataune, dauu gab ich iljin ein Tljalersiürk
und giug.

Der Abend war da. Das ksaus übersüllt.

Meine Frau schwimint in 5eligkeit (das ist auch
sv eiu Ausdrurk), ich ditv. Der ersie Akt gesällt.

Zum Ssisiufft.- lebtjastes Händeklatscheu, Bravv-
ruseu etc. Die Darsteller niuszteu ljeraus.

klud dauu der zweite uud letzte Akt, in dem
oben erwätjute Sceue vvrkvmiut.

Ich stelje selbst tjiuter den Lvulissen und
ljatte vvrljer uvch ineiner Frau gezeigt, wv sie

^ÜiflvcrsirUibnis.

Rlavierlehrer: „Ich werde Iljrer Fräulein Tochter das nächsteinal etway
Getragenes zu spielen initbriugen . . ."

Nater: „lvas Getragenes? lDie kvmmen 5e mer vor? ^>e werden init-
bringen was Na geI ueu esl"

Nedaktiou: Nsass ^-cljreiber. Druck uud Berlag vou Z. F. ^-cljreiber, beibe iu iLffliugeu bei Stuttgort.

GoschüNvftrlle in Münlljon: Coonoliuvllrnllv 10
 
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