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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 21.1895 (Nr. 223-235)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16559#0118
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e g g e II d o r f e r s L) u m o r i st i s ch e B I ä t t e r.


Zu beschästigl.

Lieutenant: „Nein, mein Fräulein, ich kann Sie in dein
Monat nicht erhören, denn ich inuß erst ein bischen Mrd-
nung in inein sterz bringen."

Alißverstaudene Diagnose.

Doktar (zur Frau emes 70jährigen patienten): „Ich bin init dein Be-
finden Ihres Nannes so zieinlich zufrieden, nur die therz-
thätigkeit hat inerklich nachgelassenl"
chrau (sichtlich erfreut): „Glauben Sie wirklich 6err Boktor, das;
sie nachgelassen hat? Nun, es wäre höchste Zeit; 5ie
glauben gar nicht, was incin Alter fiir ein verliebter Narr ist."

Äuf der Sekundärbahn.

jOassagier: „waruin hält denn der Zug fortwährend an?
5ind denn so viele Stationen vorgeschrieben?"

Nondukteur: „Ach nee! da sein se näinlich de Ginder dran
schuld, die legen innner chenniche uff de 5chienen, uin daß
se breitgequetscht werden sollen und da bleibt se
der Zug jedesinal steckenl"

Wurst wider Wurst.

Mutter: „Na Mieze, waruin inachst Du denn an Deinem Ge-
burtstag ein so triibseliges Gesicht?" chat Dir Dein Ukann
nichts Schönes geschenkt?"

Tochter: „stin, wie inan's niinint. Er hat mir eine Tigarren-
tasche geschenktl"

Mutter: „Ia, was soll denn das heißen?"

Tochter: „Tr sagte, dies sei die Revanche siir den Tischläuser,
welchen ich ihin zu seinein Geburtstag gegeben hättel"

Riiter iBoos vou Lötronrcrburg.

IIitter Boos von Stroinerburg
!Var ein Rausbold durch und
Der wie ein Berufsbandit
N)üst stets durch die Straßen ritt
Und nach jedein, den er schaute,
Blindlings init dein 5äbel haute.
kver nun grad kein Ritter war,

Der entzog sich der Gesahr,

Daß er sich, so schnell er konnt',
Macht' aus dein chorizont.

Ieder ritterliche Aämxe

Aber griff sosort zur jdleinpe

Und schlug dann ergriinint aus Boo

durch,

UAe ein Donnerwetter los.
chei, wie sich bei solchein Streite
Unbändig der Rausbold sreutel
Mächtig hieb er und geinein
Auf den arinen Ritter ein,

Bis derselbe von dein jdferde
Etöhnend stürzte auf die Erde.
Utanchinal aber kain es vor,

Daß auch Ritter Boos verlor
Und er selber von dein Roß
Iäininerlich zu Boden schoß,

5o daß ^-verschied'ne Anochen,

Die er bei dein Sturz gebrochen,
Später ihin die Doinestiken
Mühsain wieder inußten slicken.

Da die nun bei solchen Auren
Dumin und liederlich verfuhren,
Marterten sie selbstverständlich!
Dabei stets den Ritter schändlich.
Nun kain mal ein Dorschirurg
In die Näh' der Stroinerburg
Und saß g'rade, uin zu rasten,
Ntüd' auf seinein jdslasterkasten.

Da aus einmal, hopp, hoxp, hopp,
Nahte Boos sich im Galopp,

Und als er den wundarzt sah,
Rief er gleich: „Viktoria!

Der kann besser als die Rnappen

Aünstig inich zusaininenpaxxen!"
Nluchtig, ohne lang zu sragen,
jdackte Boos ihn bei dein Rragen
Und nahm ihn dann klugheitshalber
Nit als seinen Leibquacksalber.
Finster weilt nun der Thirurg
chortan aus der Stroinerburg
Und sann unter ihrein Dache
jderinanent aus grimine Rache.

Lines guten Tages aber
Brachte man den Burginhaber
Utit halbabgehau'nem Bein
Ghnmächtig zur Burg hinein.
NAthrend nun besinnungslos
Im Gemach lag Ritter Boos,

Schnitt der tückische Thirurg
Ihm das Bein gleich vollends durch;
j)raktiziert' den Stummel dann
Ganz verkehrt ihm wieder an
Und legt' um das Bein gewandt
Linen mächt'gen Gipsverband.
Daraus aber drängt' es ihn,
Schleunigst aus der Burg zu sliehn,
Und er sloh auch bald bei Nacht
In gestohl'ner Anapxentracht.

Freilich machten sich die Unapxen
Lsinterher schnell aus die Laxpen,

Doch es sah die ganze Tlique
Den Thirurg mit keinem Blicke.
Schrecklich slucht' und skandalierte
 
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