Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 22.1895 (Nr. 236-248)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16560#0131
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Blcggendorsers L)umoristische Blätter.

s27

„Zm gotöenen SLern . . ."

Zn der Verlegenheit.

"^>.em gold'nen Stern war hohe Lhre
widersahren. prinz )thausen mit
Adjntanten und Lrzieher war in seinen
Manern eingekehrt — aber weder N)irt
noch jdersonal noch Gäste hatten auch nnr
die geringste Idee hievon, denn die drei
Lserren hatten ohne alle jdrätension mitten
unter den Gästen jdlatz genommen und
ließen sich die bestellten ^peisen und Ge-
tränke aus das beste schmecken. Besonders
gefiel auch dem Prinzen der Mirt, therr
5xeckle, der keinen Nnterschied in dem
Range seiner Gäste zu niachen schien und
er bemerkte mit Bergnügen, daß derselbe
in dem Rebenzimmer — er konnte es von
seinem platze aus überblicken — die bie-
deren Lsandwerksleute ebenso sreundlich
begrüßte, als iin großen Speisesaale die
distinguiertereGesellschast. Lebhastäußerte
cr sein kvohlgesallen darüber seinen Be-
gleitcrn.

„Ist auch wie die meisten andern",
ineinte dcr Lrzieher, prosessor Aenner,
daraus. „M, das käme denn doch aus die
jdrobe an," meinte der prinz. „Mill ich
machen," entgegnete trocken der jdrosessor.

Der jdrinz brach aus, lobte dem Mirte
gegenüber den Gasthos und die Ber-
pflegung, was Sxcckle init einer Miene
entgegennahm, die deutlich sagte: „5chön,
schön, mein kserr, das haben mir aber
schon ganz ' andere Leute gesagt wie Sie
und überhaupt ist das selbstverständlichl"

jdrinz und Adjutant passierten schon

die Thüre, welche der Gberkellner geössnet _

hatte, da raunte der jdrosessor Aenner

dem NArte zu: „Mir scheint 5ie wissen nicht, aus welchem Munde Ihnen gerade
Lob zu teil wurde? Ts ist dcr junge jdrinz von ^hausen, der es Ihnen
sxendete!"

„Der jDrinz von tLhausen . . .!!!"

lhaussrau: „Mas will deun der ^oldat iu dcr Aiiche?^
Dienstinädchen: „Aochcn lernen!"

Ähnung.

Student: „Der Barometer zeigt seit
drei Tagen aus „Beränderlich" . . . jeden-
salls wird er mir demnächst vom Gerichts-
vollzieher abgeholt werden."

„Nun?" fragte außerhalb des Gasthauses dcr prinz den jdrofcssor.

„G," meinte der jdrosessor ironisch, „)hr Nang hat ihn nicht aus der chassung
gebracht — er behandelte, nach meiner Lröffnung, und ebenso sein Mberkellner, dic

Spruch.

,<Hs spinnt seine chäden

Das 5chicksal ewig weiter,
lven's haßt, dein sind sie Fallstrick,
Men's aber liebt, 5trickleiter.

Ucbcriricbeire ^öflichkeii.

Aaminerherr: „ksoheit geruhen gnä-
digst zu entschuldigen, daß ich soeben aus
bs ö chst Ihren Schatten getreten bin."

Verschnappi.

Gäste mit derselbcn unparteiischen chürsorgc weitcr: Tr selbst wars durch seine devo-
teste Nerbcugung dein einen Teil seiner Gäste den cisernen chiilloscn - der
Gberkellncr aber das Aleidergestell über die Aöpse."

„Nas soll eine echte röinische Lampe sein?"
Äommerzienrat: „Natürlich, hab se
mer aus Bestcllung ausgraben lapcn
in jdompcjil"
 
Annotationen