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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 29.1897 (Nr. 327-339)

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Nr. 328
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Bleggendorsers Humoristische Blätter.


Der lustige Wustkant.

Anhöhen hinauf und hinab und
schien die Gebüsche nut ihren

Augen durchdringen zu wolleu.


wenn ich auch am Hellen Tage
eigentlich nichts zu befürchten
hatte, so war mir doch nicht so
ganz behaglich zu Mute; denn
auf diesem einsamen Wege, wo
um diese Tageszeit so leicht nie-
mand zu meiner pilfe herbeieilen
konnte, waren schon mehrere
Leute ausgeplündert worden.
Wie leicht konnte diese Frau
auch zu einer Bande gehören
und mußte mich beobachten, nm
dann bei passender Gelegen-
heit ihren im Gebüsche versteck-
ten Genossen Zeichen zu geben,
daß der weg für ihre böse
That frei wäre. Beim Barte
des ProphetenI Das Ding war
nicht geheuer und mein Perz
klopfte hörbar in meiner Brust!
Da --- ich war schon wil-
lens, umzukehren — stürzte
die Türkin, flink wie ein
von einem Bogen abge-
schossener Pfeil auf mich
los — zog die bisher unter
ihrem Iaschmak verborgen
gehaltene pand hervor — und
— streckte mir diese mit einer
-Tigarrette bewehrte pand
entgegen — und bat mich mit
höflichen Worten, um — ein
wenig Feuer I — Erleichtert
aufatmend und über die Wend-
ung dieses Abenteuers nun herz-
lich froh, überreichte ich es ihr
lächelnd.

O <WiLs mMLtio verum!
schrieb er Gedichte
Ihr, der holden Maid;
A u g e n st e r n e waren
Seine Seligkeit.

Jetzt schreibt er im Amte
Akten lang und breit;
G r d e n st e r n c wären
Seine Seligkeit. Mnua

„Z' bettle net!"
Der Pansenbauer thut Aepfel
herunter. Da kommt des Schul-
meisters Fritzcheu vorbei, sieht
die Aepfel, die schon in: Korbe
sind, gar begehrlich an und sagt
endlich: „Du, Pansenbauer, haft
Du amol schöne Aepfel, aber i'
bettle net, sonst werd' i' zanktI"

E^eunmirschnwllcuMarianka
LKs wegen kleinesKeckhcil thut,
Dann spiel ich auf Klarinette!
Und gleich wieder ist sie gut.

Klarinette! ist Begleiter
Meiniges durch ganzes Land;
Lustig ise, lustig bleibte
Imme böhm'sche Musikauti
Ferdinand Frniizcl

)3cim Heiratsvermittler.
- „Aber wie köuuen Sie mir ein solch häßliches Frauenzimmer
Vorschlägen, da vergeht einen« sa der AppetitI"
— „Ru? Ersparen Sie das Essen!"

Zukunftsbild.
perr (Biskuits essend, zu einer
Dame, die sich eine Cigarre anstecken
will): „Ich bitte, das Rauchen
zu unterlassen, — Sie befinden sich
hier in einem perren coupe!"

Schneidigste Kommandos.
westrxremier): „perr Premier, Sie
müssen die Kommandos so her-
ausbringen, daß denselben selbst
Frau Gemahlin Folge leisten
müßte."
Wurst wider Wurst.
Alte Tochter (mit der Nachricht
steimkehrend, daß das Dienstmädchen
schon eineStrafe verbüßte): „Maina,
die Anna muß fort, sie hat
schon einmal gesessen!"
Dienstmädchen: „perrjeh —
Sie sitzen heut' noch!"

Wie man's nimmt.

^E^enn emtt was nicht weiß,
Somachtihmdasnichtheiß;
Dies Sprichwort, sonst so schlau,

Paßt nimmer auf die Frau,
Denn nichts macht ihr so heiß,
Als wenn sie was nicht weiß!
O. E. Wantalowicz.

Renommage.
Leimreisender: „Lassen
Sie sich, meine perren, «nein
letztes Erlebnis erzählen, das
die Güte unseres Fabrikates
schlagend beweist. Bei Gelegen-
heit meiner Tour in Gesterreich
besuchteich dieSalzburgerAlpen,
begleitet von einein Führer. Um
ein herrliches Panorama besser
genießen zu können, trete ich
auf eine vorstehende Felsplatte.
Plötzlich rutsche ich ab und
stürze den steilen Pang hin-
unter. Da mitten im Fallen,
fühle ich auf einmal, daß ich
hängen bleibe. Bei dem Sturze
mar die probeslasche mit Leim,
die ich in meiner Rocktasche
trug, zerschlagen worden und
der Leim war durch den Stoff
gedrungen; auf diese weise war
ich an den Felsen im wahrsten
Sinne des Wortes „angeleimt"
und hing fest, wie angeschmiedet.
Mit pilfe des Führers, der mir
ein Seil zuwarf, gelang es mir,
natürlich unter Zurücklassung
meines Rockes, wieder in die
pöhe zu gelangen."
 
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