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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 29.1897 (Nr. 327-339)

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Nr. 329
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https://doi.org/10.11588/diglit.28505#0033
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Meggendorfers Humoristische Blätter.

29

Ärinneruna.

Witfrau: „Die Gurke da muß ich haben! Gerade so 'ne
Form hatte die Nase meines Seligen!"


Spruch.
manchen hört man selbstgefällig sagen:
Ich kenne mich in diesen Dingen schon,
Das gute Herz läuft mit dein Ropf davon." —
Rann sein! Es hat vielleicht nicht schwer zu tragen.


Zukunftsgefpräch.

„Noöertchen."
Line Lntant tsrrikIs-Geschichte von Th. Müller. (Schluß).
/^r fühlte sich unendlich behaglich, nachdem der Tisch voller
Sachen stand, die er alle bestellt hatte. Der Bengel stopfte
sich ein Butterbrot ums andere in seinen losen Schnabel, konnte
ihn also momentan zu keinem neuen Ausfall auf das Zart-
gefühl seiner schönen Verwandten gebrauchen und diese selbst
entfaltete eine entzückende Grazie während des einfachen Mahles,
von dem sie sich, auf vieles Zureden, endlich doch entschlossen
hatte, etwas zu nehmen. Von Schmetter hatte sich ihr nämlich
nochmals vorgestellt, da er der festen Ueberzeugung war, daß
sie von seinein Namen keinen Buchstaben verstanden hatte.
Dem war auch in der That so; denn als er denselben wieder-
holt hatte, frug sein schönes Gegenüber, ob er mit der Frau Gene-
ralin des gleichen Namens verwandt wäre. Er sagte ihr, daß es
seine Mutter sei und von diesem Moment an war sie viel zu-
traulicher geworden und hatte ihm gesagt, daß sie dieselbe sehr
wohl kenne und daß sie bei ihr, wie sie glaube, wohlgelitten
sei. Sie sei erst gestern wieder bei ihrer Schwester der Fran
Assessor Randeck angekommen und habe es heute übernommen,
für das erkrankte Rindermädchen, da ihre Schwester selbst nicht
Zeit habe, Robert auszuführen, der wie er gesehen habe, durch
die Affenliebe ihres Schwagers so verzogen, daß es „zum
schämen" sei und dabei war sie wieder rot geworden bis an
die Haarwurzeln. Der Lieutenant fand sie jeden Moment
hübscher, er hatte sich gesättigt, und als er so seinem reizenden
Gegenüber zuhörte, dünkte er sich reicher wie ein Rönig, reicher
wie ein Rönig ... da — entsetzlich! — siel ihm auf einmal,
was er inzwischen vergessen hatte, ein, daß er auch nicht ein-
mal einen Heller in der Tasche habe! Himmel, welche Blamage
. . . was in aller Welt nur thun? Es war eine überaus
peinliche Geschichte, doch da wurde ihm auf einmal Hilfe von
einer Seite, von der er sie am wenigsten erwartet hätte.
Robert schob sich eben noch einen Bissen in den Mund,
dann reckte er sich etwas und sagte,: „So, Robert ist satt, der
Soldat kann auch nicht mehr, jetzt zahlst Du, Therese, und dann
gehen wir!"


„Ihre beiden ältesten Söhne sind verheiratet, gnädige Frau?"
„Ja, an Aerztinnen mit sehr guter Praxis; beide haben eine
vorzügliche Partie gemacht!"
„Und der Jüngste?"
„Hm, den hat die Natur etwas stiefmütterlich behandelt;
der arme Junge wird wohl sitzen bleiben!"

Sofort fuhr die Hand der Tante in den Ridikül, um das
Geldtäschchen hervorzuholen, denn wer konnte wissen, was der
Junge noch für weitere Teufeleien bereit hielt . . . nur fort!
Natürlich protestierte der Lieutenant und wollte an das
Buffet eilen, um zu bezahlen, scheinbar machte er auch die
 
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