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Meggendorfers Humoristische Blatter.
Miene dazu, da war aber auch schon wieder das Gebrüll des
schrecklichen Kerls: „Nein, die Therese muß bezahlen, die Lina
hat immer bezahlt, das weiß ich gewiß; ein Soldat zahlt nie
was, ein Soldat zahlt nie was!"
von Schmetter hätte den Knirps erwürgen können, zum
Glück waren die meisten Gäste aufgebrochen und die übrigen
saßen entfernt — hastig winkte er einer Kellnerin und die
schöne Tante zahlte eben so hastig.
Der Lieutenant wollte sich empfehlen, aber keine Rede!
Robertchen war mit seiner Stimme schon wieder bei der Hand,
auch „Arm in Arm" mußte wieder gegangen werden, — natür-
lich wandelte man die einsamsten Wege.
Seinen Hauptcoux hatte sich Robertchen aber bis zuletzt
aufgespart. Man hatte sich glücklich bis fast zum Ausgange
des Parkes durchgedrückt, da stand mitten im Wege eine mäch-
tige Eiche, um die rings eine Bank lief.
Robertchen betrachtete sich diesen Grt und plötzlich ging's
wie Erleuchtung über sein Gesicht — er kannte die Bedeutung
dieser Stelle.
Er nötigte die hübsche Tante, welche ihn an der Hand
führte, stehen zu bleiben, dann sagte er ernsthaft: „So jetzt
küßt Dich der Soldat noch, dann geht er in seine Kaserne
und wir nach Hause, das war bei der Lina auch immer so I"
Der Kerl war rein zum prügeln I
Freilich, solch rosige Lippen küssen zu dürfen mußte wunder-
hübsch sein — ein anderer hätte die Situation vielleicht auch
dahin ausgenützt — nicht so von Schmetter, er wollte als
Kavalier von seiner Dame scheiden.
Diese selbst stand ganz erstarrt und im tiefsten Entsetzen
ruhten ihre Blicke auf diesem schrecklichen Jungen.
Der Lieutenant aber beruhigte sie sofort: „Nein, nein,
gnädiges Fräulein, das ginge über erlaubte Grenzen, fürchten
Sie nichts ... Sie sind erlöst, ich sehe eine leere Droschke
kommen, da packen wir den Bengel hineinl"
Robertchen sah bald den Lieutenant, bald die Tante an
und sein Gesicht drückte ein: „wird's bald?" ans, aber es
wurde nichts.
vielmehr sagte ihm der Lieutenant, daß er jetzt kutschieren
dürfe und setzte ihn auf den Bock. Dann half er der Genossin
des beiderseitigen Abenteuers in den wagen und wir müssen
zugestehen, er bekam zum Abschied einen warmen Blick und
Händedruck.
was den versäumten Kuß anbelangt, so entschädigte die
schöne Tante von Schmettern tausendmal dafür, denn sie waren
kurz nach ihrer ersten Begegnung Brautleute.
Robertchen jedoch wurde nach seiner Bravourleistung der
Gbhut seiner militärfreundlichen Wärterin Lina etwas plötzlich
entzogen und bekam eine steinalte Duenna, der jeder Soldat
auf dreißig Schritte auswich.
Immer der (Kteiche.
H r o f e s s o r (zum ciufzunehmenden Diener): „Haben Sie denn auch
etwas Tüchtiges gelernt?"
Diener: „B gewiß, Herr Professor, Sie werden mit mir zu-
frieden sein."
Professor: „Schön, werde Sie morgen aus Latein und
Griechisch prüfen."
Umschlag',
(pfälzisch).
u sollschst de Katz im Sack nit kaafe,
Sollschst als erst rieche an der Worscht;
vuin Wei' trink' erscht e' ganz klee' Schlickche
Nor wann er gut isch', lösch Dei' Dorschti
Löschst Du Der mache neii Hoste,
Schau ob des Tuch aach richtig isch',
En Fremd pries' erscht uf Herz un' Niere
LH' Du 'ne ei'lod'schst an Dei' Tisch.
Denk' jo nit, daß vun alli Mädcher,
Die 's Meeschte Hot, aach isch die Bescht,
Jur Gegetheel, 's gibt andre, die der
Schun mit der Hälft' versorg'n Dei Nescht.
Um korz zu sei': „Mach' Deini Aage
Im Lewwe' uf, blinz' schlau der aa,
was Du mechsch'st hawwe — hält' ich's than nor,
Donn hätt' ich jetzt e annere Fraal
_ Th. M.
ReffeXwn.
Major (seit kurzem vermählt): „Ein kleines Erzschwerenöterchen,
mein Frauchen — absolut keine militärische Vorkarriere
gehabt und gleich Stabsoffizier unters Kommando gekriegtI"
Verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck und Verlag von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
Geschäftsstelle in München: Schubertstreche 6.
Meggendorfers Humoristische Blatter.
Miene dazu, da war aber auch schon wieder das Gebrüll des
schrecklichen Kerls: „Nein, die Therese muß bezahlen, die Lina
hat immer bezahlt, das weiß ich gewiß; ein Soldat zahlt nie
was, ein Soldat zahlt nie was!"
von Schmetter hätte den Knirps erwürgen können, zum
Glück waren die meisten Gäste aufgebrochen und die übrigen
saßen entfernt — hastig winkte er einer Kellnerin und die
schöne Tante zahlte eben so hastig.
Der Lieutenant wollte sich empfehlen, aber keine Rede!
Robertchen war mit seiner Stimme schon wieder bei der Hand,
auch „Arm in Arm" mußte wieder gegangen werden, — natür-
lich wandelte man die einsamsten Wege.
Seinen Hauptcoux hatte sich Robertchen aber bis zuletzt
aufgespart. Man hatte sich glücklich bis fast zum Ausgange
des Parkes durchgedrückt, da stand mitten im Wege eine mäch-
tige Eiche, um die rings eine Bank lief.
Robertchen betrachtete sich diesen Grt und plötzlich ging's
wie Erleuchtung über sein Gesicht — er kannte die Bedeutung
dieser Stelle.
Er nötigte die hübsche Tante, welche ihn an der Hand
führte, stehen zu bleiben, dann sagte er ernsthaft: „So jetzt
küßt Dich der Soldat noch, dann geht er in seine Kaserne
und wir nach Hause, das war bei der Lina auch immer so I"
Der Kerl war rein zum prügeln I
Freilich, solch rosige Lippen küssen zu dürfen mußte wunder-
hübsch sein — ein anderer hätte die Situation vielleicht auch
dahin ausgenützt — nicht so von Schmetter, er wollte als
Kavalier von seiner Dame scheiden.
Diese selbst stand ganz erstarrt und im tiefsten Entsetzen
ruhten ihre Blicke auf diesem schrecklichen Jungen.
Der Lieutenant aber beruhigte sie sofort: „Nein, nein,
gnädiges Fräulein, das ginge über erlaubte Grenzen, fürchten
Sie nichts ... Sie sind erlöst, ich sehe eine leere Droschke
kommen, da packen wir den Bengel hineinl"
Robertchen sah bald den Lieutenant, bald die Tante an
und sein Gesicht drückte ein: „wird's bald?" ans, aber es
wurde nichts.
vielmehr sagte ihm der Lieutenant, daß er jetzt kutschieren
dürfe und setzte ihn auf den Bock. Dann half er der Genossin
des beiderseitigen Abenteuers in den wagen und wir müssen
zugestehen, er bekam zum Abschied einen warmen Blick und
Händedruck.
was den versäumten Kuß anbelangt, so entschädigte die
schöne Tante von Schmettern tausendmal dafür, denn sie waren
kurz nach ihrer ersten Begegnung Brautleute.
Robertchen jedoch wurde nach seiner Bravourleistung der
Gbhut seiner militärfreundlichen Wärterin Lina etwas plötzlich
entzogen und bekam eine steinalte Duenna, der jeder Soldat
auf dreißig Schritte auswich.
Immer der (Kteiche.
H r o f e s s o r (zum ciufzunehmenden Diener): „Haben Sie denn auch
etwas Tüchtiges gelernt?"
Diener: „B gewiß, Herr Professor, Sie werden mit mir zu-
frieden sein."
Professor: „Schön, werde Sie morgen aus Latein und
Griechisch prüfen."
Umschlag',
(pfälzisch).
u sollschst de Katz im Sack nit kaafe,
Sollschst als erst rieche an der Worscht;
vuin Wei' trink' erscht e' ganz klee' Schlickche
Nor wann er gut isch', lösch Dei' Dorschti
Löschst Du Der mache neii Hoste,
Schau ob des Tuch aach richtig isch',
En Fremd pries' erscht uf Herz un' Niere
LH' Du 'ne ei'lod'schst an Dei' Tisch.
Denk' jo nit, daß vun alli Mädcher,
Die 's Meeschte Hot, aach isch die Bescht,
Jur Gegetheel, 's gibt andre, die der
Schun mit der Hälft' versorg'n Dei Nescht.
Um korz zu sei': „Mach' Deini Aage
Im Lewwe' uf, blinz' schlau der aa,
was Du mechsch'st hawwe — hält' ich's than nor,
Donn hätt' ich jetzt e annere Fraal
_ Th. M.
ReffeXwn.
Major (seit kurzem vermählt): „Ein kleines Erzschwerenöterchen,
mein Frauchen — absolut keine militärische Vorkarriere
gehabt und gleich Stabsoffizier unters Kommando gekriegtI"
Verantwortlicher Redakteur: Max Schreiber. Druck und Verlag von I. F. Schreiber, beide in Eßlingen bei Stuttgart.
Geschäftsstelle in München: Schubertstreche 6.